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Frustration, verlorene Jahre, wenig Motivation

Zahnmedizin (Staatsexamen)

  • Studieninhalte
    2.0
  • Dozenten
    3.0
  • Lehrveranstaltungen
    2.0
  • Ausstattung
    1.0
  • Organisation
    2.0
  • Literaturzugang
    3.0
  • Gesamtbewertung
    2.2
Das Studium macht unterm Strich traurig. Man fühlt sich machtlos, gedängelt, abhängig, unerwünscht. Und zweifelt oft an seiner Lebensentscheidung, dieses Studium gewählt zu haben.
An der MHH fühlt man sich als Zahni wie ein Student 2. Klasse, von Anfang an.
Die Humanis haben alles reformiert, weniger Pflichtveranstaltungen, Freitertiale sind kein Problem. Sie müssen auch viel leisten, sind aber unterm Strich ganz glücklich mit ihrer Studentenzeit.
Bei uns herrscht Drill - immer. (Ich weiß, dass man die beiden Studiengänge gar nicht vergleichen sollte, aber es ist einfach eine auffällige Kluft in puncto Entgegenkommen der Universität.)
Campusleben und Mensa kann ich kaum bewerten, da ich fast keine Zeit habe, diese Angebote wahrzunehmen. Es gibt im klinischen Abschnitt nicht einmal eine Mittagspause. Man rotiert, teilweise 10 Stunden am Stück, ohne Pause.
Man hat das Gefühl, in den Fluren der Zahnklinik wabert der Frust - dieser wird auch von den meisten Angestellten letztlich an uns Studierenden ausgelassen. Gestresste ZFAs, überarbeitete Sekretärinnen, genervte Ärzte. Bis auf ein paar Ausnahmen. Die aufzuzählen, braucht man kaum beide Hände.

Man verliert einen Teil seiner Leichtigkeit, besonders ab dem klinischen Abschnitt.
Manche meiner Kommilitonen verändern teilweise merklich ihr Wesen, werden leiser und befangen. Im letzten Wintersemester schlurften die meisten mit hängenden Schultern und Sorgenfalten herum, immer Anspannung im Gesicht.
Die Körpersprache spricht Bände.
Jede Woche sieht man irgendwen weinen. So stellt man sich keine jungen, energetischen Mittzwanziger vor, aber das Studium macht das mit einem. Nicht nur mit den Empfindlichen, auch mit den Hartgesotteneren. Aufbegehren traut sich fast keiner, aus Angst, in den Prüfungen dafür gestraft zu werden.

Insgesamt bereue ich es, meine Zwanziger nicht an einem besseren Ort verbracht zu haben. Erasmus geht auch nicht.
Habe nichts gegen hartes Arbeiten und viel Lernen, aber in einem entsprechenden Rahmen bitte, in dem ich mich wenigstens (!) daseinsberechtigt fühle.

Die Dozenten motivieren einen auch kaum (bis auf wenige Ausnahmen!).
Der Dekan erinnert uns oft daran, dass unsere Berufsgruppe mit die höchste Suizidrate hat und immer mit einem Bein im Knast steht (mag ja sein - aber bitte nutzen Sie doch mal Ihren Einfluss, um uns ein bisschen Hoffnung zu machen und positiv zu motivieren).
Es gibt ein paar wenige Lichtgestalten, die einen Rest Menschlichkeit in dieser tristen Zahnklinik bewahren - aber insgesamt bekomme ich oft Magenunwohlsein, wenn ich auf das verhasste Gebäude zugehe.
Ich hoffe, dass ich mir nach dem Studium diese verlorenen Jahre, dieses verlorene, gute Lebensgefühl irgendwie zurückholen kann.

Es überrascht mich auch nicht, dass Hannover hier mit am schlechtesten abschneidet, auch wenn es noch nicht sehr viele Bewertungen gibt.
Wenn ihr das hier vor eurem Studium lest: Versucht, an eine andere Uni zu kommen - oder überlegt euch, ob ihr nicht doch lieber was anderes machen wollt.
So unangenehm, wie es hier ist, muss man es sich nicht freiwillig machen.

(geschrieben von jemandem, der hoffentlich dieses Jahr den Spuk hinter sich lassen kann)
  • Frustatmosphäre ab der höchsten Hierachieebene, wenig Patienten, keine Mittagspause, sehr teuer, Hörigkeit

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

4.9
Elaf , 14.04.2024 - Zahnmedizin (Staatsexamen)
3.9
Florian , 25.03.2024 - Zahnmedizin (Staatsexamen)
4.6
Maren , 01.03.2024 - Zahnmedizin (Staatsexamen)
3.4
Carla , 11.02.2024 - Zahnmedizin (Staatsexamen)
3.7
Cindy , 22.01.2024 - Zahnmedizin (Staatsexamen)
3.0
U. , 09.01.2024 - Zahnmedizin (Staatsexamen)
3.6
Lea , 08.01.2024 - Zahnmedizin (Staatsexamen)
3.0
Markus , 04.01.2024 - Zahnmedizin (Staatsexamen)
2.4
Rad , 02.01.2024 - Zahnmedizin (Staatsexamen)
4.4
Jacqueline , 11.12.2023 - Zahnmedizin (Staatsexamen)

Über Anonyma

  • Alter: 24-26
  • Geschlecht: Weiblich
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Standort Hannover
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 05.03.2017
  • Veröffentlicht am: 06.03.2017