Welche Anerkennung genießt der deutsche MBA im Ausland?

Geraldine Zimmermann

Fakt ist: Der MBA hat in Deutschland noch wenig Tradition und deutsche Business Schools zählen nicht gerade zu den internationalen Top-Adressen in den Rankings. Dennoch, ein deutscher MBA bringt Dich auch auf internationalem Parkett weiter. Denn deutsche Buisness Schools gewinnen immer mehr an Ansehen und der Abschluss eines berufsbegleitenden Studiums macht bei fast jedem Personaler Eindruck.

Der MBA in Deutschland

Die Geschichte des MBAs in Deutschland ist noch jung. Als erste deutsche Hochschule richtete die Universität Saarbrücken 1990 einen MBA Studiengang ein. Inzwischen ist das Angebot auf über 150 MBA Studiengänge gestiegen, doch damit kann Deutschland im internationalen Vergleich noch nicht mithalten. Einige deutsche Business Schools haben zwar einen guten Ruf, aber bei Weitem nicht so viel Renommee, wie Harvard oder Stanford. Im internationalen Ranking der Financial Times von 2013 schaffte es nur die Mannheim Business School unter die ersten 100 – und zwar auf Platz 69. Das liegt wiederum am jungen Alter vieler deutscher MBA Programme. Denn die meisten Rankings nehmen MBAs erst auf, wenn sie bereits eine bestimmte Anzahl an Jahren existieren. In Zukunft ist es also durchaus möglich, dass sich deutsche Business Schools international behaupten können.

Deutsche MBAs im internationalen Vergleich

Bei der Einführung des MBAs in Deutschland knirscht es. Grund: Der MBA wird nach der Einführung der englischsprachigen Abschlüsse im Zuge des Bologna-Prozesses hierzulande häufig mit dem Diplom-Kaufmann gleichgesetzt. Viele Hochschulen haben ihre bestehenden betriebswirtschaftlichen Studiengänge einfach zum Master of Business Administration umfunktioniert. Eigentlich ist der MBA jedoch kein postgraduales BWL Studium, sondern ein generalistisches Aufbaustudium, das Management Kenntnisse vermittelt. Besonders die in Deutschland spezialisierten MBAs sind international nicht üblich. So entspricht ein deutscher MBA oft nicht den Erwartungen von Personalern ausländischer Unternehmen.

International gilt eine Business School dann als besonders renommiert, wenn sie die sogenannte „Triple Crown“ besitzt – die Siegel der internationalen Akkreditierungsagenturen AACSB, AMBA und EQUIS. Dies haben bisher nur 2 deutsche Business Schools erreicht, die ESCP Europe und die Mannheim Business School. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland hier weit hinter Ländern wie Spanien (4 Business Schools mit Triple), Frankreich (10) Großbritannien (17) zurück. Jedoch ist die Triple Crown auch nicht das Maß aller Dinge, schließlich können sogar die Elite-Schulen Stanford und Harvard nicht mit der 3-fachen Akkreditierung glänzen. Dies liegt beispielsweise daran, dass die Agentur AMBA fordert, nur Bewerber mit mindestens 3 Jahren Berufserfahrung aufzunehmen.

Der Ruf deutscher Business Schools

Obwohl deutsche Business Schools in den internationalen Rankings noch zurückliegen, sind sie zunehmend angesehen: Deutschland ist unter MBA Bewerbern das viertbeliebteste Ziel, nach Kanada, Großbritannien und den USA. Das liegt aber nicht nur an den Business Schools selbst, sondern vor allem auch am Wirtschaftsstandort. Deutschland ist Exportweltmeister, navigiert bisher sicher durch die Wirtschaftskrise und viele Branchen gelten als sehr innovativ. Zusätzlich haben auch das deutsche Bildungssystem insgesamt und die Dozent an den Hochschulen im Speziellen einen guten Ruf.

Wer mit seinem deutschen MBA in global agierenden Unternehmen Karriere machen möchte, hat also gute Chancen. Vorausgesetzt, es handelt sich um einen generalistischen MBA von einer renommierten Business School.

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