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Es könnte so viel besser sein, wenn es gewollt wär

Steuerrecht (Diplom)

  • Studieninhalte
    3.0
  • Dozenten
    2.0
  • Lehrveranstaltungen
    1.0
  • Ausstattung
    2.0
  • Organisation
    5.0
  • Literaturzugang
    1.0
  • Gesamtbewertung
    2.3
Dieser Artikel ist sehr sehr lang, und daher so gegliedert wie die Bewertung. Schaut euch die Punkte an, die euch interessieren. Am wichtigsten finde ich die Kapitel „Wohnungsnot“ und „Einbahnstraße“.


Vorspann:

Warum ich das hier schreibe? Der Artikel „Ein Ort ohne Menschlichkeit“ aus meinem Jahrgang hat in der Schule für große Wellen gesorgt. Es gab (zum allererstem Mal in meiner Zeit dort) kritische Diskussionen mit den Dozenten. Ansichten wurden gehört, Meinungen erörtert und es wurde sich auch den kritischen Anmerkungen gestellt. Allerdings gab es auch (reflexartig) Beschwichtigungen, Verharmlosungen und „Sprachregelung“ (umgangssprachlich Maulkörbe genannt). Offensichtlich kann also ein anonymer Artikel im Internet mehr bewirken, als jährliche Mitarbeitergespräche, Lehrgangsbefragungen, Rückkehrgespräche mit den Ausbildungsleitern und Verantwortlichen und alle Maßnahmen der Steuergewerkschaft, der Auszubildendenvertretungen und des Personalrats zusammen.
Es gibt viele gute Gründe die für den öffentlichen Dienst sprechen. Der folgende Artikel spricht nicht gegen den öffentlichen Dienst sondern gegen das Studium zum Diplom-Finanzwirt in Rheinland-Pfalz bzw. Edenkoben. Müsste ich mich nochmal entscheiden, ich würde zu einem anderen Bundesland gehen oder einen anderen Studiengang im öffentlichen Dienst wählen. Deshalb schreibe ich diesen Artikel!
Von meinem Jahrgang weiß ich, dass ca. 35 (das sind knapp 20%) jetzt etwas anderes studieren wollen (meistens Jura), weil sie für sich mit diesem Studium keine angemessene Perspektive im Finanzamt sehen. Einige wollen auch jetzt unmittelbar dem Finanzamt den Rücken kehren. Wie viele das sind, kann ich nur schätzen. Es dürften aber nochmal so genauso viele sein.


Zusammenfassung:

Diese (Hoch-)schule hat großes Potenzial und könnte so viel besser sein, wenn sie und der "Dienstherr" es nur wirklich wollten. Alle Kritikpunkte für sich genommen sind Kleinigkeiten. In ihrer Summe sind sie jedoch ein Lawine, die hoffentlich bald ins Rutschen kommt.

Das duale Studium zum Dipl. Finanzwirt ist eine Laufbahnausbildung für den gehobenen Dienst - soll also auf die Beamtenlaufbahn vorbereiten - und ist daher mit anderen Studiengängen schwer vergleichbar. Dozenten und Studenten sind also ausschließlich Beamte. Hier liegt auch schon einer der Knackpunkte: Alle Probleme die „Edenkoben“ hat, sind allen Seiten bereits seit Jahren bekannt - und es ändert sich nichts! Den Dozenten ist es egal - die Zeigen mit dem Finger auf ihre Vorgesetzten, abstrakt „den Dienstherren“ genannt und fügen sich in die scheinbare Machtlosigkeit. Die Studenten haben keine Handlungsmöglichkeiten, weil sie vom Wohlwollen Ihrer Dozenten unmittelbar abhängig sind und bei jeder Verfehlung gleich die Möglichkeit einer "disziplinaren Würdigung" in Aussicht gestellt wird - Sprich: Wer sich zu laut beklagt oder Missstände öffentlich anprangert der wird bestraft (Ja - das ist im öffentlichen Dienst so!).


