Viel heiße Luft

Wirtschaftspsychologie (B.Sc.)

  • Studieninhalte
    1.0
  • Dozenten
    4.0
  • Lehrveranstaltungen
    2.0
  • Ausstattung
    4.0
  • Organisation
    5.0
  • Digitales Studieren
    4.0
  • Gesamtbewertung
    3.3
Ich schreibe diese Rezension um allen, die überlegen diesen Studiengang zu wählen, einen offenen und ehrlichen Eindruck geben zu können, was sie dort erwarten wird.
Es gibt vieles an der HFT, das ich wirklich gut finde. Die meisten Dozierenden sind unfassbar nett und sympathisch, sie antworten stets auf Fragen und geben ausführliche Antworten. Sie binden die Studierenden mit ein und haben Spaß an dem, was sie lehren. Die Organisation an der HFT empfand ich als gut. Man kann eigentlich keine Fristen und Abgaben verpassen, da alles stets gut kommuniziert wird. Bei Fragen erhält man zügige Antworten. Es gibt viele Tutorien, die helfen, den gelernten Stoff besser zu verstehen und zu verinnerlichen.
Es gibt natürlich auch die ein oder anderen Dozierenden, mit denen wir unsere Probleme hatten. Auf Mails wurde nicht geantwortet, zu Terminen erschienen sie nicht und die Ziele und Inhalte einer Lehrveranstaltung waren wenig ersichtlich. Ich denke jedoch, das gibt es an jeder Uni/Fh und auch hier konnten wir uns immer an unseren Studiendekan wenden und gemeinsam eine Lösung finden.

Wer die Vorstellung hat, auf einem idyllischen Campus zu studieren, ist als Wirtschaftspsycholog*in in Stuttgart falsch. Die HFT an sich hat schöne Gebäude, allerdings sind die WIPSYs in die Lautenschlagerstraße ausgelagert. Studierende aus anderen Studiengängen habe ich daher kaum kennengelernt (was auch an der Online-Lehre lag) und meine kurzen Pausen habe ich auf einer Brücke über einer vielbefahrenen Straße verbracht. Was ich ebenfalls nicht gut finde, ist die Länge der Vorlesungen. Gerade in einem Fach wie WirtschaftsPSYCHOLOGIE, sollte klar sein, wie lange die menschliche Aufmerksamkeitsspanne ist und dass regelmäßige Pausen notwendig sind. Dennoch saß ich gerade im ersten Semester von 8-19 Uhr vor meinem Laptop, in dreistündigen Vorlesungen, z.T. ohne Pause dazwischen. Im dritten Semester und mit der Präsenzlehre wurden die Vorlesungen von der Länge her dann besser und der Modulplan an sich deutlich entspannter.
Nun zu den Hauptgründen, die mich dazu bewegten, dieses Studium nach drei Semestern abzubrechen.
1. Ich hatte vor dem Studium den (naiven) Eindruck, dass das Studium ca. 50/50 verteilt sei zwischen BWL und Psychologie. Das ist NICHT der Fall. Wer also eher von der sozialen Seite her kommt, dem kann ich diesen Studiengang nicht empfehlen. Psychologische Fächer kommen meiner Meinung nach ganz klar zu kurz. Verglichen zu anderen FH's gibt es in manchen Semestern hier kaum ein Modul, dass wirklich rein psychologisch ist. Es heißt nicht umsonst Hochschule für Technik. Ich für mich hatte wenig Spaß an den Inhalten der Vorlesungen, was aber vermutlich an meinen "falschen Erwartungen" lag.
2. Das Gefühl, wirklich etwas zu lernen, stellte sich bei mir nur bei wenigen Modulen ein. Wenngleich es an jedem selbst liegt, wie viel er oder sie aus der Vorlesung mitnimmt, habe ich von mehreren Studierenden gehört, dass das Studium als oberflächlich empfunden wird. Von den Dozierenden erhält man hingegen häufig den Eindruck, an einer wahren "Elite-FH" gelandet zu sein (das bestätigt auch der hohe NC) und nach dem Studium bestens auf die Berufswelt vorbereitet zu sein. Das ist meiner Meinung nach nicht der Fall und vielleicht der Mischung aus BWL und Psychologie geschuldet. Man kratzt in beiden Bereichen an der Oberfläche, aber es ist nicht möglich in beide wirklich einzutauchen.
3. GRUPPENARBEITEN. Auch wenn klassische Prüfungen oder Hausarbeiten in diesem Studium geschrieben werden, so bestehen die meisten Prüfungsleistungen aus Präsentationen oder Hausarbeiten, die in Gruppen ausgeführt werden. Es handelt sich hierbei oft um große, aufwendige Arbeiten, die sich über mehrere Monate ziehen. Anstrengende Gruppenfindungen, ständige Nachrichten auf WhatsApp rund um die Uhr und Zoom-Sessions, egal ob Wochenend- oder Feiertags bestimmten meine Freizeit.
4. Leistungsdruck spielt unter vielen Studierenden dieses Studiengangs eine unnatürlich große Rolle. Ich denke, in meinem Semester kamen einfach besonders viele Menschen zusammen, die auf gute Noten Wert legen, allerdings ging der Druck teilweise auch von den Dozierenden aus. So wurde uns bereits am ersten Tag gesagt, dass wir "die WIPSYs seien" und die Dozierenden "hohe Erwartungen an uns haben". Die meisten Noten bewegten sich bei Gruppenarbeiten im guten - sehr guten Bereich und dennoch wurde meiner Gruppe einmal bei einer 1,7 gesagt, "wir sollen nicht traurig seien". Natürlich hängt es von den jeweiligen Personen ab, wie gewissenhaft und wann sie Gruppenarbeiten ausüben oder wie sie mit solchen Aussagen umgehen. Dennoch habe ich von vielen Kommiliton*innen gehört, wie sehr sie die Gruppenarbeiten und der starke Fokus auf gute Noten belastet.

