Biologie? - ein ''Versuch'' wert!

Mein Studium im Fachbereich Biologie im Rahmen des Lehramtzweiges treibt mich regelmäßig an meine Grenzen. Kontinuierliche Arbeit, Eigenverantwortlichkeit, Selbstständigkeit - ein Muss! Alles auf den letzten Drücker?- Keine Chance! Der Anspruch der Lehrveranstaltungen ist hoch, die Kompetenz der Dozenten durchwachsen.

Der Studienverlauf ist durchdacht und strukturiert. Neben den naturwissenschaftlichen Grundbereichen, wie Physik, Chemie und Geographie, die man zu Beginn des Studiums belegt, bauen die eigentlichen Schwerpunkte (Allgemeine Biologie, Zoologie, Botanik, Humanbiologie und Molekularbiologie) aufeinander auf. Bereits zu Beginn meines Studiums ist mir der rote Faden aufgefallen, an dem sich der Studienverlaufsplan entlang hangelt. Dieser Aufbau ist meiner bisherigen Erfahrung zufolge sehr sinnvoll und ermöglicht es, sich in den ersten beiden Semestern das Vorwissen anzueignen, das die Weichen für die verbleibenden Semester stellt.
Die Praktika, die regelmäßig stattfinden, bieten die Möglichkeit Erlerntes mit Hilfe moderner Ausstattung des Labors eigenständig durch zahlreiche Versuche auszuprobieren.
An dieser Stelle möchte ich, wenn auch etwas selbstironisch, erwähnen, wer meint, er könne vor Klausuren in Biologie selektieren - Fehlanzeige, jedes noch so kleine Detail ist wichtig!

In der Biologie selber gibt es genügend Veranstaltungsplätze, im Gegensatz zu den total überlaufenen Veranstaltungen in den Bildungswissenschaften. Bei 10 000 Lehramtstudenten an der Uni Köln, von denen jeder einzelne die Bildungswissenschaften durchlaufen muss, unabhängig von Fach- und Schulformwahl, bleibt hier nicht aus, dass es jedes Semester einen regelrechten Kampf um Veranstaltungsplätze gibt. Nicht zu selten ist es mir schon passiert, dass ich vor dem Büro des SSC (Service Center) campiert habe, um die Sekunde abzupassen, in der dieses öffnet, um mich um einen der letzten heißbegehrten Plätze in den bildungswissenschaftlichen Veranstaltungen zu bemühen. In der Regel sind die Mitarbeiter dort auch sehr hilfsbereit, allerdings ist dies auch immer mit eigenem Aufwand, sehr viel Zeit, Verzweiflung und manchmal auch Wut verbunden. Denn die Bürokratie an der Uni Köln wirft einem wohl mehr Steine in den Weg, als jeder Dozent.

Letztendlich kann ich nur sagen, dass mit viel Fleiß und trotz der ein oder anderen bürokratischen Hürde, die sich ab und an vor einem auftut, ich sehr zufrieden bin mit meinem Lehramtstudium an der Uni Köln. Zu Beginn fühlt man sich wie eine kleine Ameise, jeglicher Identität beraubt, aus einem Namen wird eine Nummer - Keiner, der dir wie im Abitur deinen Stundenplan vor die Nase legt, einen an Termine erinnert oder einem sagt, welche Veranstaltungen man belegen muss. Selbstständigkeit wird an der Uni Köln wirklich großgeschrieben, andernfalls bleibt man auf der Strecke.

Auch, wenn das jetzt auf den ersten Blick möglicherweise einschüchternd wirkt, zugegeben, das hat es mich am Anfang tatsächlich, kann ich nur sagen, dass ich enorm daran gewachsen bin. Ich bereue meine Entscheidung Biologie und Deutsch auf Lehramt an der Uni Köln zu studieren zu keiner Sekunde und kann es nur jedem empfehlen, der sich dafür interessiert. Gerade Biologie ist dort verbunden mit harter Arbeit, viel Kaffee, der ein oder anderen schlaflosen Nacht, aber auch mit tollen Mitstudenten, einem top Campusleben, einer enormen Entwicklung (persönlich sowie fachlich) und der Erkenntnis, dass das eigene Kurzzeitgedächtnis eine größere Kapazität hat, als man jemals vermutet hätte.