Studieninhalt

Steuerrecht ist nun mal Steuerrecht. Das ist komplex, anstrengend abstrakt und schwer. Umso wichtiger wäre es, stringent das Wichtige vom weniger wichtigen zu trennen. Das geschieht hier gar nicht! Alles ist (angeblich) wichtig. Alles ist prüfungsrelevant! Nichts ist entbehrlich. Mancher Klausurersteller verdeutlicht das dadurch, dass in den Klausuren der Sonderfall, des Ausnahmefalls, der Spezialregelung zum Kern der Prüfung erhoben wird. Man hat den Eindruck, dass sich mancher Dozent am Scheitern der Studenten in den von ihm/ihr gestellten Klausuren ergötzt. Offiziell spricht man hierbei von einer nötigen „Trennschärfe“ zwischen den Leistungen der Studenten, die später nahezu 1:1 in die Beurteilung (entscheidet über Beförderung und damit über das berufliche Fortkommen) überführt wird. In der Praxis heißt das: Nur eine Klausur in der jedem der 14 Punkte erzielt einer anderer mit 0 Punkten gegenübersteht, ist eine gute Klausur. (15 Punkte gibt es aus Prinzip nicht – im Übrigen beginnt ab 13 Punkten bereits Notenstufe 2, mit 10 Pkt. ist man 3, mit 7 bei 4 usw.)
Das Wichtigste: Es kommt nicht darauf an zu begreifen, zu verstehen und zu verinnerlichen. Es kommt darauf an auswendig zu lernen und zwar möglichst viel und in möglichst kurzer Zeit.


Dozenten & Lehrveranstaltung: Sehr ambivalent.

Pauschale Aussagen sind immer falsch. Einzelaussagen sind immer subjektiv und finden meiner Meinung nach ihre Grenzen in den Persönlichkeitsrechten der Betroffenen. Von daher muss sich jeder selbst sein Bild machen. Allerdings lassen sich nach meiner Erfahrung Kategorien bilden.

Viele Dozenten sind hoch motiviert, überaus engagiert und bemühen sich das o.g Dilemma der überfrachteten Studieninhalte so gut wie möglich zu lösen. Ihnen liegen die Studenten und deren Erfolg manchmal wirklich am Herzen, aber ihnen fehlen die Mittel und Wege und der Rückhalt dies umzusetzen.

Einige Dozenten waren mal motiviert, die Flamme ist jedoch längst erloschen. Sie sind am Ende ihrer Karriere angelangt, sitzen nur noch ihre Zeit bis zur Pensionierung ab und verdienen sich ihr „Taschengeld“ längst außerhalb der Finanzverwaltung, indem sie Kurse an Steuerberaterakademien halten, Bücher schreiben oder ihre Klausuren an Verlage verkaufen. Manche halten sich dabei für die geilsten und lassen die Studenten gerne spüren, dass sie nicht den Dreck unter ihren Nägeln wert sind.

Viele Dozenten sind Volljuristen, die früher mal in der Finanzverwaltung waren, dann raus gegangen sind um zu studieren und viel Geld zu verdienen, dann gemerkt haben dass das zu anstrengend ist und zurückgekommen sind. Der Unterricht ist oft praxisfern, verkopft und lässt die Aussage: „ich bin supergeil, ich habe Jura studiert und habe mehr vergessen als Ihr je lernen werdet“ immer ein Stück weit mitklingen. Außerdem gilt in Edenkoben anscheinend auch das Motto: „Wer Jura studiert hat kann alles unterrichten“. Da stehen Dozenten und unterrichten Fächer wie BWL, FiWi, Kommunikation, Change-Management, psychologienahe Fächer o.ä. und sagen in der ersten Stunde, dass sie von dem Thema eigentlich keinerlei Ahnung haben. Aber immerhin haben sie sich die Folien von einem Kollegen kopiert, der zwar schon lange nicht mehr an der Schule ist, aber wohl sehr viel Ahnung von dem Fach gehabt haben soll.

Manche Dozenten sind unentschlossen oder nur auf der Durchreise. Offensichtlich macht sich eine Dozententätigkeit gut im Lebenslauf, sodass mancher an die Schule muss (evt. ohne es zu wollen) und dort nur seine Zeit absitzt, bis er/sie auf eine andere höhere Stelle versetzt werden kann. Die haben das Steuerrecht vielleicht vollkommen begriffen, können aber weder erklären, noch vermitteln noch links und rechts der „Hauptstrasse“ denken. Manchmal versuchen sie das auch erst gar nicht.

Generell gewinnt man den Eindruck, dass vielen talentierten Praktikern des gehobenen Dienstes der Weg an die Schule versperrt bleibt. Bei anderen Ausbildungen/ Studien gilt: „aus der Praxis für die Praxis“. In Edenkoben gilt: „Du lernst nur für die Schule und nicht für die Praxis.“ Wenn man nach den Theorieblöcken in die Praxis-Phasen kommt, fängt man jedes Mal bei nahezu „0“ an.


