Lehramt an der Uni Ulm - nie wieder

Ich rate jedem ab, an der Uni Ulm Lehramt in der Kombi Biologie/Chemie zu studieren.

Die Kommunikation zwischen den Fächern funktioniert teilweise gar nicht, die Hauptstudiengänge werden immer bevorzugt (reine Chemie, reine Biologie). Bei Klausuren wird auf Lehrämtler überhaupt keine Rücksicht genommen, sodass es durchaus vorkommt, das zwei Prüfungen an einem Tag um ungefähr die gleiche Uhrzeit anfangen.

Die Klausurtermine der Biologen fehlen teilweise bis zur vor der Klausurenphase - Lernplan? Keine Chance.
Dagegen sind die Chemiker hier sehr gut organisiert. Die Klausurtermine sind zum Anfang des Semester komplett geplant (Datum, Uhrzeit, Hörsaal).

Da beide Fächer von einem ein Vollzeitstudium verlangen, kann hier von Freizeit keine Rede sein. Praktika sind in der semesterfreien Zeit, Klausuren müssen regelmäßig auf beide Klausurenphasen verteilt werden und die Regelstudienzeit kann so gut wie nie eingehalten werden. Ich selbst würde mich als sehr fleißig und ehrgeizig bezeichnen. Die Uni Ulm schafft es regelmäßig, mich an den Rande eines Nervenzusammenbruchs zu bringen.

Die Seminare sind meist gut durchdacht, jedoch hat man öfter mal das Gefühl das der Seminarleiter selbst keine Ahnung hat oder es einfach nicht rüberbringen kann.

Bei den Dozenten gibt es sowohl richtig gute wie auch richtig schlechte Professoren. Die einen können didaktisch unglaublich viel rüberbringen, einen für nicht so interessante Themengebiete begeistern oder bezieht die Studenten mit ein. Und dann gibt es die anderen, die einfach nur stur ihren Text herunterrattern mit einer ernsten Miene und verbitten sich jegliche Störung. Hier könnte ich aber keinem Studiengang den schwarzen Peter zuschieben.

Leider muss an dazu sagen, dass die Punkteverteilung mehr als fragwürdig ist und in keinster Weise den wirklichen Lernaufwand wiederspiegelt. Wenn ihr aber mit wenig Schlaf klarkommt, sollte das kein Problem sein.

Man darf durchaus nicht vergessen, das auch Bildungswissenschaften noch nebenher das ein oder andere Wochenend-Seminar von einem verlangt, das zusätzlich eingeplant werden muss. Wie schon weiter oben beschrieben: Freizeit? Das Wort kennt die Uni Ulm nicht.

Aktuell sind wir nur noch eine Handvoll in unserem Semester und es werden auf Dauer immer weniger. Darunter zählen neben Abbrüchen, auch nicht bestandene Drittversuche (zwei Versuche bei einigen Klausuren ist Standard - zusätzlicher Lernaufwand), Nervenzusammenbrüche und Wechsler.

Die Verwaltung an sich ist leider auch sehr chaotisch, liest geschriebene Emails kaum oder verweist immer wieder auf den Professor. Es geht meist im Dreieck und das nervt. Hat man zwei Fächer, die man studiert, heisst das auch: zwei Ansprechpartner. Das ist leider suboptimal gelöst, da diese kein Gespür für das Lehramtsstudium zeigen.

Dennoch gibt es auch schöne Seiten. Man hat durch die kleine Uni immer Kontakt zu den Professoren/Dozenten/Seminarleitern, der Campus ist unglaublich schön und die Straßenbahn-Verbindung ist einfach toll. Die Bibliothek ist für meine Fächerkombi sehr gut ausgestattet und wenn man früh genug da ist, bekommt man seine Bücher auch ohne Probleme.
Das Essen an der Uni Ulm ist leider meist nicht sehr gesund oder nahrhaft. Zudem ist es unglaublich teuer geworden, was mich mittlerweile zum selberkochen gebracht hat.