Wie erstelle ich meinen ersten Uni-Stundenplan?

Bettina Weiss

Endlich – das Studium beginnt! Doch bevor die ersten Veranstaltungen besucht werden können, muss zunächst einmal der Uni-Stundenplan erstellt werden. Wir erklären euch Schritt für Schritt, wie´s geht.

Jeder kennt den Stundenplan noch aus der Schulzeit. An den Hochschulen wird jedoch nicht mehr, wie früher in der Schule, vorgeschrieben, wann man welche Veranstaltungen besuchen muss. Stattdessen müssen die Studenten ihren Stundenplan jedes Semester aufs Neue selbstständig erstellen und haben dabei größtenteils freie Hand. Besonders bei Studiengängen, die aus Fächerkombinationen bestehen, wie 2-Fach-Bachelor, und für Erstsemester erweist sich diese Aufgabe als große Herausforderung. Wir haben für euch die wichtigsten Schritte zusammengefasst.

1. Schritt: Welche Leistungsnachweise brauche ich? Was sind Pflichtveranstaltungen?

Vor Erstellung des Stundenplans solltest du dich darüber informieren, welche Leistungsnachweise du im Laufe des Studiums erbringen musst und welche Veranstaltungen auf jeden Fall besucht werden müssen. Die Informationen dazu findest du in der Studien- oder Prüfungsordnung. Diese gibt nicht nur vor, welche Module du in welchem Leistungsumfang besuchen musst, sondern auch, welche Punktezahl du in den einzelnen Veranstaltungen benötigst. Häufig finden sich in den Studien- oder Prüfungsordnungen auch konkrete Studienplanempfehlungen.

2. Schritt: Die zeitliche Planung - Wie viele Veranstaltungen kann ich belegen?

Wenn du alle nötigen Informationen zusammen hast und weißt, welche Leistungsnachweise in welchem Semester erbracht werden müssen, kann es auch schon losgehen mit der zeitlichen Planung des Stundenplans. Jetzt solltest du dir überlegen, wie viele Veranstaltungen du mindestens und maximal pro Woche besuchen möchtest und kannst. Wichtig: Beachte auch alle Leistungen, die neben dem Besuch der Veranstaltungen nötig sind, um die Leistungsnachweise zu bekommen (z.B. Referate, Klausuren, Hausarbeiten sowie Vor- und Nachbereitung).

Ein Richtwert sind 20 bis 22 Semesterwochenstunden. Eine Semesterwochenstunde (SWS) beschreibt den zeitlichen Umfang einer Veranstaltung an der Uni. Ist eine Lehrveranstaltung mit einem Umfang von 2 Semesterwochenstunden angegeben, findet sie jede Woche 2 Stunden statt. In der Studienordnung steht, wie viele Semesterwochenstunden du im Verlauf deines Studiums absolvieren musst. Die Zahl der empfohlenen Semesterwochenstunden für dein Fach geteilt durch 2 ergibt die Anzahl der Veranstaltungen, die du besuchen solltest.

Wie viele Stunden du letztlich pro Woche belegen möchtest, bleibt dir allerdings selber überlassen. Die goldene Mitte zu finden ist gerade am Anfang schwierig. Wer sich zu viele Stunden aufbrummt, fühlt sich schnell überfordert, zu wenige Stunden können dem fristgerechten Abschluss des Studiums im Wege stehen.

Erstsemestern ist zu empfehlen, sich den Stundenplan nicht zu voll zu packen. Denn dadurch könnten sie sich schnell überfordert fühlen und die Motivation für das Studium verlieren. Gerade als Erstsemester braucht es Zeit, sich an der Hochschule einzuleben und um einschätzen zu können, wie viel Zeit eine Veranstaltung in Anspruch nimmt. Lass es also lieber etwas entspannter angehen! Wenn du dich im nächsten Semester gut an deiner Hochschule auskennst, kannst du schließlich immer noch mehrere Veranstaltungen besuchen.

3. Schritt: Genaue Veranstaltungen raussuchen

Als nächsten Schritt musst du dir die Veranstaltungen aus dem Vorlesungsverzeichnis raussuchen, die du benötigst und die für dich interessant sind. Zu finden ist das Vorlesungsverzeichnis meist auf der Homepage deiner Hochschule, darin sind alle Veranstaltungen, die in deinem Fachbereich angeboten werden, aufgelistet. Viele Universitäten geben auch kommentierte Vorlesungsverzeichnisse in gedruckter Form heraus. Jetzt zählen deine eigenen Interessen: Welche Seminare findest du besonders ansprechend? Welche Seminare sind in Hinblick auf deine beruflichen Absichten am lehrreichsten? Und welche Seminare kämen auch in Frage, wenn in deinen Favoriten kein Platz mehr frei ist?

