Schlecht planbar, chaotische Organisation

Das Studium ist nicht wie viele andere semsterweise aufgebaut, sondern in Modulen. Heißt z.B. Zellbio wird belegt, 8 Wochen Vorlesungen, anschließend meist etwa eine Woche nach dem letzten Vorlesungstag der erste Klausurtermin. Theoretisch sollte nebenbei genug Zeit sein zum Lernen, das ist jedoch nicht immer der Fall und dann wird es wirklich knapp. In den ersten drei Semestern laufen parallel (teilweise nur das halbe Semester) die Nebenfächer Chemie, Mathe und Physik, wobei ich der Meinung bin, dass bei diesen Modulen absolut übertrieben wird. Der Zeit- und Lernaufwand überstieg den der Hauptfächer bei weitem und es gab im Gegensatz zu den Hauptfächern in Physik und Chemie extreme Zulassungskriterien, zunächst zum Praktikum, dann zur Klausur. Zusätzlich wird Chemie nur im Sommersemester angeboten, Physik nur im Wintersemester. Schafft man die Zulassung zum Praktikum oder das Praktikum nicht im vorgesehenen Semester, ist die Regelstudienzeit kaum bis gar nicht mehr einzuhalten, da auf den nächsten Termin ein Jahr gewartet werden muss, auch da die Zulassung nicht garantiert ist und es zu starken Überschneidungen mit anderen Modulen und deren Abschlussklausuren kommt!
Das Chemiepraktikum war darüber hinaus in meinen Augen pure Schikane. Stressig, teuer, unmenschlich. Ja, ich habe viel gelernt. aber: Die Umstände waren wirklich unter aller Sau und die Leute sind dabei psychisch am Ende. Und das bei einem Nebenfach.
Weiter mit dem Studienverlauf: Wenn man es denn schafft, die Nebenfächer und die anderen Module im vorgesehenen Semester zu schaffen ist es okay und einigermaßen sinnvoll aufgebaut. Allerdings werden die Modulplätze verlost, angeblich nach Prioritäten, ich habe jedoch nicht das Gefühl gehabt, dass meine Angaben irgendeinen Einfluss auf die Vergabe hatten. Die Zeiten sind extrem unterschiedlich in den einzelnen Modulen und die Vergabe erfolgt immer erst kurz vor Modulbeginn - langfristige Planung des Nebenjobs ist nicht möglich, zumal da auch äußerst unfreundlich daraufhin gewiesen wurde, dass wir Vollzeitstudenten sind und zu jeder Zeit gleich gut können müssten, was einfach absolut weltfremd ist angesichts der horrenden Mieten und der Bafög-Vergabe, aber darum geht es hier ja nicht. Planbarkeit ist jedenfalls mangelhaft.
Der Anspruch und die Qualität der Lehrveranstaltungen sind äußerst unterschiedlich und stark vom Dozenten abhängig. Häufig wird ein Modul von mehreren Dozenten vorgetragen, die dann wechseln. Hier fallen die Qualitätsunterschiede am stärksten auf, auch beim Anspruch der Klausur.

Die Biologie besitzt meines Wissens nach keine eigenen Seminarräume, die den Studenten verfügbar sind! Hier muss auf die Physik, Chemische Physik oder die Bibliothek ausgewichen werden, zur Klausurphase besteht kaum eine Chance, irgendwo noch einen Platz zu ergattern, wo dann auch Stühle und Steckdosen für die Laptops vorhanden sind, wenn es schon keine ausreichenden PC-Artbeitsplätze gibt. UNGENÜGEND!

Die Dozenten nutzen PowerPoint, die Inhalte werden meist auf einer Onlineplattform bereitgestellt. Nervig erweist sich hier die Aufteilung von Noten+Modulbelegung/Klausuranmeldung, Studieninhalten und Bekanntgabe von Zeitplänen und co auf 3 verschiedene Plattformen. Nicht selten kommt es zu Nachfragen, weil man irgendwas nicht findet, weil es so sinnfrei verteilt wird. Abweichende Informationen auf den Plattformen sind besonders lustig.

Die Räume der Biologie sind zum Großteil marode, technisch in ausgesprochen schlechtem Zustand und nicht immer sind genügend Plätze vorhanden. Unser "Hauptgebäude" wurde in den 2,5 Jahren, die ich nun studiere, mehrmals für Monate geschlossen, um in unsinnigen Baumaßnahmen die Nutzbarkeit wenigstens für ein paar weitere Monate irgendwie zu retten.

Besser gefiel mir das 5. Semester mit die drei Wahlpflichtmodulen. Tolle Dozenten, die Ansprüche durchsichtig und endlich wurden auch die sonstigen Leistungen bewertet, nicht mehr bloß die Klausuren.

Alles in allen: Viel Verbesserungspotenzial vorhanden