Man muss es wirklich wollen

Als ich angefangen habe zu studieren, wusste ich noch nicht worauf ich mich einlasse. An der Vorstellung “man macht viel mit Tieren“ ist leider am Anfang nicht so viel dran. Die ersten vier Semester beschäftigt man sich vor allem mit einem: lernen, lernen, lernen. Man hangelt sich von einem Testat ins nächste und versucht zwischendurch genug zu schlafen. Die Highlights sind dann, wenn man mal lebende Tiere anfassen darf, oder an einer Übung bei seinem eigenen Hund einen Ultraschall machen kann. Erst im vierten Semester fängt man dann mit den interessanteren Sachen an. Bis dahin antwortet man auf die Frage von Verwandten “ gefällt dir denn das Studium?“ mit einem leicht Lächeln und sagt “ach ja ganz gut, aber ist viel Lernerei“. Aber trotzdem lernt man ganz viele spannende Sachen, fängt an sein Haustier und auch sich selber ganz anders zu verstehen und freut sich wenn die Nachbarn schon um tierärztlichen Rat bitten (auch wenn man eigentlich noch nichts kann...). Wenn mann sich für dieses Studium entscheidet, muss man es wirklich wollen um sich mit allem, was man hat, reinhängen zu können. Viele warten mehrere Jahre auf einen Studienplatz und die größte Angst ist es, dann doch durch eine Drittprüfung zu fallen. Aber hier, finde ich, liegt auch das besondere: so gut wie jeder interessiert sich für sein Studium, die meisten sind total begeistert wenn sie das erste mal Blut annehmen und kaum jemand sagt, dass er eigentlich lieber etwas anderes machen würde. Und dann ist ja auch nicht Tierarzt gleich Tierarzt. Da gibt es die Pferde-Menschen, Kleintierleute, Rinder- und Schweinepraktiker und Nicht zu vergessen die Exoten. Und alle sind verbissen am auswendig lernen, begeistert am Nähen üben und frotzeln über die “Humanis“.
Wenn man also mit viel Arbeit und einem langen Studium gut klar kommt ist man in einen tollen Studium mit vielen ein bisschen verrückten Kommilitonen, die alle beim Familienessen nichts über ihr Studium erzählen können.