4. Schritt: Überprüfen, ob Veranstaltungen sich überschneiden

Natürlich kannst du nicht mehrere Veranstaltungen gleichzeitig besuchen, deshalb musst du nach dem Heraussuchen interessanter Veranstaltungen überprüfen, ob diese sich zeitlich überschneiden. In diesem Fall musst du dich für eine der Veranstaltungen entscheiden. Aber: Anmelden solltest du dich trotzdem für alle interessanten Veranstaltungen, denn du weißt noch nicht, in welchen du tatsächlich einen Platz bekommt. Wenn sich besonders wichtige Veranstaltungen, z.B. Pflichtveranstaltungen überschneiden,schaut zunächst im Vorlesungsverzeichnis nach, ob diese Veranstaltungen im nächsten oder übernächsten Semester erneut angeboten werden. Falls nicht, solltet ihr dies mit dem Studienfachberater besprechen.

5. Schritt: Anmeldung der Veranstaltungen

Hast du dich dann entschieden, musst du dich für die ausgewählten Veranstaltungen anmelden. Eine Anleitung zur Anmeldung findest du ebenfalls im Vorlesungsverzeichnis. Häufig erfolgt die Anmeldung online über ein besonderes System bzw. über das Online-Vorlesungsverzeichnis.

Wichtig: Beachte, dass du nicht für jede Veranstaltung zugelassen wirst. Somit solltest du dich für mehr Veranstaltungen anmelden, als du wirklich belegen möchtest. Am besten du meldest dich für alle Veranstaltungen an, die für dich interessant klingen. Für Erstsemester gilt oft, dass sie sich auch noch nach den Orientierungsveranstaltungen für die Veranstaltungen anmelden können.

6. Schritt: Stundenplan entwerfen

Der nächste Schritt ist der Entwurf einer Stundenplantabelle, wie du sie aus der Schulzeit kennst. An Stelle der 1. bis 6. Stunden kannst du die Vorlesungszeiten in die ganz linke Spalte eingetragen, z.B. 8:30-10 Uhr, 10-12 Uhr, 12-14 Uhr, 14-16 Uhr, 16-18 Uhr, 18-20 Uhr. Hier findest du eine Stundenplanvorlage.

7. Schritt: Veranstaltungen notieren

Damit du dabei nicht die Übersicht verlierst und sich die Veranstaltungen nicht überschneiden, solltest du dir alles ordentlich in dem Stundenplanentwurf notieren. So siehst du auch, wo du noch Freistunden hast. Häufig bieten die Online-Vorlesungsverzeichnisse auch die Möglichkeit, online einen Stundenplan zu erstellen und anschließend auszudrucken.

Folgende Dinge solltest du dir notieren:

  • Name der Veranstaltung
  • Raum
  • Uhrzeit
  • Rhythmus (manche Veranstaltungen finden nicht im wöchentlichen Rhythmus statt)
  • Dozent/in
  • Veranstaltungsart (z.B. Vorlesung, Seminar, Kompaktseminar)
  • wenn gegeben Voraussetzungen (z.B. nötige Literatur)

Was du bei deiner Planung des Stundenplans ebenfalls berücksichtigen solltest, ist die Vorbereitungszeit und die Nachbereitungszeit einer Veranstaltung. Zum Teil sind diese zeitaufwendiger als die Vorlesung selbst.

Ein weiterer Tipp für alle Erstsemester ist es, die Einführungsveranstaltungen zu besuchen, die zu Beginn des Studiums angeboten werden. In diesen Einführungsveranstaltungen erhalten Erstsemester alle nötigen Informationen zum Studium und zum Studienablauf. Häufig kann dort auch der erste Stundenplan unter Aufsicht erstellt werden.

Häufig verwendete Abkürzungen im Vorlesungsverzeichnis

Zum Schluss noch einige Abkürzungen, die häufig in Vorlesungsverzeichnissen verwendet werden:

  • V oder VO: Vorlesung
  • PS: Proseminar
  • S oder SE: Seminar
  • HS: Hauptseminar
  • Ü: Übung
  • GK: Grundkurs
  • LK: Leistungskurs
  • Sü: Sprachübung
  • T: Tutorium
  • HS: Hörsaal
  • SR: Seminarraum
  • n.V.: nach Vereinbarung
  • s.A.: siehe Anhang
  • CP: Credit Points
  • Sem.: Semester
  • SWS: Semesterwochenstunden

Der Stundenplan ist erstellt - und jetzt?

Nach Erstellung des Stundenplans kann das Studium starten. Einen Leitfaden für den Uni-Dschungel bietet unser Campus-Knigge. Im nächsten Semester steht schließlich die Erstellung des nächsten Stundenplans an - die jedoch mit der bereits gewonnenen Erfahrung und unseren Tipps ohne Probleme gemeistert werden sollte.

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