Alles in einem hatte ich das Gefühl, während meines Studiums mehr Zeit mit meinen Kommiliton*innen in Zoom-Sessions verbracht zu haben, als damit, wirklich etwas zu lernen. Wenn man dabei immer wieder hört, welches Glück man hat, hier studieren zu dürfen, ist man am Ende einfach nur verwirrt und unzufrieden. Daher kann ich abschließend sagen: Wenn dein Herz für Wirtschaft und ein wenig für Psychologie brennt, du gemeinsam mit Anderen arbeiten möchtest und dich von deren Einstellungen und Arbeitsweisen nicht beeinflussen lässt, dann ist dieses Studium vermutlich richtig für dich. Ansonsten rate ich davon ab und würde entweder in die reine BWL / soziale Richtung gehen.
  • guter Kontakt zu Dozierenden, gute Organisation
  • oberflächliche Lehrinhalte, Übermaß an Gruppenarbeiten

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

4.6
Anonym :) , 04.04.2024 - Wirtschaftspsychologie (B.Sc.)
3.6
Anonym , 03.04.2024 - Wirtschaftspsychologie (B.Sc.)
3.6
Anastasiia , 27.03.2024 - Wirtschaftspsychologie (B.Sc.)
4.0
Emma , 26.02.2024 - Wirtschaftspsychologie (B.Sc.)
3.9
Ben , 26.02.2024 - Wirtschaftspsychologie (B.Sc.)
3.4
Ella , 24.02.2024 - Wirtschaftspsychologie (B.Sc.)
3.3
Amelie , 24.02.2024 - Wirtschaftspsychologie (B.Sc.)
4.7
Sandra , 21.02.2024 - Wirtschaftspsychologie (B.Sc.)
3.4
Musab , 14.02.2024 - Wirtschaftspsychologie (B.Sc.)
4.6
Mascha , 07.02.2024 - Wirtschaftspsychologie (B.Sc.)

Über Anja

  • Alter: 21-23
  • Geschlecht: Weiblich
  • Abschluss: Ich habe abgebrochen
  • Begründung:Ich habe abgebrochen wegen den oberflächigen Lehrinhalten und meinem fehlenden Interesse für die Inhalte.
  • Studienbeginn: 2020
  • Studienform: Standard (6 Sem., 180 ECTS)
  • Standort: Standort Stuttgart
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 29.05.2022
  • Veröffentlicht am: 30.05.2022