Religionswissenschaft ist, was man daraus macht

Das Studium ist allgemein schwer zu beschreiben, weil ich nur einen von vielen fachlich möglichen Wegen gegangen bin.
Vor allem die ersten beiden Semester sind sehr textlastig. Man sollte Freude am Lesen und Nachdenken mitbringen, auch weil inhaltlich weniger "vorgekaut" wird als in größeren Studiengängen. Mit den zwei zu erlernenden Fremdsprachen ist man zeitlich ganz gut ausgelastet, es wird in den darauffolgenden Semestern aber, finde ich, entspannter.
Neben den fachbereichseigenen Fächern, setzt sich die Auswahl zusammen aus Veranstaltungen der Philosophie, Soziologie, Kulturwissenschaft, Kunstgeschichte, ... Es ist wirklich ein spannender Mix. Mir hat hier nur die Politikwissenschaft gefehlt.
Die Qualität der Lehrveranstaltungen unterscheidet sich stark. Von Frontal-Unterricht ohne jeden Praxisbezug oder Visualisierung bis hin zu mühevoll gestalteten, interdisziplinären und an aktuellen Themen aufgehängten Vorlesungen ist wirklich alles dabei - wobei letztere überwiegen. Vor allem die Dozentinnen des Fachbereichs leisten tolle Arbeit.
Hervorzuheben ist außerdem die geringe Studiengangsgröße und die dichte Infrastruktur. Ich habe mich mit Hausarbeiten oder organisatorischen Anliegen nie alleine gelassen gefühlt und musste selten länger als ein paar Stunden auf eine Antwort-E-Mail warten.
Interessierte Studierende werden sehr gefördert und die Dozierenden gehen auf persönliche Forschungsinteressen gerne ein. Man kann also meistens auch in thematisch weniger spannenden Seminaren Hausarbeits- oder Referatsthemen wählen, an denen man gerne arbeitet.
Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass der Studienplan keine Statistik oder Veranstaltungen zu qualitativer/quantitativer Forschung beinhaltet. Das kann eine Erleichterung sein, aber den Wechsel in ein nicht-konsekutives Masterstudium erschweren.