Die Ironie des Schicksals

Gelehrt wird uns als angehende Lehrer: Immer schön die Praxis in den Unterricht einbeziehen und nicht nur alles theoretisch machen. Durch Praxis werden die Schüler motiviert und verstehen alles besser. Außerdem kann man die so individuell viel besser fördern und fordern. Da werden uns (grade in Bio) tolle Sachen erzählt und gezeigt. Studenten spielen Schüler und und und. Momentan ist im Master eine halbjährige Praxisphase Pflicht. Da darf man anwenden und ausprobieren.
Der Weg dorthin war durch die Uni allerdings sehr beschwerlich und anstrengend, denn die Organisation der Uni im Hinblick auf die Schule ließ leider zu wünschen übrig. Auch bestimmte, gezielte und von den Studierenden gewünschte Vorbereitungen (Classroommanagement bzw. Umgang mit Störungen) wurden von Dozenten gekonnt abgetan (Das lernen Sie alles im Ref...). Da steht man jetzt im Unterricht vor lärmenden Schülern und denkt daran, dass genau die wichtigen Seminare in der Uni leider doch nur theoretisch und nicht praktisch waren...da springt einem die Ironie ins Gesicht. Die Realität Schule ist völlig anders als das, was in der Uni suggeriert wird. "Forschendes Lernen" und offener Unterricht sind theoretisch schön und gut, aber vorher muss ich doch bitte wissen, wie ich die Schüler dazu bekomme auf mich zu hören, mitzuarbeiten etc.
komischerweise waren die ersten Sätze, die einem im Lehrerzimmer entgegnet wurden (in jedem Praktikum bis jetzt): vergiss fast alles, was du an der Uni gelernt hast. Das läuft hier eh anders. Da drängt sich einem die Frage auf, warum das Studium noch so strukturiert ist bzw. ja vor einem Jahr erst so umstrukturiert wurde.
Aber so ist das wohl, da muss man durch. Ob man das jetzt als sinnvoll erachtet oder nicht...da mein Berufsziel aber (für mich) so schön ist, würde ich es trotzdem weiterempfehlen, trotz all der Schwierigkeiten und vor allem organisatorischer Probleme.