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Anstrengendes Studium - dennoch empfehlenswert

Biochemie (B.Sc.)

  • Studieninhalte
    4.0
  • Dozenten
    5.0
  • Lehrveranstaltungen
    4.0
  • Ausstattung
    4.0
  • Organisation
    3.0
  • Literaturzugang
    4.0
  • Gesamtbewertung
    4.0
DAS STUDIUM ALLGEMEIN:
Biologie ist ein ausgesprochen anstrengendes Fach mit sehr viel Lernaufwand. Nebenher arbeiten (außer Nachtarbeit, z.B. in einer Bar) ist zumindest in den ersten 4 Semester NICHT möglich. Das einzige Problem: es ist schwer später einen Job zu finden. Es gibt zu viele Leute die das Studium ergreifen und zu wenige Arbeitsplätze, daher sollte die Wahl genau überlegt sein.
Es ist sinnvoll Biologie anstatt Biochemie zu studieren, eine spätere Spezialisierung gegen Ende das Bachelors oder im Master ist dann immer noch möglich. Wer jedoch nicht vor hat nach dem Bachelor noch einen Master und am Besten Fall eine Promotion zu machen sollte erst gar nicht darüber nachdenken, da es später keine Jobs gibt (nur mit einem Bachelor als Abschluss).

FÜR WÜRZBURG SPRECHEND:
Die Lehrkräfte sind (bis auf sehr wenige Ausnahmen) sehr nett.
Man hat einen sehr großen Lernumfang. Viel Stoff in kurzer Zeit. Das ist zwar anstregend, lohnt sich später aber.

Würzburg ist extrem gut ausgestattet, man kann fast jedes Gerät einmal im Leben selbstständig bedienen. Viele Gebäude sind relativ neu gebaut oder frisch renoviert.

Die Dozenten sind fachlich (in der Regel) top vom Wissensstand.

Es wird sehr viel Wert auf eine gute Laborpraxis, Laborsicherheit und Ethik-/ Moralfragen gelegt in der Lehre. D.h. man ist sehr gut vorbereitet für einen späteren Beruf, lernt gleichzeitig Versuchsoptimierung und lernt WIE man es am besten machen sollte.

Man erhält (mit den passenden ASQ bzw. FSQ) einen guten Einblick in das wahre (v.a. auch finanzielle) Wissenschafter-Leben.

Die Assistenten sind meist nett und verständnisvoll, es gibt jedoch (wie an jeder Uni) Ausnahmen davon.

Die zentrale Bib hat gute Öffnungszeiten (8-24 Uhr werktags und ist auch am Wochenende geöffnet).

Die Fachschaft engagiert sich sehr und tut alles Mögliche, damit einem der Studieneinstieg und Studiumsverlauf erleichtert wird. Wer selbst in der Fachschaft tätig ist bekommt Semester auf sein Studium gut geschrieben.

Sonderfälle (z.B. Urlaubssemester bei Krankheit oder Auslandssemester) sind sehr leicht zu realisieren und die entsprechenden Ansprechpartner (zu meiner Zeit Hr. Dr. Palmetshofer) sind sehr verständnisvoll und versuchen einem wirklich zu helfen.

Die Mensa hat gute Öffnungszeiten (ebenfalls die Cafeteria). Das Essensangebot ist (auch in der normalen Mensa anstatt der gehobeneren Burse und Frankenstube) preiswert und gut verzehrbar. Die Mensa-Damen sind die meiste Zeit über sehr freundlich, wenn auch manchmal arg verbissen bzw. bürokratisch.

Die Studentenwohnheime sind unterschiedlich. Von groß und gemütlich bis hin zu annehmbar und Massenwohnungs-Container-Stil gibt es alles. Wenn man überhaupt einen Platz bekommt (später mehr).

Das Prüfungsamt ist ebenfalls sehr verständnisvoll (meistens).

Die WVV (Würzburger Verkehrs Verbund) lässt einem im normalen Leben nicht im Stich. D.h. es gibt auch an Silvester kostenlose Sonderfahrten im 20-30 Min-Takt. Im Studentenleben könnten sie jedoch mehr tun. Wobei das das Problem der Stadt ist, die Uni versucht einiges zur Verbesserung zu tun.

GEGEN WÜRZBURG SPRECHEN:
Es gibt (v.a. in den Nebenfächern speziell Chemie) ein extrem hohes Leistungsniveau. Durchfallquoten von 80% in den Nebenfächern sind keine Ausnahme. Wer die aber alle hinter sich gebracht hat, kann sich auf ein Spaziergang-ähnliches Studium freuen (speziell dann auch im Master).