Ausstattung:

Schwer zu beurteilen - das kommt auf den Blickwinkel an. Es gibt E-Tafeln, Beamer, Laptops (für die Dozenten), White Boards, Pinnwände und Flipcharts. Soweit, so selbstverständlich im 21. Jahrhundert.

Es gibt eine Klimaanlage,
aber nicht in allen Räumen. Diesen funktioniert auch nicht richtig, wenn irgendwo im Gebäude auch nur ein einziges Fenster oder eine Tür offen steht – also praktisch immer. Die Temperatur lässt sich nicht regeln. Manchmal sitzt man im Sommer mit einem Pulli im Unterricht, weil die Anlage den Raum auf 11° herunterkühlt. An anderen Tagen ist es im Raum 32° und mehr – wobei man die Fenster ja geschlossen halten muss, weil sonst die Klimaanlage nicht mehr geht…

Jeder Student hat einen Arbeitsplatz.
In Räumen von geschätzt 50 qm befinden sich teilweise 37 „Arbeitsplätze“. Es ist wie in einem Kaninchenstall. Die Tische sind ca. 80*50 cm. groß. Darauf müssen Platz finden: Mindestens 2, häufig auch mehr Gesetzbücher, zusätzlich Richtlinien und Erlasse, das Skript nebst Anhängen/Schaubildern und am besten noch was zu schreiben. Das passt nicht. Der Unterricht dauert 90 Minuten. Würde jeder nur eine Frage stellen wäre der Unterricht beendet, ohne dass auch nur ein Gramm Wissen vermittelt wurde. Logische Folge: Keiner stellt Fragen, jeder versucht am Ball zu bleiben und arbeitet alles was er nicht verstanden hat in seiner Freizeit nach. Der Hinweis auf diese Situation wird meistens kommentiert mit Worten wie: „Gehen Sie mal an eine normale Uni, da ist das auch nicht besser, ganz im Gegenteil!“ Ich vermute mal an einer normalen Uni würde man solche Veranstaltungen einfach nicht mehr besuchen. Aber es herrscht ja Anwesenheitspflicht (häufig sehr sehr sinnlos.)

Es gibt Parkplätze,
allerdings decken diese ca. nur ca. die Hälfte des Bedarfs. Der Unterricht beginnt um 07:30 Uhr. Wer um 06:50 Uhr nicht auf dem Parkplatz steht, der wird keinen mehr bekommen und muss wild im Dorf parken. Freie Parkplätze gibt es nur für Dozenten. Manchmal aber auch für Bauarbeiter, Fremdfirmen oder einfach für irgendwelche Kübel und Container der Stadt Edenkoben. Eben für alle außer für die Studenten. Montags (Anreisetag) und Freitags (Abreisetag) ist der Parkplatz manchmal schon um 06:35 Uhr dicht. Sinnvoll nutzen kann man die Zeit (die man ja viel zu früh da sein muss um zu parken) auch nicht, da die Bibliothek erst später, meist so gegen 07:00 Uhr öffnet.

Eine tägliche Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist für alle die nicht in der unmittelbaren Nähe wohnen nahezu unmöglich.

Es gibt eine Bibliothek.
Sie sieht schön aus, hat die wichtigsten Bücher und das unfreundlichste Personal das man sich vorstellen kann. In Ruhe arbeiten kann man dort nicht. Die Damen und Herren an der Theke halten von früh bis spät Kaffeeplausch in voller Lautstärke. Wer um Ruhe bittet wird mit einem dummen Spruch gesegnet. Wer sich beschwert – naja das kann man sich denken. Die Bibliothek ist zugleich die Kopierstelle des Hauses – Arbeitsatmosphäre sieht anders aus. Man darf sich dort auch keine Bücher ausleihen und mit nach Hause nehmen um dort wenigstens in Ruhe zu lernen. Fernleihe an anderen Uni-Bibliotheken geht entsprechend auch nicht. Die Bibliothek hat vielleicht ca. 300 qm. Wenn die schriftlichen Hausarbeiten anstehen, versuchen dort 100 oder mehr Studenten (gleichzeitig) Material für ihr Thema zu finden. Klappt echt super…. Die Bibliothek schließt bereits um 16:00 Uhr. Super sinnlos, insbesondere wenn man Nachmittagsunterricht hat (Manchmal bis 17:00 oder bis 19:00 weil andere Lehrgänge gerade Klausuren schreiben und die Räume nicht reichen.

