Beschränkter Rundumeinblick

Der Studiengang "Umweltnaturwissenschaften" ist sehr klein, wir haben damals (2016) mit knapp 50 Studierenden angefangen. Das "Geckozentrum", wie wir unser Institutsgebäude nennen, ist wie viele Unigebäude ein Altbau, der an der einen oder anderen Stelle verbesserungsfähig ist. Dennoch sind die Räume modern ausgestattet mit Beamern und vielen PC-Plätzen. Der Studiarbeitsraum bietet einem die Möglichkeit, in Ruhe zu lernen und die Vorlesungsräume können, falls offen, für Gruppenarbeiten genutzt werden.

Die Lehrinhalte sind alle sehr interessant und geben einem Einblicke in die veschiedensten Richtungen. Von der Biosphäre über die Pedosphäre bis zur Hydrosphäre wird jeder Bereich der Umwelt in den ersten Semestern angesprochen. Dabei sind einige Vorlesungen interessanter und besser gestaltet als andere und einige Lehrende können den Stoff besser vermitteln als andere. Wie in jedem Studiengang hat jeder Dozent andere Methoden zu lehren und gibt den Studierenden andere Lehrmittel. So setzen einige auf lange Skripte und ausführliche Vorlesungsfolien. Andere wiederum auf die Eigenständigkeit der Studierenden und Lehrbücher. So wird man schnell dazu gebracht, sich selbstständig mit dem Stoff auseinanderzusetzen und externe ergänzende Literatur zu nutzen.

Die naturwissenschaftlichen Grundlagen, zu denen auch Mathematik (Lineare Algebra und Analysis) gehört, sind wohl die erste große Hürde, die es zu meistern gilt. Besonders Mathe sollte man nicht unterschätzen, da hier viele Studierende ihre Probleme haben, abstrakter als in der Schule zu denken. Aber in Arbeitsgruppen lässt sich auch das überstehen.

Man wird schon im dritten Semester auf zukünftige Vorträge, wissenschaftliche Arbeiten und Vergleichbares vorbereitet, indem Praktikumsberichte angefertigt und Vorlesungen dazu gehört werden. Darin werden Tipps und Hinweise für spätere Arbeiten gegeben, um es den Studierenden zu erleichtern, vom schulischen Schreiben zum wissenschaftlichen Schreiben zu wechseln. Richtiges Zitieren, Literaturrecherche und Form werden ausfühlich besprochen und geübt.

Ich finde es jedoch sehr schade, dass die Vertiefungsmöglichkeiten im Bachelor sehr konzentriert sind und man sich nur in einigen Bereichen spezialisieren kann. Liegt einem zum Beispiel eher der Bereich Atmosphäre, gibt es keine anschließende Vorlesung nach der atmosphärischen Grundlagen. Dennoch gibt es viele interessante Veranstaltungen, die einem einen Rundumeinblick verschaffen.

Ich empfehle diesen Studiengang besonders denjenigen, die kein Problem damit haben, Boden in die Hand zu nehmen, sich dreckig zu machen und im Regen in der Natur umherzuziehen. Es gibt viele Praktika im Gelände, in denen es keine Toiletten gibt und mehrere Profilansprachen an einem Tag gemacht werden müssen. Es werden Pflanzen und Gesteine bestimmt und große Erfolge erlebt, wenn man das Gelernte aus den Vorlesungen in der Natur anwenden kann. Ich bin wirklich sehr zufrieden mit dem Studiengang, der Universität und dem Leben in Braunschweig.

Ich empfehle jedem Interessenten sich mit den Lehrinhalten und dem Modulhandbuch (zu finden auf der Internetseite der TU Braunschweig) auseinanderzusetzen, damit böse Überraschungen ausbleiben und man sich auf das Studium besser vorbereiten kann (Vorbereitungskurse, eigenstängiges Wiederholen).