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Theoretisch ein guter Studiengang, praktisch aber -

Angewandte Psychologie (B.Sc.)

  • Studieninhalte
    4.0
  • Dozenten
    3.0
  • Lehrveranstaltungen
    2.0
  • Ausstattung
    2.0
  • Organisation
    1.0
  • Literaturzugang
    1.0
  • Digitales Studieren
    1.0
  • Gesamtbewertung
    2.0
Das Gute vorweg: Die Studieninhalte sind durch die Bank weg wirklich sinnvoll und breit gefächert, Tiefe dort wo es sinnvoll ist, Metakompetenzen werden fortgebildet und man wird, da kann ich aus Erfahrung sprechen, besser auf konsekutive Master vorbereitet als an anderen mittelprächtigen Hochschulen.

Aber es gibt durchaus einiges was gegen ein Studium in AP an der RWU spricht:
Zumal die RWU an sich, es handelt sich nunmal im eine sehr kleine "Landuni", Organisation ist leider niemandens wirkliche Stärke, Objektivität und Transparenz muss man sich häufig erkämpfen.
In der angewandten Psychologie sieht es da nicht anders aus, persönlich würde ich sagen, dass die soziale Fakultät am unteren Ende der RWU vor sich hinvegetiert. Kurzum würde ich es so beschreiben, dass man das Gefühl hat, die (meisten) Dozenten in der Fakultät hätten selbst keinen Bock auf das Lehren sondern sind in Weingarten eben auf dem Abstellgleis ihres eigenen Lebens angelangt. Kompetent sind die meisten ja (in Ihren Fachgebieten), aber anständige Pädagogik und Dedaktik sind nunmal notwendig um Wissen zu vermitteln. Es gibt zuviele Veranstaltungen in der "falschen" Form, Präsentationen und Seminare wo man eigentlich Frontalunterricht bräuchte, sodass manche Themengebiete einfach total an einem vorbei gehen. Das führt mich zu dem nächsten Kernpunkt: Ein ewiger Streit zwischen den "alten" Dozenten und "jungen" Studierenden, alles was Lerneinstellung und Verhalten angeht, und man kann beide Seiten teilweise ja verstehen. Hervorheben möcht ich dabei dass einerseits viele Konflikte und Antipathien auf Kosten der Studierenden ausgetragen werden, bzw. diese darunter leiden. Andererseits wird leider das selbstständige Arbeiten viiiiiiel zu wenig eingefordert /belohnt wodurch ein Großteil der jungen Studierenden absolut unfähig und hilflos, und dennoch priviligiert agieren, an allem was auszusetzen haben (auch zB an der fachlichen Kompetenz und Lerninhalten, was ich einfach NULL bestätigen kann. Ich merk aktuell im Master wie viel mehr Wissen und Mentalität um Psychologie ich doch mitnehmen konnt).
Es ist schwierig 3 Jahre so zusammenzufassen, es war größtenteils eine unangenehme Atmosphäre und man hat sich währenddessen oft gefragt was das eigentlich alles soll, am Ende hatte es ja dann aber doch gepasst - und trotzdem kommt es zu einer schlechten Bewertung und Nicht-Empfehlung, wieso das?

==Aussichten nach dem Studium==
Informiert euch selbst, und damit mein ich auch dass ihr NICHT auf alles vertrauen könnt, was euch beispielsweise die AP Dozenten der RWU sagen, was alles nach dem Bachelor möglich wäre, und was nicht. Zunächst ändert sich grade das Psychotherapeutengesetz, generell ist das Feld im Umschwung; ein kurzer Überblick welche Schwierigkeiten die Absolventen so hatten:

Berufsweg: Es gibt aktuell einfach kaum bis keine, vor allem lokale, Stellen für Bachelorpsychologen (man darf mit nem Bachelorabschluss den Titel "Psychologe" sowieso noch nicht tragen laut DGP). Man bewirbt sich je nach Berufsfeld auf Coach, Sozialarbeiter oder wissenschaftliche Mitarbeiterstellen, was gemessen an dem schweren Studium und den Kompetenzen, die man hat, nicht in der Vergütung widergespiegelt wird. Solche Sachen wie "Psychologische Assistenz" o.Ä., mit dem bei uns noch (teilweise von den EINRICHTUNGEN!!!) geworben wurde, gibt es meines Wissens nicht. Psychiatrien haben buchstäblich keine Möglichkeit, Absolventen mit einem Bachelorabschluss unter irgendeiner Psychologiestelle einzustellen, rein rechtlich-versicherungstechnisch. Im Assessment-Diagnostikbereich von nicht-klinischen Einrichtungen ist man mMn am nächsten an Studieninhalten mit ner ordentlichen Bezahlung.
Im Berufsleben muss man sich auf Kompromisse und persönliche Entwicklung und Überzeugungskraft einstellen. Für den klinischen Bereich explizite Warnung: Wenn ihr ne Stelle bekommt, nicht als "Psychologie irgendwas", sondern was billigeres, aber man nimmt natürlich eure Kompetenzen gerne für lau. Ihr müsst euch aktiv und flexibel dafür einbringen, anständig entsprechend eurer Ausbildung behandelt zu werden.

