Nicht zu empfehlen

Zu Beginn des Studiums war ich positiver Dinger. Ich hatte mich auf neue und interessante Inhalte gefreut, den Austausch mit Kommilitonen und Dozenten und vor allem darauf einen guten Abschluss in den Händen zu halten.
Leider versucht die Hochschule alles ihr Mögliche, um mir möglichst viele Steine in den Weg zu legen. Viele der Dozenten sind als Externe angestellt und arbeiten hauptberuflich als Rechtsanwälte oder in Wirtschaftsunternehmen. Grundsätzlich nicht schlecht, da sie viel Praxiserfahrung mitbringen. Leider jedoch problematisch, wenn einmal Fragen aufkommen, da man auf Antworten teils vergeblich wartet.
Das Konzept der berufsbegleitenden Studiengänge basiert darauf, dass man einmal im Monat eine Vorlesung hat und sich dann darüber hinaus Wissen selbstständig aneignen kann/soll. Kommen jetzt hierbei Probleme auf hat man die Möglichkeit entweder einen Monat auf die nächste Vorlesung zu warten und es dort anzusprechen oder eine Mail zu schreiben und zwei Monate auf eine Antwort zu warten.

Mit Corona hat sich die Situation an der Uni noch verschlechtert. Ein Beispiel betrifft die Vorlesungen. Wir hatten uns bei der letzten Vorlesung darauf geeinigt, die nächste per Zoom an einem bestimmten Datum durchzuführen. Kurz vorher wird dieser Termin verschoben. Dies kam mehrmals vor. Für berufstätige Personen ist es schwer unter diesen Umständen zu planen. Teils finden Vorlesungen am Freitag statt, sodass sich einige Urlaub nehmen müssen. Wird dann die Vorlesung einen Tag vorher abgesagt, ist das sehr ärgerlich.

Darüber hinaus werden den Studierenden die benötigten Vorlesungsfolien nicht vorher, wie gewünscht, sondern erst 1-2 Wochen nach der Vorlesung zur Verfügung gestellt (nicht bei allen Dozenten so aber kam auch mehrmals vor) dies erschwert das Lernen ungemein.

Darüber hinaus bin ich der Meinung, dass man durch diesen Abschluss lediglich Wissen auf dem Papier bestätigt bekommt, ohne ein ausgeprägtes Verständnis von der Thematik zu besitzen. Ich habe das Studium mit einem guten bis sehr guten Schnitt beendet und sobald mich jemand fragt, was ich studiert habe komme ich echt ins Grübeln, weil absolut nichts hängen geblieben ist. Von meinem Bachelorstudium (an einer anderen Privatuni absolviert) weiß ich deutlich mehr.

Einige Regelungen der RFH sind zudem für mich schlichtweg nicht nachzuvollziehen. In der Prüfungsordnung heißt es, dass z. B. im Krankheitsfall ein Nachteilsausgleich erst nach Ausschöpfung aller Prüfungsversuche gewährt werden kann. Das bedeutet wenn ich 8 Wochen an einer Arbeit schreibe, dann 4 Wochen aufgrund einer Krankheit nicht weiterschreiben kann und die Arbeit in insgesamt 14 Wochen abgeben muss, habe ich die Möglichkeit in den verbleibenden 2 Wochen die Arbeiten aus 6 Wochen zu leisten oder aber ich kann meine bisherige Arbeit verwerfen und darf noch einmal von vorne anfangen. Ich denke die meisten werden das Gefühl kennen, wenn man halb fertig mit seiner Arbeit ist und dann einfach kein Bock mehr drauf hat und es schnellstmöglich beenden möchte. Wer dieses Gefühl nicht kennt ist der Prüfungsausschuss der RFH. Hier bekommt man dann die Möglichkeit ein weiteres völlig überteuertes Semester (572€ pro Monat) zu bezahlen und darf sich ein neues Thema aus den Fingern saugen. Viel Spaß dabei.

Zudem finde ich es sehr fragwürdig auf Mailanfragen per Post zu Antworten. Die RFH präsentiert sich durch ihre Online Vorlesungen als sehr fortschrittliche Hochschule und trotzdem verschickt sie Briefe anstatt einen kurzen Zweizeiler per Mail zu versenden.

Die Bewertung mag sehr schlecht sein, sie basiert jedoch auch vollständig auf meiner subjektiven Einschätzung. Es gibt sicher auch Studierende, denen all diese Umstände nichts ausmachen bzw. die es nicht so wahrnehmen. Müsste ich mich nochmal für ein Masterstudium entscheiden würde ich jedes andere bevorzugen.