Wunderschöne Stadt - gewöhnungsbedürftige Uni

Wenn man eine Zusage für die WWU Münster bekommt, denkt man, dass dies ein Jackpot ist: Tolles Studium, schöne Stadt, viele Möglichkeiten.
Die ersten 3 Semester sind parallel mit der Humanmedizin. Dort bekommt man immer wieder zu spüren, dass man quasi "Humanmediziner 2. Klasse" ist. Man darf bestimmte Seminare nicht besuchen, muss aber dasselbe wissen wie die Humanis. Man hat auch in den ersten drei Semestern keinen Bezug zum Studium, sondern nur sehr viel Naturwissenschaften. Dort ist die Orga aber super, die Klausuren teilweise hart, aber mit viel Lernerei alles zu schaffen.
Dann kommt aber das 4. Semester mit dem TPK. Dieser ist neu organisiert und wirkt nun von Aussagen von Kommilitonen deutlich besser organisiert und strukturiert. Schrecklich sind nachwievor die Phantomkurse I (In den Semesterferien, täglich 9 Stunden 5 Wochen lang) und Phantom II. Wer rein kommt ist zT reine Glückssache. Jedes Semester wird knallhart ausgesiebt. Die Assistenzärzte sind sehr gewöhnungsbedürftig und in Teilen launisch. Die Leitung der Prothetik scheint wohl einen enormen Druck auszuüben. Das merkt man dann an dem Druck, den die Ärzte an die Studenten weiterleiten. Man kommt sich immer verdächtig, schuldig und "betrügerisch" vor, weil überall Verrat gewittert wird. Auch der Umfang der Kursarbeiten ist im Vergleich mit anderen Unis sehr hart und sehr leistungsbezogen, wobei es sich immer nach den Kapazitäten rechnet- wenn zu viele zu gut sind, nützt dir das nichts. Du fällst durch. So haben viele schon 2 oder 3 Zusatzsemester angesammelt haben (zstl. noch der horrenden Kosten für Material etc.) ehe sie mal endlich ins Physikum können, wo ebenfalls auch zT je nach Prüfer auch hart gesiebt wird. Versucht hat man das zu entschlacken, indem man Kurs und Prüfungen trennt. Wobei viele durch den Kurs schon fallen und gar nicht mehr in die Prüfungen dürfen, die, die aber durch die Prüfungen fallen ein ganzes Semester aussetzen und nur zu Hause üben können. Die Willkür zeichnet sich auch dadurch aus, dass man oft das Gefühl hat, dass bei gleicher Leistung unauffällige, dünne, blonde Mädchen stark bevorzugt werden und v.a. viele mit Migrationshintergrund viel härter kämpfen müssen.
In der Klinik hört der Stress dann nicht auf. Diese ist zwar deutlich besser organisiert und gerade die KFO und Endodontie sind studentenfreundlich. Aber auch dort muss man von morgens bis abends ackern. Im Vergleich mit anderen Unis hat man das Gefühl, dass es Münster einem besonders schwer, unangenehm und hart erscheinen lassen will, weil man ja das "Pre hat an einer so renommierten Uni zu studieren". Der gute Ruf ist halt leider nicht alles....
Wer sich also für Münster entscheidet, entscheidet sich für sehr viel Ungerechtigkeiten in der Vorklinik, einem harten Wettbewerb um Plätze, Unorganisiertheit in manchen Polikliniken und Willkür, aber dafür, wenn man die Zeit hat, für eine tolle Studentenstadt und weil viele unter der schlechten Organisation leiden für einen guten Semesterzusammenhalt unter den Studenten.

Das Studium ist nichts für schwache Nerven- da nützt auch der beste Ruf der Uni nichts.