Bachelor Linguistik an der Uni Bielefeld

Angehenden Studenten, die sich für das Fach Linguistik interessieren, würde ich den Bachelorstudiengang an der Uni Bielefeld grundsätzlich weiterempfehlen.

Was man hier nicht tut: sich mit einzelnen Sprachen, wie Englisch, Französisch oder Spanisch, beschäftigen. Allen, die sich in ihrem Studium mit einer ganz bestimmten Sprache auseinandersetzen wollen, wäre ein Anglistik-, Romanistik- oder sonstiges Fremdsprachenstudium wohl mehr zu empfehlen. Wer sich aber mit Sprache im Allgemeinen und vor allem mit ihrer Bedeutung für die Gesellschaft und für das menschliche Denken und Handeln auseinandersetzen möchte, der ist hier richtig.

Da das Fach an der Uni Bielefeld eine relativ lange Tradition hat, gibt es genügend und gute Dozenten; die meisten sind sehr nett und gute Ansprechpartner. Die Lehrveranstaltungen sind ein Mix aus Vorlesungen und Seminaren - damit sind auch die Prüfungen, die man ablegen muss, unterschiedlicher Art: von Klausuren über Referate bis zu Hausarbeiten. In den ersten beiden Semestern geht es vor allem um Grundlagen der Linguistik, bevor man sich im dritten Semester spezialisiert und ein Profil - zum Beispiel Kommunikationswissenschaft oder Texttechnologie - wählt. Man kann hier also schon während des Bachelorstudiums einen eigenen Schwerpunkt setzen.

Positiv zu bewerten ist auch die - für ein Unistudium - relativ große Praxisnähe. Hospitationen beim Campusradio, Kurse über Kommunikationstraining, Sprachtherapie oder journalistische Formate geben zumindest einen ersten Einblick in mögliche Berufsfelder. Vorgeschrieben ist auch ein mindestens zweimonatiges Praktikum. Da die Uni Bielefeld eine Campus-Uni ist, kommt man während seines Studiums auch in Kontakt mit Studenten anderer Fachrichtungen. Im so genannten "individuellen Ergänzungsbereich" hat man außerdem die Möglichkeit, einige Kurse aus anderen Fächern zu besuchen - aus Interesse und/oder weil sie für den eigenen Berufswunsch ebenfalls wichtig sind. Damit soll ermöglicht werden, dass man sich ein eigenes Profil aufbaut und zwischendurch auch über den "Tellerrand" des eigenen Faches hinaus schaut.

Einziger wirklicher Kritikpunkt: die Studienordnung, die - typisch Uni - oft für Verwirrung sorgt. Man sollte auf jeden Fall rechtzeitig klären, welche Kurse man sich für welche Module anrechnen lassen kann - sonst kann es später zu bösen Überraschungen kommen. Hier könnte von Seiten der Dozenten und auch von Seiten der Prüfungsämter wirklich mehr Klarheit geschaffen werden.
Studiengebühren gibt es - wie an allen staatlichen Unis in NRW - hier keine.

Fazit: Wer sich für Sprache interessiert, sich später in einem kommunikationsnahen Beruf sieht und sich die Möglichkeit wünscht, im Studium individuelle Schwerpunkte zu setzen, dem würde ich diesen Studiengang weiterempfehlen.