Warnung vor hinausgeschmissenem Geld

Interkulturelle Kommunikation (M.A.)

  • Studieninhalte
    2.0
  • Dozenten
    4.0
  • Lehrveranstaltungen
    3.0
  • Ausstattung
    3.0
  • Organisation
    2.0
  • Literaturzugang
    1.0
  • Gesamtbewertung
    2.5
Ja, es stimmt: Die Zeit von nur drei Semestern für einen Masterstudiengang klingt erst mal verlockend. Der Workload ist in der Tat auch nicht allzu groß. Aber was hilft dir das für später, wenn du faktisch nichts lernst? Falls du keinen Job hast: Gar nichts.

„In den Kinderschuhen“, wie es ein Vorgänger formuliert hat, ist noch sehr höflich ausgedrückt. Der Master soll eine Spezialisierung, ein Fokus auf einen bestimmten Bereich sein – und nicht ein bunter Flickenteppich, mit dem man bei Personalern wenig punktet. Dieser Master am SDI ist nicht so konzipiert, dass die Studierenden etwas lernen, sondern so, dass die Dozenten möglichst wenig Aufwand mit Unterricht haben.

Hier gibt es etwas Kulturtheorie, da etwas Marketing, im nächsten Semester Diversity, nicht zu vergessen Negotiation, später etwas zu Coaching, je nach Schwerpunkt kommt entweder Finance oder Projektmanagement dazu. (Projektmanagement ist ein Kurs, in dem man lernt, wie man darüber redet, darüber zu reden, wie man managt, sodass ich nach dem dritten Mal weg zu Finance bin.)

Im Bachelor (nicht hier am SDI) war noch ein gesundes Verhältnis zwischen Kursen, bei denen man sich gefragt hat: wozu brauche ich das?, und solchen, die mir wirklich Input gegeben haben. Von Letzterem kann bei dem Master am SDI keine Rede mehr sein. Jedenfalls ist in keinem Kurs irgendetwas passiert, das ich nicht sofort spätestens nach der Prüfung oder Seminararbeit wieder vergessen hätte.

Von allem wird irgendwann einmal etwas serviert, ohne dass es jemals richtig vertieft würde. Du hast ein schlappes Semester lang mal so eben einen Kurs über ein Thema, zu dem es an anderen Unis eigene Studiengänge gibt. Kein Wunder also, wenn Niveau und Ablauf teilweise mehr an Volkshochschule erinnern. Fast ist es schon so, als würde ich mit meiner Oma beim Kaffee nett über Gott und die Welt plaudern. Mehr aber auch nicht.

Beispielsweise wurde das gesamte dritte Semester mit zwei Kursen und einer Präsentation als Prüfungsleistung zugebracht, die prinzipiell in ein bis zwei Monaten zu erledigen gewesen wäre. Dann stellte sich heraus, dass die Dozenten noch nicht einmal die Prüfungsmodalitäten miteinander abgesprochen hatten, sodass über die Frage, ob jetzt in nur einem Fach mit Benotung präsentiert werden sollte oder in beiden mit nur einer Benotung, monatelang keine Klarheit herrschte.

Dieses Chaos fiel zu Lasten derjenigen Studierenden, die diese Zeit schon für ihre Abschlussarbeit hätten nutzen können. Es ist im Wortsinne komisch, dass ausgerechnet ein Studiengang, der gefühlt ein halb Dutzend Kurse mit „… Management“ im Titel hat, so schlecht organisiert ist.

Auffällig für einen Studiengang, der „interkulturell“ heißt, ist zudem das Phänomen, dass sich bei den endlos wirkenden Gruppenarbeiten immer alle Deutschen zu den Deutschen, Asiaten zu Asiaten, Latinos zu Latinos usw. gesellen. Auch wenn das SDI natürlich kaum etwas dafür kann, wirft das wieder mal ein interessantes Licht auf das Verhältnis zwischen Anspruch und Realität.

Übrigens, falls du noch zu den Blöden gehören solltest, die vorher Übersetzung gemacht haben: Der Rektor der Hochschule meint sinngemäß, dass reines Übersetzen zu den aussterbenden Berufen gehört – eine Ansicht, für die es vertretbare Argumente gibt. [...] einer Hochschule, unter deren Dach nach wie vor eine Übersetzerausbildung stattfindet, ist das allerdings aufschlussreich: Zum vollwertigen Beruf reicht es nicht, aber zum Zahlen seid ihr gut genug.

