Messen heißt Vergleichen-

- Oder Messen heißt Bescheißen... So lautet die studentische Version der im Titel genannten Aussage, die von einem bestimmten Prof von Optotechnik und Bildverarbeitung (OBV) gerne getätigt wird.
Dieser Masterstudiengang ist die drei Semester lange, konsequente Fortführung des Bachelorstudiengangs OBV mit sieben Semestern. Wie es sich für einen Master gehört, nimmt die Masterthesis ein Drittel der Zeit und der Benotung (30 CP) ein. Auf die tatsächlichen Studieninhalte entfallen also nur 60 CP. Nach dem erfolgreichen Abschluss winken unfassbar gute Jobaussichten. Das liegt zum Beispiel daran, dass Robotik - ein Themenschwerpunkt - einer der am schnellsten wachsenden Märkte ist. Jeder Produzent von Irgendwas braucht heutzutage eine Anlage, die Produkte auf Fehler prüfen kann. Dort ist Bildverarbeitung im großen Stil gefragt!

Die Studieninhalte überraschen niemanden, der aus dem Bachelor OBV stammt. Es ist einige Wiederholung, etwas Vertiefung und ein wenig Wahlpflichtfächer (5 CP).
Für die Quereinsteiger gibt es allerdings häufig noch einige Themen aufzuholen. Der Schwerpunkt liegt ganz klar auf der Bildverarbeitung. Wer sich für Methodik und Algorithmen der Bildverarbeitung interessiert, bekommt in zwei Semestern einen guten Einstieg geboten. Kenntnisse in Matlab sind obligatorisch, Kenntnisse in Python sind gut - werden aber auf jeden Fall im Studium erworben. Insgesamt kann ich sagen, dass zwar das Rad nicht neu erfunden wird, aber die Inhalte zu gebrauchen sind.

Die Dozenten sind super. Das kann ich ohne Einschränkung sagen. Natürlich sind die Vorlesungen oder die Skripte nicht alle gleich gut verständlich, aber jeder hat da seine Präferenzen und das ist auch in Ordnung so. Besonders gut gefällt mir, dass das Niveau recht hoch ist; man bekommt Noten nicht "hinterher geworfen".
Auch die Betreuung in organisatorischer Sicht wird durch das Lehrpersonal ausgezeichnet wahrgenommen.

Die Lehrveranstaltungen habe ich nur online besucht. Das funktioniert super, macht aber keinen Spaß. Das ist sicherlich nicht die Schuld der Dozenten. Negativ habe ich empfunden, dass der Arbeitsaufwand während des Semesters für einen Master zeitweise immens ist. Im Sommersemester finden zeitgleich 5 Praktika statt, bei denen 4 Laborberichte in regelmäßigen Abständen anfallen. Ich kann den Studieninteressierten nur ans Herz legen die Arbeitslast durch ein zusätzliches Semester zu reduzieren, dann machen die Studieninhalte auch mehr Spaß. Besonders Themen wie neuronale Netze kann man dann viel intensiver kennenlernen - es lohnt sich!

Die Laboraustattung ist sehr gut, sofern Präsenzpraktika stattfinden. Viele Laborplätze wirken so, als wären sie direkt aus der nächsten Industrieanlage kopiert worden, das ist super!

Die Organisation ist ein Traum, ich habe da nur Lob übrig!

Die Bib ist vielleicht das größte Manko an der Hochschule Darmstadt. Sie bietet einfach keinen hinreichend großen Raum zum Lernen. Das E-Book Angebot degegen ist gut und es gibt eine Studentenlizenz für Matlab.

Um ein Abschluss zu finden möchte ich noch auf das soziale Miteinander der Studierenden untereinander eingehen: Wir haben uns immer alle im selben Boot gesehen. Mit vielen Komilitonen im Master habe ich schnell Freundschaft geknüpft, selbst während der sehr reduzierten gemeinsamen Präsenz. Normalerweise verbringt man durch die Praktika viel Zeit zusammen und es ist einfach eine schöne Zeit.
Wer es bis hierhin geschafft hat, kann sich mein Urteil denken: Unbedingte Weiterempfehlung!