Klingt gut, ist aber schlecht umgesetzt

Ein Duales Studium an einer speziellen dualen Hochschule klingt von vorne herein erstmal sehr gut. Man studiert, sammelt praktische Erfahrungen im Unternehmen, bekommt einen festen Monatslohn und wird nach dem Studium mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vom Unternehmen übernommen.
Der Schein trügt leider. In der Realität ist es ein sehr hartes Intensivstudium, welches an normalen Fachhochschulen eine Regelstudienzeit von 7 Semestern hat, an der DHBW aber trotz zusätzlicher Belastung durch die Praxis in 6 Semestern durchgezogen werden muss. Es gibt einen festen strikt durchgetakteten Studienplan, auf den die Studenten keinen Einfluss haben. An nahezu jeder anderen Hochschule haben Studenten gewisse Freiheiten, zum Beispiel welche Vorlesungen jetzt absolviert werden oder ob einzelne Vorlesungen/Klausuren ins nächste Semester geschoben werden, Klausurtermine werden einfach von der Studiengangsleitung festgelegt und man hat keine Möglichkeit die Klausur zu einem anderen Zeitpunkt zu schreiben. Man bekommt an der DHBW kaum Tutorien um das gelernte anzuwenden. Man hat an der weniger Klausurversuche sprich, nicht wie an den meisten Hochschulen drei Klausurversuche und danach noch per Härtefallantrag eine mündliche Prüfung, sondern man muss bereits nach zwei Fehlversuchen in eine mündliche Prüfung. Wenn man an der DHBW ersteinmal durch eine Prüfung durchgefallen ist, zieht es sich durch, weil die Nachklausur meistens mitten ins folgende Theoriesemester gelegt wird, man muss sich auf die Nachklausur vorbereiten und hat nichtmehr genügend Zeit um die neuen Inhalte zu lernen und bekommt bei den neuen Klausuren erneut Probleme. An der DHBW haben Studenten in der Theoriephase einen sehr hohen Workload, ein Beispiel: Meist hat man vormittags ca. 3-4h Vorlesung und Nachmittags 3-4h Vorlesung. In der Modulbeschreibung findet man dann in der Regel 1/3 Präsenzstudium und 2/3 Selbststudium, was am Tag 24h Studium ergibt. Es wird schnell klar, dass solche Werte nicht realistisch sind, allerdings wird dies von einzelnen Dozenten erwartet. Aprops Dozenten, die meisten Dozenten sind entweder voll Berufstätig oder waren ehemals voll Berufstätig. Die wenigsten Dozenten sind wirklich dafür ausgeblidet Studenten gut zu unterrichten, sondern machen die Vorlesungen so, wie sie es für richtig halten, hauptsache die Bezahlung stimmt am Ende. Das Vorlesungsmaterial ist oft schwer verständlich oder durcheinander und nicht zu vergleichen, mit dem was man an anderen Hochschulen von guten Professoren findet. Der letzte Punkt ist die allgemeine Organisation der DHBW. Wichtige Informationen wie die Vorverlegung einer Klausur bekommt man erst spät und über Umwege mitgeteilt. Änderungen am Vorlesungsplan werden sehr kurzfristig teilweise von den Dozenten selbst durchgeführt ohne den Kurs angemessen zu informieren. Gesonderte Klausurphasen existieren nicht, sondern es ist alles in die drei monatige Theoriephase gepresst. Es kommt vor, dass die letzte Stunde einer Vorlesung gerade einmal 3 Tage vor der Klausur liegt und trotzdem werden noch neue Inhalte vermittelt. Die meisten Klausuren sind von der DHBW vor einigen Jahren zu Modulklausuren zusammen gelegt worden, was dazu fürht, dass beispielsweise am Ende vom dritten Semester nur eine Klausur geschriben wird, dafür aber am Ende vom vieren Semester sechs Modulklausuren, die jeweils aus einer drittsemester Vorlesung und einer viertsemester Vorlesung bestehen.

Abschließend würde ich jedem der an der DHBW studieren möchte raten, es sich vorher gut zu überlegen, ob er/sie es sich zumuten möchte oder ob nicht ein normales Hochschulstudium geeigneter ist und am Ende zu besseren Noten führt.