Fazit: Der Master „Interkulturelle Kommunikation“ am SDI ist ein einziger Beleg für die Redensart, wonach das Gegenteil von gut nicht schlecht, sondern „gut gemeint“ ist. Satzteile wie „as I have just teached you now“ (wörtlich!) aus dem Mund einer Lehrkraft zeigen, dass Englischkenntnisse längst kein Must-Have mehr sind. Dass die Dozenten im Durchschnitt sympathisch sind, spielt da keine Rolle mehr.

Wenn du immer noch denkst, dass dich die Themen dieses Studiengangs ansprechen, mach lieber irgendwo anders einen MBA und lerne nebenher eine Fremdsprache o.ä. Am SDI gibst du nur Geld aus, das in absolut keinem Verhältnis zu dem steht, was du dir von diesem Sammelsurium an Kursen ohne roten Faden auf dem Arbeitsmarkt erhoffen kannst.
[...]* Text wurde aufgrund eines Verstoßes gegen unsere Teilnahmebedingungen am 14.08.2023 redaktionell angepasst.
  • Sympathische Dozenten, Freiheit bei Wahl der Abschlussarbeit
  • absolut kein roter Faden

Kommentar der Hochschule

Lieber Jakob,

vielen Dank für Ihr Feedback! Es fällt uns leider schwer, Ihre inhaltliche Beurteilung nachzuvollziehen, da sie sich nicht mit unseren Evaluationen und den Rückmeldungen Ihrer Kommiliton:innen in Einklang bringen lässt.

Das Feedback von Absolvent:innen weist zudem darauf hin, dass die Fächerkombinationen der Spezialisierungsvarianten sehr erfolgreiche Karrieren in anspruchsvollen Berufsfeldern ermöglichen – gerade auch für Absolvent:innen aus rein sprach- und kulturwissenschaftlichen Studien- und Ausbildungsgängen, die ihr Profil um betriebswirtschaftliche Kompetenzen erweitert haben.

Die Unsicherheit von Dozent:innen hinsichtlich der in einem Modul vorgegebenen Prüfungsleistung ist uns bekannt und wurde bereits behoben. Eine zeitliche Einschränkung oder gar zusätzlicher Workload für die Studierenden konnte vermieden werden. Sollte Sie die Situation verunsichert und somit unnötig unter Druck gesetzt haben, entschuldigen wir uns für diese ungewollte Belastung.

Hinsichtlich Ihrer Ausführungen zum Übersetzen bleibt der Vollständigkeit halber richtigzustellen, dass sich der Übersetzerberuf maßgeblich verändert hat (nicht aber ausstirbt). Das Studium Übersetzen / Dolmetschen am SDI wurde deshalb um andere Master-Studiengänge an der Hochschule erweitert, die die Anforderungen an modernes Übersetzen und Dolmetschen abbilden. Der Studiengang Interkulturelle Kommunikation zählt nicht dazu, sondern zum Fachbereich der Wirtschaftskommunikation und hat deshalb ein anderes Qualifikationsziel.

Wir bedauern sehr, dass Sie nicht schon während des Studiums die zahlreichen Feedback-Möglichkeiten oder auch die Beratungsangebote gerade zu Beginn des Studiums genutzt haben, um Ihnen vielleicht die eine oder andere Enttäuschung ersparen zu können. Wir hoffen aber sehr, dass Sie dennoch Ihr Wunschziel erreichen. Gerne stehen wir nach wie vor für Gespräche bereit, um Sie beraten und unterstützen zu können.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. Florian Feuser
Studiengangsleiter Interkulturelle Kommunikation (M.A.)
16.08.2023

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

4.7
Husam , 24.06.2022 - Interkulturelle Kommunikation (M.A.)
4.0
Sarah , 22.02.2022 - Interkulturelle Kommunikation (M.A.)
1.6
Matias , 17.03.2021 - Interkulturelle Kommunikation (M.A.)
2.4
Michael , 22.12.2020 - Interkulturelle Kommunikation (M.A.)
3.4
Alexandra , 09.11.2020 - Interkulturelle Kommunikation (M.A.)
4.7
Philipp , 09.11.2020 - Interkulturelle Kommunikation (M.A.)
4.1
Kristina , 09.11.2020 - Interkulturelle Kommunikation (M.A.)
2.6
Giulia , 04.09.2020 - Interkulturelle Kommunikation (M.A.)
4.2
Anna , 06.05.2019 - Interkulturelle Kommunikation (M.A.)
5.0
Ana , 10.01.2019 - Interkulturelle Kommunikation (M.A.)

Über Jakob

  • Alter: 30-32
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ja
  • Studiendauer: 4 Semester
  • Studienbeginn: 2020
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Standort München
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 01.08.2023
  • Veröffentlicht am: 11.08.2023