Aufwändiges Intensivstudium mit wenig Perspektiven

Kunststofftechnik (M.Sc.)

  • Studieninhalte
    4.0
  • Dozenten
    3.0
  • Lehrveranstaltungen
    3.0
  • Ausstattung
    4.0
  • Organisation
    5.0
  • Literaturzugang
    5.0
  • Digitales Studieren
    4.0
  • Gesamtbewertung
    4.0
Kunststofftechnik Leoben – es ist nicht alles Gold, was glänzt
Plastic Science & Processing Leoben – all that glitters is not gold (in english 2nd part below)
Liebe Studenten !

Das immer wieder hoch angepriesene Studium der Kunststofftechnik an der Montanuniversität Leoben bietet zweifellos eine Ausbildung auf höchstem Niveau. Die Vorlesungen und Übungen sind zudem sehr umfangreich.

Jedoch: Einige Professoren waren selbst nie in der Industrie tätig, und kaum einer der Assistenten. Es wird sehr viel Werbung für diese Studienrichtung gemacht, damit Studenten und später Angestellte für die Universität gewonnen werden können. Dabei werden die tollen Berufsaussichten sehr hochgelobt, es gibt sogar eigens PR-Manager dafür, die in Schulen und bei öffentlichen Veranstaltungen für die Kunststofftechnik werben, oft sind dies auch Studenten oder Angestellte der Studienrichtung Kunststofftechnik selbst.

Nach Abschluss des Studiums bleiben viele Absolventen auf der Universität oder am zugehörigen PCC-Leoben, einem Forschungszentrum in Leoben, jahrelang oder für immer. Das PCCL Leoben wurde 2002 gegründet, offenbar um Arbeitsplätze für Absolventen der Kunststofftechnik zu schaffen. Denn: Ist man mit dem Studium fertig und sucht eine Stelle, wird man relativ schnell von der Realität eingeholt. Die Möglichkeiten, in der Industrie unterzukommen, sind sehr begrenzt. Es gibt viele kleinere Unternehmen in der Kunststoffverarbeitung, die keinerlei Sicherheit bieten oder insolvent werden. Ein akuter Mangel der Kunststofftechnik Leoben ist nämlich der, daß ein DI Kunststofftechnik für viele Firmen überqualifiziert ist. Die Firmen suchen meist Facharbeiter oder Kunststoffformgeber, die direkt an den Maschinen arbeiten. Ein DI Kunststofftechnik wird daher nur in Ausnahmefällen gebraucht. Diejenigen Absolventen, die sich auf die Richtung Kunststoff-Chemie spezialisiert haben, bewerben sich größtenteils bei der Firma Semperit, wo sich die Firma die Besten heraussuchen kann und die meisten Bewerbungen werden aufgrund der "Vielzahl an Bewerbern" abgelehnt. In dieser Sparte hat man alle Chemiker der TU Wien bzw. TU Graz als Konkurrenz und man ist, meiner Meinung nach, besser dran, wenn man gleich ein reines Chemiestudium absolviert. Das Chemie-Institut stellt viele Mitarbeiter von anderen Universitäten ein, beispielsweise von Graz oder Deutschland, die dann interessanterweise den Dr. mont. bekommen, obwohl sie gar nicht in Leoben studiert haben. Die Absolventen der Montanuniversität haben dann das Nachsehen. Das Chemieinstitut repräsentiert nicht die Kunststofftechnik als solches, sondern sollte eigentlich nur ein Teil der Studienrichtung Kunststofftechnik sein. Die eigentliche zentrale Ausrichtung ist die Richtung Kunststoffverarbeitung, wo es eben nur eine begrenzte Auswahl von Firmen in Österreich gibt. Auf den Instituten Werkstoffkunde und Prüfung sowie Konstruieren ist die Situation noch schwieriger. Ist man einmal weg von der Universität, gibt es kaum ein Zurück mehr - es interessiert die Professoren bzw. Universitätsangestellten auch nicht besonders, wo man extern danach unterkommt, es interessiert hauptsächlich die Erhaltung Ihrer universitären Institute. Zu diesem Thema wird dann auf der Universität vornehmlich geschwiegen, gescheiterte Fälle unter den Teppich gekehrt, denn "Schweigen ist Gold". Die wahre Situation wird „verschleiert“. Ein ehemaliger Studienkollege von mir hat jahrelang in der Industrie gearbeitet, bis die Firma pleite ging. Danach konnte er nicht mehr richtig Fuß fassen.

