Eine Zukunft in Kunst und Wort

Ein Germanistik Studium? Wenn mir früher jemand gesagt hätte, das ich einmal so einen Studiengang anstreben würde, hätte ich ungläubig in seine Augen gesehen. Früher litt ich an Mutismus und doch ist die Sprache und die Literatur meine Freiheit geworden. Mein Studium an der Philipps Universität Marburg gibt mir jeden Tag die Möglichkeit zu bestaunen, was sich in der Welt der Bücher, der Sprache und Linguistik zu erkennen gibt. Kurse wie „#metoo“ in welchem die Frauen/Figuren aus verschiedensten Romanen, Novellen und Gedichten, die sexuelle Gewalt erlitten und unerhört blieben, thematisiert werden, erhalten an dieser Universität das Wort und die Möglichkeit besprochen zu werden. Gerade in der heutigen Zeit des Umbruchs und der Aufruhr, bot dieser Kurs einen Raum der stillen, lebenden Gedanken. Ein Wort entzündet das Licht der Revolution und argumentative Gespräche können in diesem sicheren Raum von der Flagge der Freiheit geführt werden. Ein weiterer Kurs, der mich dazu zwang über meinen Horizont hinauszugehen war eine Vorlesung, die den Spracherwerb umfasste. Nach all den Jahren in die Untiefen meiner Sprachstörungen wieder einzutauchen war als würde meine Freiheit der Worte mir wieder entgleiten. Bildung heißt nicht nur Theorien und Systeme zu erkennen und zu erlernen, sondern auch als Mensch mit seinen Überzeugungen und Prinzipien in Kontakt zu treten, sein Verhalten zu hinterfragen, und sich durch die Gemeinschaft einer Bildenden Institution fortzubewegen. Bildung ist nicht nur mentale, sondern auch seelische Arbeit, die mit ganz simplen Fragen verbunden ist: Was bedeutet das Wort Gewalt? Was ist Sprache? Was ist Kommunikation?. Wichtige und bekannte Theorien entstanden aus diesen Fragen und diese Theorien wiederum von Menschen, die auch über ihren Horizont sehen mussten. Ein Wort kann einen weltbewegenden Gedanken umfassen und das ist etwas, das mich auf meinem Weg in diesem Studium lehrt und die nächsten 2 Jahre noch lehren wird.