Universitäre Weiterbildung: Vorweg, viele Universitäten, besonders im Ausland aber auch viele im Inland, werden euren Bachelor in Psychologie von der RWU nicht anerkennen als Voraussetzung für einen konsekutiven Master, teilweise aus förmlichen Gründen, zu viele Fehlende Credits etc., teilweise wegen dem "Fachhochschulstatus", oder auch einfach Notentechnisch, da Psychologie ja ohnehin hart ist und der NC im Bereich 1.0-1.5 pendelt.
Optionen bleiben dann Fernhochschulen, private Hochschulen oder Studiengänge die "psychologieähnlich" sind oder teilweise noch die Arbeits- und Organisationspsychologie, Entwicklungspsychologie oder pädagogische Psychologie, aber dann eben auch meistens nicht an öffentlichen Unis - meistens, da siehts manchmal besser aus. Klinische Studiengänge sind rar und teuer.
Wenn man erstmal nen ordentlichen Master hat, ist das meiste eh kein Problem mehr und der Bachelor interessiert keinen mehr was...außer man will Psychotherapeut werden.

Wie oben bereits erwähnt, ändert sich da gerade einiges und Interessierte wissen da evtl besser über die neuen Möglichkeiten mit Direktstudiengängen bescheid, für Menschen wie mich, die noch nen allgemeinen Psychologie Bachelor/Master machen, wäre der RWU Bachelor problematisch. Es gibt aktuell Ausnahmeregelungen, die es uns erlauben werden trotzdem noch in Ba-Wü die Ausbildung im Anschluss zu absolvieren, da Übergangsphase ändert aber in einem oder zwei Jahren, soweit ich weiß, was danach kommt, keine Idee.

Kurzes Fazit:
Wenn du einfach nur Interesse an psychologischen Inhalten hast, vllt schon ein anderes Standbein hast oder kein Problem damit, nicht als Psychologe oder hauptsächlich psychologischen Tätigkeiten nachzugehen, dann kann ich den Studiengang empfehlen. Uni ist zwar nicht toll aber naja.
Für alle die gerne eine psychologische Karriere starten wollen - informiert euch besser nochmal, schaut und wartet auf die Direktstudiengänge "Psychotherapie" oder versucht doch an ner ordentlichen Uni unterzukommen. Den Stress und die Ungewissheit und Kosten, die ihr zusätzlich auf euch nehmt an der RWU in Angewandter Psychologie, sind es meiner Meinung nach nicht wert. Ihr findet was besseres, früher oder später.
  • Theoretische Inhalte top
  • Miese Organisation, unmotivierte, unprofessionelle Dozenten, unsichere berufliche Zukunft

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

4.3
Jerome , 09.03.2024 - Angewandte Psychologie (B.Sc.)
4.2
Anonymus , 08.12.2023 - Angewandte Psychologie (B.Sc.)
1.1
Anonym , 24.11.2023 - Angewandte Psychologie (B.Sc.)
2.3
Patrizia , 17.11.2023 - Angewandte Psychologie (B.Sc.)
3.0
Gina , 26.10.2023 - Angewandte Psychologie (B.Sc.)
4.0
Jennifer , 13.10.2023 - Angewandte Psychologie (B.Sc.)
4.0
Niko , 26.09.2023 - Angewandte Psychologie (B.Sc.)
2.3
Butterkeks , 16.09.2023 - Angewandte Psychologie (B.Sc.)
3.9
Elias , 02.09.2023 - Angewandte Psychologie (B.Sc.)
4.0
Simon , 02.09.2023 - Angewandte Psychologie (B.Sc.)

Über Julian

  • Alter: 24-26
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ja
  • Studiendauer: 8 Semester
  • Studienbeginn: 2016
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: RWU Hochschule Ravensburg-Weingarten University of Applied Sciences
  • Schulabschluss: Fachhochschulreife
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 09.12.2020
  • Veröffentlicht am: 17.12.2020