Dozenten oft ungeeignet / Willkür bei Korrektur

Ich habe an der DHBW in Mosbach von 2017 bis 2020 Maschinenbau in der Fachrichtung Konstruktion und Entwicklung studiert & mit einem Ø2,0-Bachelor abgeschlossen.

Würde ich wieder ein Duales Studium machen? – Ja!
Würde ich wieder an der DHBW in Mosbach studieren? – Nein!

Hier mein Erfahrungsbericht:
Das Studium und die Lehre sind sehr stark von den Lehrbeauftragten abhängig. Ich vermute, dass die Hochschule es sehr schwer hat Dozenten zu finden. Nur wenige Dozenten/Professoren, die in meiner Zeit eine Vorlesung gehalten hatten, waren fest bei der DHBW angestellt. Die meisten Dozenten sind externe Lehrbeauftragte.
Auf der Homepage der DHBW Mosbach gibt es eine Infobroschüre „Lehrbeauftragte*r werden“. Hier sind unter anderem die Qualifikationen aufgeführt, welche ein Lehrbeauftragter mitbringen muss. Es geht daraus hervor, dass ein Lehrbeauftragter an der DHBW Mosbach prinzipiell nicht mal einen Hochschulabschluss benötigt, um eine Vorlesung zu halten, eine Klausur zu erstellen und zu bewerten.
Während meinem Studium bin ich auf folgende Typen von Lehrbeauftragten gestoßen:
- Motivierte und kompetente festangestellte Lehrbeauftragte
- Demotivierte und inkompetente festangestellt Lehrbeauftragte
- Sehr kompetente pensionierte Professoren
- Kompetente und motivierte externe Lehrbeauftragte, die aus Überzeugung lehren möchten
- Kompetente externe Lehrbeauftrage, die auf Grund des Machtgefühls an der lehren möchten
- Unternehmer, deren Unternehmen nicht läuft
- Rentner, die froh sind mal von ihrer Frau fern zu sein, aber eigentlich nicht geeignet sind
- Rentner, die sehr von sich überzeugt sind, aber eigentlich ihr eigenes Fach nicht verstehen
Letzteres hat dazu geführt das einige Kommilitonen unberechtigterweise in den ersten Semestern exmatrikuliert wurden.
Die Zeit für die Klausurvorbereitung und für das Selbststudium ist sehr rar. Die Vorlesung geht oft, vor allem in den früheren Semestern, von morgens um 8:00 bis abends um 17:30 Uhr & auch bis zu den Klausuren. Weniger Vorlesung und mehr Selbststudium wäre deutlich angebrachter.
Das Studium an der DHBW ist sehr eng getaktet, da es nicht möglich ist länger als Regelstudienzeit zu studieren. Dies hat unter anderem auch zu Folge, dass man entscheidend weniger Klausurversuche, als an einer normalen Hochschule hat. Statt Drei versuchen müssen Studenten an der DHBW mit zwei Versuchen auskommen. Zusätzlich kann man auf EINE mündliche Prüfung im StudienJAHR (nicht Semester) zurückgreifen.

Die Klausureinsichten an der Dualen Hochschule in Mosbach sind absolut lächerlich & laufen wie folgt ab: Der Kurs findet sich in einem Saal ein und bekommt von zwei Seniorinnen die Klausuren nacheinander ausgeteilt. Der Dozent oder der Professor sind dabei nicht anwesend. Der Student darf keine Stifte dabeihaben, lediglich ein Taschenrechner ist gestattet um die Gesamtpunktzahl nachzurechnen, denn mehr kann bei einer Beanstandung der Korrektur durch den Studenten auch nicht erzielt werden. Es wird keine Musterlösung ausgegeben und man hat keinerlei Möglichkeit nachzuvollziehen aus welchem Grund Punkte abgezogen wurden.
Ich hatte eine Klausur dessen Note ich keineswegs nachvollziehen konnte. Ich habe mit 85-95% gerechnet und <20% erhalten. Für die Klausureinsicht habe ich mir eine Musterlösung selbst geschrieben, da ich mich noch sehr gut an die Aufgaben der Klausur erinnern konnte. Hiermit hat ein sehr langer Prozess mit Widerspruchverfahren & Prüfungsamt begonnen. Der Dozent hat mir auf vollständig richtig bearbeitete Aufgaben nur wenige bis keine Punkte gegeben und mir viele Punkte für Lappalien abgezogen bzw. Punkte abgezogen für Aufgabenteile, die überhaupt nicht gestellt waren. Sehr bizarr alles, ich weiß, daher auch mein Widerspruchsverfahren. Nach einer ca. 3/4-jährigen Bearbeitung, mit detaillierter Schilderung meinerseits (immernoch ohne Musterlösung des Dozenten) kam heraus, dass der Prüfer, durch den Beurteilungsspielraum nach Regeln der DHBW, immer Recht hat, auch wenn er tatsächlich nicht Recht hat. Genauso darf der Prüfer (Ohne Professur bzw. sogar ohne Hochschulstudium) die Punkte offiziell nach Lust und Laune vergeben. Die Klausur hatte ich zwischenzeitlich nachgeschrieben und durch die kombinierte Prüfungsleistung mit einem anderen Fach auch bestanden. Die Wiederholungsklausur war allerdings absolut unfair gestellt und hat nicht die Themen beinhaltet, die in der Vorlesung behandelt wurden, denn genaugenommen muss der Dozent nicht die Themen behandeln, alles was im Modulhandbuch steht, darf laut Prüfungsamt in der Klausur abgefragt werden. Das Widerspruchsverfahren kostet mich nach der Gebührensatzung der DHBW Mosbach nun 50€.

Trotz meiner eher negativen Bewertung möchte ich mich gerne bei folgenden Personen besonders bedanken:
Meinem Studiengangsleiter, der immer offenes Ohr hatte, fair zu allen war & organisatorisch immer sein bestes gegeben hat.
Meinem Thermodynamik- & Fluidmechanikprofessor, der seine Vorlesungen äußerst interessant und mit enorm viel Kompetenz gestaltet hat.
Meinem Matheprofessor. In der Vorlesung konnte ich ihn noch nicht so schätzen. Allerdings habe ich im weiteren Verlauf bemerkt, dass er mir alle wichtigen mathematischen Werkzeuge für das Studium sehr gut beigebracht hat.
Ich empfehle euch nur an der DHBW Mosbach zu studieren, wenn ihr einen wirklich guten Arbeitgeber findet.