Von Null auf 100 in Sekunden

In den ersten 5 Semestern (Vorklinik) geht es ums Überleben. Mit viel Druck, wahnsinnig viel zum Teil auch für Zahnmedizinern sinnlosem Lernstoff versucht man sich durchzukämpfen. Freizeit? Ist möglich, wenn man nur bestehen möchte oder eine Prüfung gern mal wiederholt. Wer aber ganz vorn mit dabei sein möchte, muss seine Freizeitgestaltung ausschließlich in die Semesterferien legen. Wobei selbst in den Ferien Praktika stattfinden oder sich für das kommenden Semester vorbereitet werden muss. Die Vorlesungssäle sind zu beginn des Semesters überfüllt, man muss mit der Treppe vorlieb nehmen. Dozenten beantworten gerne alle Fragen. Allerdings werden die Powerpointpräsentationen oft nur wortwörtlich vorgetragen. Somit lichten sich die Vorlesungen bald und man bekommt doch einen Sitzplatz.
Je nach Interesse sind die trockenen Grundvorlseungen der Vorklinik sehr anspruchsvoll. Nicht umsonst werden viele Studenten aussortiert... Das Physikum erreichen und bestehen ca 2/3 bis 1/2 der gestarteten Studenten beim regulären Anlauf.

Im klinischen Teil sind die Vorlesungen viel Praxisrelevanter, die Professoren erinnern sich an Namen und Gesichter, grade an den zahnmedizinischen Übungseinheiten können wir sehr patientengetreu arbeiten.
Die Studentenkabinen sind leider überfüllt, grade in der Zahnerhaltung muss man sich seine Patienenten selbst organisieren, weil man kaum welche gestellt bekommt. Das ist sehr schwer, bei so vielen Studenten. Nachfolgende Jahrgänge werden sogar noch mehr Studenten sein.
Es wird sehr viel Stoff vermittelt, viel Freizeit abverlangt und manche Fachrichtungen wie die Kieferorthopädie, versuchen sich gern in den Vordergrund zu stellen, treten teilweise sehr unhöflich den Studenten gegenüber auf und Arbeiten zuhause bis tief in die Nacht sind alltäglich geworden. Es gibt aber überall Ausnahmen.
Die Dozenten sind allesamt ziemlich kompetent, zu manchen schaut man richtig auf.
Die Semester sind sehr voll gestaltet, langweilig wird es nie. Die Hörsääle sind für die Zahnis ausreichend groß.
Viele wollen gegen Ende des Studiums einfach nur fertig werden, denn es schlaucht extrem.
Die Arbeit am Patienten macht riesig Spaß, man fühlt sich schon wie ein richtiger Zahnarzt, plant selber Termine und strukturiert seinen Behandlungsplan immer mit Rückhalt der Professoren. Es wird hohe Präzision abverlangt verbunden mit Menschlichkeit gegenüber den Patienten.
An manch Tagen fühlt man sich als Student mächtig überfordert, denn man muss Wissen parat haben, was mitunter noch kein Vorlesungsstoff gewesen ist. Denn die ankommenden Patienten können alle Krankheiten haben...
Man steht weiter sehr unter Druck, denn unser Fehlhandeln kann strafbar werden.
Wie man dann mit all dem Wissen durch das ersehnte Staatsexamen kommt, wird sich zeigen.

Ich weiß, dass es mein Traum ist, Zahnarzt/in zu werden und nehme all die guten und weniger guten Tage in Kauf, mal mit Fluchen, mal mit lächeln, denn man weiß wofür man es tut.
Man muss sich sicher sein, dass man das Ziel erreichen möchte, nur dann sollte man diesen Studiengang beginnen...