Ein Gewinn für das Leben - aber überhaupt nicht zielgenau

Das Studium an der WWU Münster hat mein Leben bereichert. Die Freiheit der Wissenschaft in Forschung und Bildung gab es damals noch, ich genoss sie als Lehramtsstudent mit den Fächern Deutsch und Sport für die Sekundarstufe II.
Meine Generation von Lehramtsstudenten war eine der ersten, die ein erziehungswissenschaftliches Begleitstudium absolvieren mussten. Auch in diesem "dritten Fach" Pädagogik herrschte jedoch eine große Wahlfreiheit: Ich konnte dabei sogar ein Seminar zum Eurokommunismus belegen - es interessierte mich einfach.
Bei den Germanisten erinnere ich mich an einen Professor, über den ich den Schriftsteller Uwe Johnson kennenlernte - einen viel zu wenig bekannten Autor. Dieser Dozent besaß einen Horizont, der bei Sophokles anfing und bei Botho Strauß noch lange nicht aufhörte - und nett war er auch noch!
Das Gleiche gilt für "meine" Sportwissenschaftler: Ihre Biographie als zumTeil erfolgreiche Sportler, wissenschaftlich reflektiert, formte sie zu richtigen Persönlichkeiten. Diese Dozenten besaßen - natürlich nicht alle - eine charismatische Ausstrahlung und vermittelten ihren Studenten Liebe und Leidenschaft zur Sportpädagogik.
Natürlich gab es auch in dieser Zeit schlechte Dozenten - aber sie bildeten wirklich die Ausnahme. Es boten so viele gute Lehrende spannende Themen an, dass es nicht nötig war, zu schlechten zu gehen. Mein Studium hatte nur einen Nachteil: Es bereitete auf viele Berufe vor, nur auf einen nicht: auf den des Deutsch- und Sportlehrers in der gymnasialen Oberstufe. Da war es dann auch egal, dass man mit dem Ersten Staatsexamen kaum eine Chance hatte, als Lehrer eingestellt zu werden ...