Etliche Absolventen machen sich selbständig oder werden Lehrer oder sie arbeiten in anderen Bereichen wie in der Pharmaindustrie – das kann man anhand einiger Lebensläufe nachverfolgen. Die Aufstiegsmöglichkeiten sind dann auch eher bescheiden.

Im Vergleich zu einem Studium wie zum Beispiel Maschinenbau oder Medizin, wo man mit ziemlicher Sicherheit eine adäquate Stelle bekommt, steht der Aufwand-Nutzen-Faktor der Studienrichtung Kunststofftechnik meiner Meinung nach nicht dafür. Man kann auch nachher schlecht sagen „Hätte ich besser etwas anderes gemacht.“ oder „Würde ich nicht mehr machen.“, weil das bringt im Nachhinein nichts mehr, die Sache ist dann gelaufen. Eigentlich hätte man sich von einem Studium an der Montanuniversität dahingehend schon mehr erwarten können.

Durch gezielte Werbekampagnen werden neu gewonnenen Studenten davon überzeugt, daß es leicht wäre, eine Stelle in der Industrie zu finden. Es wird einem der Mund quasi „wässrig gemacht“ auf die Industrie. Damit sichert sich die Studienrichtung Kunststofftechnik zukünftiges Personal für sich selbst, da diejenigen Absolventen der Kunststofftechnik, die mit dem Studium gerade fertiggeworden sind und noch nichts anderes in Aussicht haben, auf der Universität bleiben und in weiterer Folge ebenso wieder von ihrer dortigen Stelle abhängig und somit wieder auf neue Studenten angewiesen sind. Daher wird ein Universitätsangestellter niemals schlecht über seine eigene Studienrichtung reden, weil er sich damit selbst schaden oder sogar seine eigene Stelle gefährden würde.

Ich kannte einen, der war knapp 14 Jahre auf einem Institut der Universität angestellt, bevor er eine geeignete Stelle in einer Firma finden konnte.

Wem es in Leoben gut gefällt und wer eine Universitäts-Karriere anstrebt, dem wird diese Studienrichtung sicherlich zusagen.
Im Zuge der „Internationalisierung“ werden nun mehr ausländische Absolventen als früher eingestellt.

So wie eine ehemalige Kollegin, die das Studium hervorragend abschloss, sagte: „Du bekommst dann eine Assistentenstelle und machst das Doktorat, und wenn Du Glück hast, übernimmt Dich irgendwann mal eine Firma.“
Ich würde meine Talente nicht mehr in diese Studienrichtung investieren.

Ich selbst habe den Kunststofftechnik DI mit durchschnittlicher Studiendauer fertiggemacht (inklusive Bundesheer), bin seither permanent auf Jobsuche in der Industrie, oft arbeitslos, und habe das Vertrauen in meine Ausbildung gänzlich verloren.
Das Studium Kunststofftechnik bietet wenig Perspektiven im Vergleich zum Aufwand.

Da die Berufswahl für junge Menschen eine sehr wichtige Entscheidung im Leben darstellt, habe ich diesen Artikel zur Information verfasst.
Der Artikel beruht auf Erfahrungen und Fakten, die belegbar sind.



Dear Students !

The always so praised study of polymer engineering at Montan-University Leoben offers definitely education at highest level. Lectures and tutorials are quite substantial additional.

But: Some professors have never worked in industry and scarcely anybody of the assistants. Much advertising is performed for this branch of study, in order to gain students and later employees for the University. In this process the amazing career opportunities are glorified, therefore University has it’s own PR-managers, who advertise in schools and at public events for the polymer science study in Leoben, sometimes advertisers are students or employees of the study polymer science Leoben.

