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Viel Verbesserungspotenzial

Spanisch (M.Ed.) Lehramt

  • Studieninhalte
    2.0
  • Dozenten
    2.0
  • Lehrveranstaltungen
    2.0
  • Ausstattung
    3.0
  • Organisation
    1.0
  • Literaturzugang
    3.0
  • Gesamtbewertung
    2.2
Fachlich finde ich es irritierend, dass meiner Erfahrung nach Dozenten nur dann mit der Leistung von Studierenden zufrieden sind, wenn Studierende alles, was im Seminar erarbeitet wird, schon vorher wissen. Macht man sich dann die Mühe und erarbeitet Themen im Vorfeld der Seminare, wird man im Seminar aber zurechtgewiesen, man "solle sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, der jugendliche Leichtsinn gehe mit einem durch". Des Weiteren fehlt ein systematisches Lehrkonzept, das die vier Wissenspfeiler des Studiengangs, d. h. spanische Geschichte, Sprache (Praxis), Spanische Literatur(geschichte), Spanische Sprachgeschichte (Sprachwissenschaft) systematisch vom Bronzezeitalter bis zur Neuzeit erarbeiten lässt (in Bachelor und Master). Es werden z. B. weder im BA noch im MA Seminare zur Geschichte Spaniens angeboten, obwohl es unmöglich ist, ohne diese die Sprachgeschichte (Sprachwissenschaft) zu verstehen. Die Grundlagen, die viele Studierende de facto aus der Schule nicht mitbringen (woher auch? Lernt man in der Schule die Zusammenhänge der frz. Revolution und des spanischen Unabhängigkeitskriegs von 1808? Nee. Lernt man da die Namen der Regenten der 1. und 2. spanischen Republik oder die Daten? Nee.) werden implizit vorausgesetzt. Jedoch: Die Zeit für das Selbststudium ist auf Grund der Fülle an Referaten, Protokollen, Hausarbeiten und Klausuren etc. begrenzt. Kein Entwicklungsspielraum im Selbststudium gegeben. Auf der Ebene der Sprachpraxis gibt es kein Seminarangebot zum systematischen Erarbeiten des Wortschatzes oder tatsächlicher Übersetzungstechniken aus der Fachliteratur, ein Seminar zum Erarbeiten des Grundwortschatzes oder wichtiger "locuciones". In den Übersetzungsseminaren werden während des Semesters nach dem Geschmack der Dozenten gewählte Texte übersetzt, am Ende des Semesters steht dann eine Klausur mit einem unbekannten Text. Die Texte werden in den Seminaren zwar besprochen, aber es wird dort kein Übersetzungskonzept gelehrt, keine Übersetzungstheorie. Die Dozenten sind einfach nur Spanier, die ihre Sprache beherrschen und dann sagen, was richtig und falsch ist. Durch die fehlende Systematik und Kohärenz beim Lernen ist es damit eine Glücksfrage, ob man die letzte Prüfung besteht. Man muss im Grunde schon vor dem Seminar das Spanische wie seine Muttersprache beherrschen. Durch diesen Anspruch entledigt sich das Seminar faktisch seines Sinnes. Sinnvoll wäre es z. B. 6 ausgewählte Wortfelder aus dem Aufbauwortschatz oder nach europäischem Referenzrahmen zu erarbeiten (Niveau C 1), die dann in der abschließenden Klausur angewendet/kommentiert werden müssen.
Bezogen auf die Vermittlung der Lerninhalte wirken die Dozenten zumeist konzeptlos. Die Seminare folgen zwar einem nachvollziehbaren Aufbau, jedoch "lehren" die Lehrenden nicht, sondern stehen eher wie selbstverständlich Wissende im Raum, denen man sich kognitiv annähern soll. Wie auch immer man das macht, "Bitte lesen Sie die Fachliteratur!". Ich möchte damit sagen, dass die Lehre z. T. sehr unreflektiert erscheint und teilweise auch festgefahren. Wenn nun alle Lehrenden fachlich so kompetent wären, dass sie damit ihr Desinteresse am Lehren "dummer Lehramtsstudenten" rechtfertigen könnten, würde ich Verständnis aufbringen. Jedoch ist das spontan abrufbare Faktenwissen schnell an seine Grenzen gelangt, ich erlebte einen Prof., der nicht genau wusste, ob ein Akzent auf den Ausruf "Qué + adjectivo" kommt ("!Qué bonito!"). Mmh. Kritik an der Lehre/dem Aufbau von Seminaren etc. wird insgesamt jedoch ungerne gesehen und man wird als "noch unwissender und unreifer Student" schnell abgespeist, sollte man Ideen zur Gestaltung äußern. Die Wahl der HiWis läuft auch eher nach Bequemlichkeit, je angepasster der Student, desto eher wird er befördert. Das tatsächliche Wissen spielt eine untergeordnete Rolle. Bei Frauen zählt natürlich noch die Anpassungs-Fähigkeit an die Machista-Kultur, die unterschwellig so dann und wann durchklingt.
Ich persönlich habe mir meine Studieninhalte und fachlichen Kompetenzen, meine Sprach- und Geschichtskenntnisse TROTZ des Spanisch-Studiums parallel zum Studium glücklicherweise erarbeiten können, bin aber dafür in den Seminaren sehr of angeeckt, weil Dozenten mir eben unterstellten, ich meine die "Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben" (was nicht der Fall ist, deswegen lese ich ja so viel ...).
Wie meine Vorgänger möchte ich zu guter Letzt kritisieren, dass keine Didaktik-Professur besetzt ist und es von der Leitung teilweise lächelnd hingenommen wird, weil die Minderwertigkeit von Lehramtsstudenten ein wesentliches Aushängeschild des wissenschaftlichen Anspruchs der Romanistik ist, d. h. wer sich dort als "Wissenschaftler" definiert, grenzt sich automatisch von "Lehrämtlern" ab. Insgesamt wirkt dies unprofessionell, weil Professoren einen Ausbildungsauftrag haben und die Lehramtsausbildung das spätere Lehren anstrebt. Und auch professionelles Lehren verlangt eine wissenschaftliche Ausbildung, Lehrern die Wissenschaftlichkeit abzusprechen ist daher gerade ein Zeichen der Vorurteile von Seiten von Dozenten und deklariert sie als schlechte, weil nicht obejktive, Wissenschaftler.
  • Das Fach Spanisch (vielseitig)
  • Wenig differenziertes Angebot zum Fach, wenig Innovationsfreude am Institut, keine Didaktikprofessur

