Fokus liegt auf Physik und nicht auf Technik

Mein Studium der Technischen Physik liegt bereits 10Jahre zurück. Damals gab es noch das Diplom mit Abschluss Dipl-Ing.
Das suggerierte die Ausbildung zum Ingenieur, die ja meistens an konkreten Fragestellungen von angewandten Problem arbeiten.
Der Fokus des Studiums Technische Physik liegt aber eindeutig auf der Physik und weniger in den Ingenieurwissenschaften. Das Vorteil ist die Befähigung zum abstrakten Denken und somit zum Hinterfragen nach den eigentlichen Ursachen von Phänomen und Vorgängen. Nachteilig ist natürlich dadurch wie bei allen Physikstudiengängen häufig der konkrete Anwendungsaspekt im industriellen Umfeld. Der muss sich dann in ersten Berufsjahren erarbeitet werden.

Des weiteren muss man noch einmal klar den Studienort herausstellen. Wer richtige Großstädte mag oder das Leben in der Großstadt ausprobieren möchte, ist in Ilmenau falsch. Auch das nahe Erfurt wartet nur mit bedingt mit Großstadtcharakter auf.

Sehr gut ist das Betreuungsverhältnis im Studiengang und die kurzen Wege in Ilmenau. Dadurch ist die Chance des Studienerfolgs deutlich höher als in großstädtischen Massenunis.
Nachteilig ist die überschaubare Forschungsleistung (wie in vielen anderen deutschen kleineren Physikfakultäten). Wer später promovieren und weiterforschen möchte, sollte einen Wechsel zu den großen forschungsstarken Universitäten (Exzellenzinitiative) planen, wo die personelle und materielle Ausstattung sich doch deutlich abhebt.

Wer den Studiengang weiter in Ilmenau zum Master verfolgen möchte und einen Wechsel in die Industrie nach dem Master plant, sollte das reichhaltige Studienangebot anderer Fakultäten nutzen um sich breiter aufzustellen. Beispielsweise können sich Vorlesungen zur (Angewandte) Statistik und FEM/Kontinuumsmechanik im späteren Berufsleben für viele Branchen als äußerst nützlich herausstellen.