Man muss es lieben, sonst wird es nichts

Ob "Deutsche Sprache und Literatur" ein "gutes" Studienfach ist oder nicht, hängt wirklich stark von dem eigenen Interessenschwerpunkt ab. Wer dem "Sprache"-Aspekt mehr zugetan ist, den erwarten abwechslungsreiche und breit gefächerte Studieninhalte mir überwiegend sehr kompetenten Dozenten (hier ein besonderes Lob an Prof. von Heusinger, der wirklich einer der besten Dozenten ist, die ich in diesem Fach kennenlernen durfte), sowie viele Tutorien, Projekte und Feldforschungsmöglichkeiten, in denen man wissenschaflich arbeiten kann.
Wem es um die "Literatur" geht, sollte bedenken, dass dieser Teil nicht die Hälfte des Studiums, sondern höchstens ein Drittel des Studiums füllt. In diesem Fach lernt man überwiegend Linguistik ob man möchte oder nicht, und unabhängig davon, ob man sich in den Aufbaumodulen für Literatur, Sprache, oder Mediävistik als Schwerpunkt entscheidet. Die Linguistik in Germanistik ist anders als die, die man für Anglistik oder Romanistik lernen muss, es ist tiefgreifende, detaillierte und sehr spezifische Sprachwissenschaft, die gerade für Studenten, die auf diesem Gebiet hinken, eine Menge Hindernisse in den Weg zum Abschluss stellen.
Für Literatur und Mediävistik ist das Kursangebot klein, bei Literatur wirkt es in manchen Semestern sogar redundant. In allen drei Teilbereichen hatte ich das Vergnügen, von Dozenten unterrichtet zu werden, die für ihr Fach brennen und es über alles lieben. Und genau das scheint die Voraussetzung für Germanistik im 2-Fach-Bachelor zu sein: Man muss es nicht nur mögen, man muss es lieben. Und zwar am besten alle drei Teilbereiche gleich. Dann hat man ein umfangreiches und gründlich zu erforschendes Fach, das man studieren kann.
Andernfalls quält man sich geradezu durch teils langweilige, teils unzugängliche Themen und studiert zum Teil länger als man ursprünlich vorhatte. Für mich war leider Letzteres der Fall, sodass es für einen Master leider nicht in Frage kommt.