Eine sehr gute Vorbereitung auf den Gemeindedienst

Fährt man von Berlin ein wenig weiter in Richtung Rathenow, so landet man irgendwann an einem langen Bahnhof mit vielen Gleißen, von denen man als Fahrgast aber garantiert max. zwei Gleißen benutzt. Dann ein kleiner Fußmarsch, entweder durch den Wald oder auf befestigten Wegen, und schon landet man auf einem idyllischen Campus mit sehr viel Grün und einheitlichen Wohnhäusern. Am äußeren Rand findet man das Bildungszentrum, die theologische Hochschule Elstal, eine große Bibliothek und die Verwaltung des Bundes evangelisch freikirchlicher Gemeinden. Studieren vor den Toren Berlins, und das in einer sehr angenehm ländlichen Atmosphäre mit ausgezeichneten Dozierenden in einer guten Campusgemeinschaft unter den Studierenden.

Die Dozierenden scheinen für die kleine Hochschule quasi überqualifiziert zu sein. Dieser Umstand zeigt aber nur, dass die Dozierenden mit Herzblut bei der Sache sind und mit Leidenschaft lehren, da ihnen offensichtlich die gute Ausbildung der Studierenden wichtig ist.

Die Lehrinhalte werden von den Dozierenden in den kleinen Jahrgängen (von 4 bis 16 Personen je Jahrgang) eindrücklich vermittelt. Durch die kleinen Jahrgänge ist Raum für Rückfragen und Diskussion, die Dozierenden nehmen sich hierfür auch Zeit. Das alles macht die Lehrveranstaltungen zu eindrücklichen Erlebnissen.

Die Ausstattung der Hochschule lässt, vermutlich aus finanziellen Gründen, deutlich zu wünschen übrig. Teilweise fehlt es sogar an funktionierenden Whiteboard-Stiften. Dennoch ist mit der vorhandenen Ausstattung gut zu arbeiten und die Hochschule zeigt deutlich den Willen zur Verbesserung der Ausstattung. Trotzdem hier nur drei Sterne, bis die Ausstattung dann auch verbessert wird.

Die Hochschule ist gut organisiert und wird vom Rektorat und von dem Studienbüro sowie von Rektor Prof. Dr. Kißkalt und Prorektor Prof. Dr. Dziewas gestemmt. Das läuft zum größten Teil gut. Sollte etwas nicht funktionieren, stehen alle beteiligten Personen einfach und schnell zu einem Gespräch zur Verfügung. Ein Stern ziehe ich ab, da noch eine sehr große Papierwirtschaft (Zettelwirtschaft) herrscht. Auch hier ist eine Modernisierung notwendig.

Die Bibliothek ist einzigartig. Sie ist riesig und bietet eigentlich fast alles, was man für ein Studium in der evangelischen Theologie benötigt. Sollte etwas nicht vorhanden sein, kann das gesuchte Buch beantragt werden. Als zweite Möglichkeit gibt es den Förderverein, welcher anonym für Studierende Kosten für Bücher, Semesterticket sowie auch für Semestergebühren übernehmen kann. Die Bibliothekarin ist sehr freundlich und jederzeit ansprechbar. Deshalb, wegen der Bibliothek und der Bibliothekarin, gibt es fünf von fünf Sternen.

Alles in Allem ist diese Hochschule absolut zu empfehlen. Selbst bei Dingen, die noch nicht optimal laufen, kann die Studierendenschaft mithelfen und Vorschläge einbringen.

Wer ein Studium in evangelischer Theologie oder freikirchlicher Diakonik anstrebt, sollte sich auf jeden Fall überlegen, hier zu studieren. Ich persönlich kann es absolut empfehlen.