Besser gleich an eine TU

Maschinenbau (B.Eng.)

  • Studieninhalte
    1.0
  • Dozenten
    2.0
  • Lehrveranstaltungen
    2.0
  • Ausstattung
    5.0
  • Organisation
    4.0
  • Literaturzugang
    3.0
  • Gesamtbewertung
    2.8
1. Studieninhalte
Da ich nach dem Bachelor in Hof an eine TU gewechselt bin, wurde mir erst im Nachhinein klar, was an Inhalten alles gefehlt hat. Fächer wie Getriebelehre, Regelungstechnik oder Strömungslehre werden sehr rudimentär behandelt oder fehlen komplett. Einer meiner Dozenten an der TU ist fast vom Stuhl gefallen, als ich gesagt habe, dass wir die Navier-Stokes-Gleichungen nicht behandelt haben. Andere wichtige Fächer wie Antriebstechnik sind größtenteils auswendiglern-Veranstaltungen, bei denen man das meiste 2 Wochen nach der Prüfung schon wieder vergessen hat. Die Lehrinhalte sind im Vergleich zur TU schlechter miteinander verzahnt und die Belegarbeiten haben mehr den Charakter von Hobbybasteleien. Das soll aber nicht heißen, dass das Studium in Hof deutlich leichter ist als woanders. Die Dozenten suchen sich eben einfach andere Kriterien zum Aussortieren als die Fähigkeit komplexe Gleichungen zu lösen.

2. Betreuung und Lehre
Prinzipiell sind die Professoren im Rahmen der Sprechstunde schon gut erreichbar, vorausgesetzt man hat zu dieser Zeit nicht gerade eine Vorlesung. Die Hilfsbereitschaft ist aber vom jeweiligen Professor abhängig. An meiner jetzigen Uni gibt es nicht nur einen Professor pro Fach, sondern einen ganzen Fachbereich voller kompetenter Mitarbeiter, mit denen man jederzeit individuelle Termine ausmachen kann, was ich deutlich angenehmer finde. Die Aussage, dass die Betreuung an kleinen FH's besser ist als an der Uni halte ich also für ein Gerücht.
Dass die Arbeitsbelastung im Maschinenbaustudium hoch ist, kann man sich ja denken. Allerdings entsteht in Hof viel unnötiger Aufwand, weil man zum Bestehen einiger Fächer praktisch das Skript auswendig lernen muss. Das ist nicht nur nervig, sondern auch völlig sinnlos, da man das meiste davon kurz nach der Prüfung sowieso wieder vergessen hat und weil man in Zeiten der Digitalisierung das reine Faktenwissen jederzeit nachlesen kann (siehe SpingerLink).

3. Ausstattung
Die Hochschule ist sehr modern und gut ausgestattet. Während meiner Studienzeit wurde sie durch mehrere Neubauten erweitert. Die Ausstattung der Bibliothek war für meine Belange ausreichend. Außerdem hat man kostenlosen Zugang zum SpringerLink, wo man sich etliche Fachbücher kostenlos als pdf herunterladen kann. Weiterhin positiv zu erwähnen ist die 24-Stunden Öffnung der Bibliothek. Allerdings ist diese auch nötig, da man tagsüber meistens keinen Platz bekommt.

4. Studienorganisation
Das Studium ist in der Regelstudienzeit machbar. Bei mir hat sich das Studium allerdings durch eine fragwürdige Regelung in der Prüfungsordnung um ein Semester verlängert. Nachdem ich eine Frist zum Ablegen einer Prüfung aus dem Grundlagenbereich verpasst hatte, konnte ich bis zum Bestehen der Prüfung keine anderen Prüfungen ablegen. Es lohnt sich also die Prüfungsordnung zu lesen.

5. Berufsorientierung
Dass das Studium an der Hochschule Hof praxisorientierter ist als an einer Uni kann ich nicht bestätigen.

Kommentar der Hochschule

Herzlichen Dank für Ihr Feedback!
Erlauben Sie uns, auf einige Punkte etwas näher einzugehen: Zunächst freuen wir uns, dass Sie mit einem anwendungsorientierten Bachelor der Hochschule Hof einen offenbar eher forschungsorientierten Master einer Technischen Universität erfolgreich absolvieren konnten. Wir betrachten dies als Auszeichnung für unser Studium. Allerdings warnen wir etwas davor, den Bachelor mit einem Master zu vergleichen - viele der genannten Unterschiede sind deshalb auch aus unserer Sicht schlicht systemimmanent:

Studieninhalte:
Wir bilden unsere Studenten dafür aus, dass sie - mit dem Bachelor als erstem berufsqualifizierenden Abschluss - möglichst unmittelbar im Betrieb einsetzbar sind. Dies gilt für rund 75% der in diesem Bereich angebotenen Arbeitsstellen. Das heißt aber, dass theoretische Grundlagen, die man im Beruf eher selten braucht, im Studium weniger vertieft werden und dass einige davon für einen anschließenden Master an einer Technischen Universität durchaus nachgelernt werden sollten. Unbestreitbare Unterschiede bestehen insbesondere auch in den Grundlagen der Mathematik: Das durchschnittliche Eingangsniveau der Studienanfänger an Hochschulen für angewandte Wissenschaften ist in Mathematik geringer als bei TUs - dies ist in den unterschiedlichen Lehrplänen von Fachoberschulen und Gymnasien begründet. Daher hat die Lehre in Mathematik an Hochschulen für angewandte Wissenschaften im Regelfall einen geringeren Umfang als an TUs, was beim Übergang in einen wissenschaftlichen Master eine Hürde darstellt. An Technischen Universitäten reduzieren sich die Studierendenzahlen beim Bachelor (u.a. wegen der Grundlagenprüfung in Mathematik) innerhalb weniger Semester dann oft deutlich.

Betreuungssituation:
Auch hier sollte man nicht den Bachelor mit dem Masterabschluss vergleichen. Bezüglich des Betreuungsverhältnisses kommen an TUs auf einen TU Bachelor (mit hohen Erstsemesterzahlen) dann oftmals 5 bis 10 Master mit deutlich geringeren Studierendenzahlen - was die individuelle Betreuung der verbliebenen Studierenden natürlich deutlich erleichtert.

Prüfungs- und Lernstil:
Diese hängen natürlich sehr individuell von den Studierenden selbst oder eben von den Dozenten ab, so dass man hierzu wenig Allgemeingültiges anfügen kann.
07.06.2021

Über Anonym

  • Alter: 30-32
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ja
  • Studiendauer: 8 Semester
  • Studienbeginn: 2013
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Campus Hof
  • Schulabschluss: Fachhochschulreife
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 08.05.2021
  • Veröffentlicht am: 17.05.2021