After study many graduates stay at University or at the corresponding PCC-Leoben (i.e. Polymer Competence Center), a research institute in Leoben, for years or forever. PCCL Leoben was founded in 2002 obviously to create jobs for graduates of the study polymer science. Because: If someone has finished the study and looks for a job in industry, reality becomes true. Possibilities for jobs in the industry are very limited. There are many small companies in the field of polymer processing, which cannot provide guarantee or become insolvent. An acute lack of the study polymer processing Leoben is, that this engineers are over-qualified for a lot of companies (jobs). Most companies in this field are searching for craftsman for direct working on the machines. A graduate polymer scientist is therefore only needed in exceptional cases. These graduates, who are specialized in the Chemistry field, mostly apply at company Semperit, where company can choose the best ones, but the bigger part oft the applicants are refused because of „the multiplicity of applicants“. In this field, all Chemists of TU Wien resp. TU Graz are competitors and my opinion is, that it would be better to study pure Chemistry in this case. The Institute of Chemistry in Leoben employes many graduates from other universities, esp. from Graz or Germany, who interestingly receive the title Dr. mont., although they did not study in Leoben. The graduates of Leoben therefore have a disadvantage. The Institute of Chemistry does not represent the polymer processing as that, but is only a part of the whole study. The central base oft the study is the Institute of Polymer Processing, in which field it is only a small number of companies in Austria, who need these engineers. Respective the institute of material science and testing of polymers as well as the institute of construction the situation is worse. One time you have left University, there is nearly no come back. The professors and their assistants have not much interest, where you find work afterwards in industry, their main interests are their own institutes on University. Regarding this issue the University gives pondering silence, failured fates are sweeped under the carpet, because "silence is golden". The true situation is disguised or euphemised. One of my former study colleagues has worked many years in industry, until company went bust. After this he could never gain ground again.

Severals graduates become self-employed or become teacher or they work in different areas like pharmaceutical industry – this can be verified on the basis of their curriculum vitae. Their career opportunities are very limited in these cases.

Compared to a study like e.g. mechanical engineering or medicine, where it is quite guaranteed to get an appropriate job, the cost-benefit result of the study polymer engineering is unprofitable in my opinion. After finishing this study, it will not help to say: „Better I would have done another study.“ or „This I would never do again.“ because this will not be useful afterwards, it is too late then. Actual, from a study of the Montan -University Leoben more should have been expected.

Using specific advertising campaigns, new students are convinced, that it is easy to get a job in the industry after finishing this study. A simulacrum is generated. In this way this branch of study secures it’s future staff for University, because these graduates, who just finished the study and have no other job in prospective, stay at University and are in series dependent on their own jobs at University and are again reliant on new students. Consequently a University employee will never talk negative about his study, because he will harm himself or even risk his own job at University.

Formerly I knew one graduate, who worked at university as assistent for about 14 years, before he was able to find an appropriate job in industry.

For someone, who likes Leoben and who aspires an University-career, this study will be pleasure.
As part of „internationalization“ more foreign graduates are employed than previous.

As one of my former female study colleagues, who had an excellent graduation, said: „You get an assistant job on university and make Your doctorate, and if You have good luck, some day You will find an appropriate job in a company.“
I would never again invest my talents into this branch of study.

I for myself finished Plastic engineering (M.Sc.) some years ago in Leoben in an average study-time (including one year military service), since then I’m looking permanently for an appropriate industry-job in this field, often workless, and have lost confidence in this branch of study.

The study offers very limited perspectives compared to it’s effort.

Because the choice of career is a very important decision in life of young people, I have composed this article for information.

The article is based on experiences and facts, which can be proved.
  • Gute, umfangreiche Ausbildung auf hohem Niveau
  • Wenig Perspektiven in der Industrie im Vergleich zum Aufwand

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

3.9
Carina , 26.02.2024 - Kunststofftechnik (M.Sc.)
4.5
Tinchen , 04.10.2023 - Kunststofftechnik (M.Sc.)

Über Fritz

  • Alter: Über 35
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ja
  • Studiendauer: 17 Semester
  • Studienbeginn: 2013
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Standort Leoben
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 02.09.2023
  • Veröffentlicht am: 05.09.2023