Es gibt Kopierer.
Diese sind ausnahmslos kostenpflichtig. Für das „Drucken“ ist dies noch halbwegs verständlich. Andere Unis haben wenigstens kostenlose Scanner, mit denen man sich Daten auf einen Stick ziehen kann. In Edenkoben ist auch das Scannen kostenpflichtig. Kopierkarten sind ausschließlich beim o.g. „superfreundlichen“ Personal erhältlich. Fazit: Zu wenig Bücher um den Bedarf zu decken, keine Arbeitsruhe, keine Ausweichmöglichkeiten. Friss oder stirb.


Es gibt Internetzugänge.
Allerdings nur in der Bibliothek und auch nur zu dienstlichen Zwecken. Wer dort seine privaten Mails, Facebook oder einfach nur die Zeitung checken will, kann entsprechend disziplinar bestraft werden (öffentlicher Dienst eben)

Es gibt einen Fitnessraum.
Der ist ca. 40 qm groß, hat keinerlei Hanteln und ist mit 8 - 10 Sportlern mehr als ausgelastet. (Phasenweise reden wir von 500 Studenten an der Schule.)

Es gibt einen Partyraum.
Dieser darf aus Brand- uns Lärmschutzgründen praktisch nicht benutzt werden.


Campusleben.
Gibt es nicht! Es gibt versuche aus Eigeninitiative von Studenten Partys (s.o. Lärm- und Brandschutz), Workshops (Sport- und Musik) o.ä. zu machen. Das steht und fällt mit den beteiligten und läuft daher manchmal besser, manchmal schlechter, manchmal gar nicht. Die Studenten sind (mangels Wohnungsangebot vor Ort) in der gesamten Region (+- 25 Km) verteilt (Siehe auch Thema Wohnungsnot) und daher froh wenn sie endlich daheim sind. Außerdem erstickt das Arbeitspensum jede Freizeitaktivität bereits im Keim. Egal wie viel man hier arbeitet, es ist immer zu wenig.


Organisation:
Das kommt auf die Perspektive an. Es fällt tatsächlich keine einzige Stunde aus und wenn doch mal ein Dozent krank ist, steht sofort Ersatz bereit. Allerdings unterrichtet der dann unter Umständen ein ganz anderes Fach, für das man weder das Skript noch die Gesetze dabei hat. Das wäre halb so wild, wenn diese Stunde „zusätzlich“ zur Vertiefung stattfinden würde. Tut sie aber nicht. Man geht nahtlos weiter im Lehrplan und hakt das Thema ab.
Die Unfähigkeit das Wichtige von weniger wichtigen zu trennen führt dazu, dass es keinerlei zeitlichen Spielraum, keine Reserven, gar nix gibt. Geplant wird mit täglich 6 Unterrichtsstunden. Wenn man an einem Tag mal eine 3 (Zeit-)Stunden (bzw. 4 Unterrichtsstunden) Klausur schreibt, dann fehlen logischerweise 2 Stunden Unterricht pro Klausurtag. Diese müssen(!) nachgeholt, bzw. vorgezogen werden. D.h. für jeden Klausurtag gibt es Tage, an denen man 8 Unterrichtsstunden hat. Dass nur wenige Menschen sich 8 Stunden lang konzentriert dem Steuerrecht widmen können und diese langen Unterrichtstage daher quasi verschenkte Zeit sind, weiß jeder. Das gibt auch mancher Dozent unumwunden zu. Gemacht wird es trotzdem, geändert wird nichts. Paradoxerweise ist aber auch so, dass für die Tage an denen man 5 Zeitstunden (also 7 Unterrichtsstunden schreibt) nicht etwa an einem anderen Tag eine Stunde weniger unterrichtet wird… Wie die Rechnung aufgehen soll, weiß nur die Schule.