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

3.0
Irina , 16.06.2022 - Spanisch (M.Ed.) Lehramt
2.7
Kathi , 25.05.2022 - Spanisch (M.Ed.) Lehramt
3.6
Susana , 29.01.2022 - Spanisch (M.Ed.) Lehramt
2.9
Lena , 19.07.2021 - Spanisch (M.Ed.) Lehramt
2.6
Charlotte , 08.06.2021 - Spanisch (M.Ed.) Lehramt
3.3
Hanna , 14.05.2021 - Spanisch (M.Ed.) Lehramt
2.6
Linda , 14.03.2021 - Spanisch (M.Ed.) Lehramt
1.9
Pia , 13.09.2020 - Spanisch (M.Ed.) Lehramt
3.2
Anne , 13.03.2019 - Spanisch (M.Ed.) Lehramt
2.3
Isabelle , 06.02.2019 - Spanisch (M.Ed.) Lehramt

Über Maria

  • Alter: 27-29
  • Geschlecht: Weiblich
  • Abschluss: Ich studiere noch
  • Aktuelles Fachsemester: 3
  • Studienbeginn: 2016
  • Studienform: Lehramt (GyGe)
  • Standort: Standort Münster
  • Schulabschluss: Abitur
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 29.05.2018
  • Veröffentlicht am: 29.05.2018