Nie wieder in ein Pilotprojekt einsteigen!

Ich studiere Umwelttechnik und Entwicklung im vierten Semester und bin damit im ältesten Semester. In den ersten beiden Semestern war ich vom Studium sehr überzeugt, die Lehrveranstaltungen haben mein Interesse an dem Studiengang gefördert. Die Professoren waren sehr engagiert, die Praktika interessant und alles in allem war es sehr gut organisiert. Mit dem dritten Semester hat es leider schlagartig abgenommen, während im jetzigen (vierten Semester) der Tiefpunkt erreicht wurde. Nachdem man die meisten Professoren aus dem zweiten Semester nicht mehr hatte, da die Grundlagenfächer abgeschlossen wurden, gab es einen großen Umstoß in der Professorenzusammensetzung. Mehr als die Hälfte aller Professoren sind meines Erachtens nach als Lehrende völlig ungeeignet. Abgesehen davon dass die Vorlesungen bzw Übungen und vor allem ein Großteil der Praktika mehr als daneben sind, kommt leider das Desinteresse der Professoren dazu. Man bekommt das Gefühl vermittelt dass die Vorlesungen ein lästiger Teil des Tagesablaufes der Professoren sind und schnellstmöglich ohne jede Anstrengung abgehakt werden müssen. Dazu kam ein großes organisatorisches Defizit des Fachbereiches WI. Im fünften und sechsten Semester ist ein Auslandsjahr geplant. Die Bewerbungen um Studienplätze (Bewerbung musste von Seiten der EAH im Fachbereich WI abgegeben werden) ist sogar halbwegs gut verlaufen, wenn man die fristen einhalten konnte. Die Fristen für die Bewerbung haben sich immer hin und her verschoben, sodass man für eine Partneruniversität die Unterlagen in den Semesterferien abgeben musste. Wenn man also im Urlaub war oder man einfach die Mail nicht gelesen hat, gab es das Desaster. Für das Auslandsjahr muss man, um es antreten zu dürfen, 90 CreditPoints nach vier Semestern nachweisen. An den meisten Partneruniversitäten beginnt das Semester im August während wir bis in den August Klausuren schreiben. Das Problem ist hierbei dass 90% der Studierenden auf die fehlenden Creditpoints aus der Klausuremphase angewiesen sind um die 90 zu knacken. Sprich man hat sich an einer Partneruniversität beworben, fängt im Juli an Handy, Wohnung usw zu kündigen und bekommt erst (wenn überhaupt) Mitte August den Bescheid ob man genug Creditpoints bekommt. Dieser ganze Stress zieht sich durch das gesamte vierte Semester, während man (nett wie die Verantwortlichen sind) über das ganze Semester verteilt Klausuren schreibt, um in der Prüfungsphase mehr Zeit zu haben um sich aufs Ausland vorzubereiten. Seit eineinhalb Monaten schreibe ich wöchentlich 1-2 Klausuren ( viele Professoren teilen ihre Klausur in zwei auf, deswegen haben wir so viele Prüfungstermine), dazu kommen Praktika, die Organisation für das Auslandsjahr und Berichte die zu schreiben sind.
Dieses Semester hat mir gezeigt, dass ich nie wieder an einem Pilotprojekt teilnehmen werde, die Organisation ist in sehr vielen Bereichen einfach nur miserabel. In mehreren Jahren wird sich die Situation hoffentlich verbessert haben wenn die Verantwortlichen Erfahrung sammeln, aber derzeit würde ich davon abraten diesen Studiengang zu studieren.
In meiner Gesamtbewertung kommen drei Sterne heraus, wobei das nur daran liegt dass die Bibliothek und Mensa gut bewertet wurden, also nicht täuschen lassen!
Hoffentlich stellt das Auslandsjahr wieder die Zufriedenheit der Studenten des Studienganges her, aber das werden wir erst in den kommenden 10 Monaten erfahren.