Es ist wirklich, wirklich schwer eine Wohnung zu finden. Ich rate den Leuten, auch wenn es etwas weiter weg ist und lange Wege (30-40min) in die Stadt/ Uni dadurch entstehen: Sucht euch im Notfall eine Wohnung in Randersacker, Heuchelhof, Lengfeld oder Gerbrunn.
Von Randersacker und Gerbrunn kann man auch innerhalb von 15-20min mit dem Fahrrad zur Hubland-Uni (Hauptstandort der Biologie) fahren.

Die Hauptfakultät der Biologie, der Botanische Garten und die Uniklinik (mit Mikrobiologie) liegen z.T. arg weit auseinander. Wobei die Uni die Fahrpläne jedes Jahr abgleicht und dementsprechend die Stundenpläne erstellt und darauf Rücksicht nehmen. Außerdem bieten die Dozenten auch an, einen von der Uni bis zur Botanik mitzunehmen. Die Direktverbindung (Buslinie 34) von der Uni zum Botanischen Garten fährt dummerweise nur einmal die Stunde.

Das Leistungsniveau ist wirklich hoch. Wer nicht innerhalb der ersten 4 Semester irgendwann mal schmollend, völlig frustiert und am Ende mit den Nerven (Nervenzusammenbruchsähnlich) daheim rum sitzt, ist entweder ein Überflieger oder hat nicht richtig intensiv genug studiert. Aber wenn man die ersten 4 Semester überstanden hat, ist das Studium sowas von gechillt wie noch nie. Also es ist danach immer noch mit einem hohen Leistungsdruck verbunden, aber es ist so angenehm dann wie Schule (7.-11. Klasse). Und der Leistungsdruck lohnt sich. Also für mich hat er sich gelohnt, weil ich dadurch wirklich viel gelernt habe.

Die Mediziner (die meist nach dem 3. Semester weg wechseln zu Medizin --> Quereinsteiger) können ab und zu nerven, weil sie sich sichtlich nicht für Biologie interessieren und auch nicht für Chemie und es gibt da wirklich manche schlimme Fälle. Jedoch wird es dadurch nach dem 3. Semester ziemlich leer im Studium.

Würzburg als Stadt und die Würzburger/ Franken selbst sind gewöhnungsbedürftig. Entweder liebt man sie, oder man hasst sie. Ich persönlich mag diese fränkische Art (wobei ich auch aus Franken stamme), aber nicht jeder kommt damit zurecht. Die Redensart "Nicht gemotzt ist halb gelobt" kommt nicht von ungefährt. Man sollte evtl. vor der Bewerbung mal 2 Wochen Urlaub in Würzburg machen und schauen, ob man mit den Menschen und der Stadt zurecht kommt. Die Franken sind halt ein spezielles Völkchen.

MEIN FAZIT:
Es ist ein top-Studium in Würzburg. Wenn ich wieder Biologie studieren müsste, würde ich mich wieder für Würzburg entscheiden. Jedoch muss jedem gesagt werden, wenn man viel Geld mit wenig Aufwand später im Job verdienen will, ist man mit Biologie an der falschen Adresse.
  • gute Ausstattung; gute Dozenten; in der Biologie selbst sind die meisten nett; viel Stoff und damit guter Lernumfang
  • sehr enger Zeitplan; sehr anstrengende Nebenfächer

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

3.9
Linda , 12.03.2024 - Biochemie (B.Sc.)
3.6
Anna , 07.03.2024 - Biochemie (B.Sc.)
3.0
Julia , 05.03.2024 - Biochemie (B.Sc.)
4.0
Nicolas , 24.02.2024 - Biochemie (B.Sc.)
4.4
Moritz , 04.02.2024 - Biochemie (B.Sc.)
4.1
Berkant , 25.01.2024 - Biochemie (B.Sc.)
4.0
Lea , 23.01.2024 - Biochemie (B.Sc.)
4.1
Katharina , 04.01.2024 - Biochemie (B.Sc.)
3.3
Jana , 18.12.2023 - Biochemie (B.Sc.)
3.6
Mara , 13.12.2023 - Biochemie (B.Sc.)

Über Flavia

  • Alter: 24-26
  • Geschlecht: Weiblich
  • Abschluss: Ja
  • Studiendauer: 6 Semester
  • Studienbeginn: 2012
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Standort Würzburg
  • Schulabschluss: Abitur
  • Weiterempfehlung: Ja
  • Geschrieben am: 04.04.2017
  • Veröffentlicht am: 04.04.2017