Sowas habe ich noch nicht erlebt

Der Master Studiengang der BTU nimmt für sich den Anspruch heraus forschungsorientierte fachübergreifende- & Gründungskompetenzen zu vermitteln. Tatsächlich kocht hier aber jeder Lehrstuhl sein eigenes Süppchen. Fachübergreifend? Fehlanzeige! und von den sogenannten Gründungskompetenzen fehlt ebenfalls jede Spur. Dass der Anspruch zwischen dem hauseigenen Marketing und der Realität weit auseinander klafft, merkt man auch an anderen Stellen. Audiovisuelle Medien lassen sich am besten mit dem brummenden Overheadprojektor in Raum 338 umschreiben und den Zugang zu den viel gepriesenen PC-Pools sucht man vergebens. Auf Nachfrage wird einem mitgeteilt das dies sich dann doch am anderen Campus befinden und eigentlich auch nur von den Bachelor Absolventen dieses Standortes genutzt werden können.

Der größte Reinfall sind jedoch die Vertiefungen. Teilweise sind seit Jahren die Vertiefungs-Lehrstühle Marketing und Investition&Finanzierung nur Kommissarisch, d.h. faktisch nicht-besetzt. An anderer Stelle werdet ihr von Leuten unterrichtet die weder Berufserfahrung besitzen (Planung Innovation) noch jemals eine andere Einrichtung gesehen haben. Das macht Veranstaltungen, die wohlklingende Modulbeschreibungen haben, nicht nur inhaltsleer sondern zur Farce. (Kooperation und Netzwerkmanagement, Technologie und Innovationsmanagement). Der Unterrichtsstoff wird in 200 eintönigen Powerpoint Folien präsentiert. Die für die Klausur natürlich auswendig zu lernen sind - wortwörtlich versteht sich. Abweichungen werden mit Punktabzug geahndet. Didaktisch fehlt es an allen Ecken.
Die Dozenten wirken in allen Veranstaltungen völlig unmotiviert. Als Studierender fühlt man sich nicht nur wie das dritte Rad am Wagen, es wird einem auch direkt ins Gesicht gesagt. Dass die Aufgabe von Dozenten und Professoren nicht die Lehre, sondern die Forschung ist, sei da noch das freundlichste.
Da verwundert es nicht warum die Lehre am Zentralcampus nur Stiefmütterlich behandelt wird. Auch weil einige die Dozenten lieber ihre Energie in private Bildungseinrichtungen wie die VWA stecken (mit dem extra Gehalt prahlen) und dabei Ihren Universitären Anspruch dort zurück-lassen. Bei guter Forschung wäre das für einen Master vlt. noch hinnehmbar. Dumm nur, dass in den Wirtschaftswissenschaften keiner auch nur ansatzweise nennenswerten Erfolge in der Forschung verbuchen kann - und zwar seit Jahren. Überzeugt euch selbst und googlt mal nach dem Paper des Aktuellen DFG Förderatlas (S.121)
Der Sinn eines Masterstudiums ist es die im Bachelor gewählte Spezialisierung weiter zu vertiefen und um Forschungsmethoden ergänzen. Das geschieht bewusst um Studierende schon im Master nach und nach in die Forschung zu integrieren. Dass es an dieser Einrichtung unter diesen Bedingungen nicht funktionieren kann liegt auf der Hand. Das Ganze hat sich mittlerweile soweit rumgesprochen, dass ich bereits gefragt wurde, warum ich 'an diese 4.klassige Uni gegangen‘ bin…
Die Struktur des Studiengangs ist so gewählt, dass eine sinnvolle Spezialisierung absolut nicht möglich ist. Natürlich ist dadurch auch die Organisation das reine Chaos. Keiner weiß was an anderen Lehrstühlen gemacht wird. Man arbeitet nebenher und meist sogar gegeneinander. Eine Zusammenarbeit mit den Studierenden zur Problemlösung findet auch bei Beschwerden nicht statt. Zu groß ist die Angst vor Veränderung, die sich auf das entspannte Professoren-leben auswirken könnte. Entsprechend ist auch die neue Prüfungsordnung in der Umsetzung wieder einzig und allein zulasten der Studierenden gegangen.
Es ist daher nicht verwunderlich dass an der Universität derzeit nur noch 7500 Studierende eingeschrieben sind - Tendenz fallend. Die meisten überlegen die Uni zu wechseln. Wer jedoch auf Bafög angewiesen ist, verliert bei einem Wechsel im Master seinen BAFÖG-Anspruch.

Ich bereue hier angefangen zu haben und kann euch nur empfehlen diesen Studiengang zu meiden!