Es gibt „Wahlpflichtveranstaltungen“.
Naive Leser könnten nun glauben, man hätte die Wahl zwischen verschiedenen Themen und könnte sich bedarfs- oder interessenorientiert entscheiden. Kann man aber nicht! Man bekommt eine Liste vorgelegt, aus der sich jeder Hörsaal zwischen einem von zwei Themen entscheiden soll. Es zählt die einfache Mehrheit für den gesamten Hörsaal. Paradoxerweise sind die beiden Themen aber absolut identisch. Es ist also egal was man wählt. Warum man wählt, kann keiner sinnvoll erklären. Wenn es doch mal einen Unterschied zwischen den Fächern gibt, dann wird sich von den Dozenten nachdrücklich eines der beiden Themen sehr sehr sehr stark gewünscht, weil dies wohl näher am Klausurstoff liegt. Meist geht dieser Wunsch (überraschenderweise) in Erfüllung. Die „Wahlen“ sind eine Verarschung, aber anscheinend unentbehrlich, sonst könnte man sich das Papier wohl sparen.

Ein Controller oder so, hätte an so einer durchoptimierten Schule wahrscheinlich seine helle Freude. Für die Studenten ist es einfach nur schlecht.

Und immer daran denken: Anwesenheitspflicht und disziplinare Würdigung!


Bibliothek:

s.o. Sie könnte richtig gut sein, wenn man mehr Platz, mehr Bücher, mehr Ruhe und besseres Personal (z.B. richtige Bibliothekare) und Ausleihmöglichkeiten hätte. So wie sie jetzt ist, braucht man sie nicht.


Mensa:

Es gibt eine Kantine. Das Essen ist in Ordnung aber die Mensa ist nicht einmal im Entferntesten in der Lage mit dem Ansturm in den Pausen klar zu kommen. Sich in den 5 Minuten Pausen etwas zu holen ist beinahe unmöglich, ohne zu spät zum Unterricht zu kommen. In der großen Morgenpause steht man von 30 Minuten Pause per Se schon mal 10 an der Schlange an. Mittags kommt kaum einer zum Essen, weil alle schnell heim müssen um zu lernen. Wenn Nachmittagsunterricht ist, oder es mal etwas Leckeres gibt, gehen so viele gleichzeitig Essen, dass man sein „vorbestelltes“ Essen gar nicht mehr bekommt.


Studienort: Edenkoben

Das Land Rheinland-Pfalz schickt seine Finanzstudenten mitten ins Nichts. Die Gegend ist landschaftlich sehr schön und wer um die 60 ist kann Edenkoben bestimmt einiges abgewinnen. Für Leute um die 20 ist die ganze Region nix. Viele finden es trist, einsam und mindestens einer sogar menschenunwürdig (Vergleiche Artikel: Ein Ort ohne Menschenwürde). Freizeitmöglichkeiten gibt es kaum, aber die die es gibt die Taugen auch nichts. Es gibt keine vernünftigen Kneipen, Clubs, Sportangebote o.ä. in den man die Seele auch baumeln lassen könnte. Eisdiele, Pizzeria und Bäcker gibt es. Preiswerte Restaurants oder sonst irgendwelche Angebote die sich an Studenten orientieren gibt es nicht.


Wohnungsnot
Als Student wirst du von deinem Dienstherren eiskalt im Stich gelassen. Ein Wohnheim gibt es nicht. (Sowas haben nur die anderen Bundesländer) Man muss sich eine Wohnung auf dem „freien Markt“ besorgen. Das Wohnungsangebot deckt den Bedarf nicht einmal annähernd, sodass treu nach Angebot und Nachfrage Wuchermieten keine Ausnahme sondern die Regel sind. Mancher zahlt 400€ - 500€ Miete für eine Unterkunft, bei der man sich über Besuch schämen muss. Die Vermieterliste, die einem von der Schule zur Verfügung gestellt wird, enthält zahlreiche Dubiose Angebote – Abstellkammern, umgebaute Garagen mit Schimmel an den Wänden, marode Altbauten ohne funktionierende Heizung oder Wasser. Die Kostenbeteiligungen des Dienstherren (Trennungsgeld und Reisebeihilfe) decken die Kosten vielleicht zur Hälfte - bestenfalls! Wer was Bezahlbares will muss 5 – 10 Km weg von Edenkoben und braucht daher zwingend ein Auto. Die Parksituation an der Schule ist oben beschrieben. Öffentliche Verkehrsmittel, kann man vergessen. Wer mit Mühe und Not eine Wohnung gefunden kann, hat gute Chancen an einen Vermieter zu kommen, der sich nicht an geltendes Recht und Gesetz hält. Vermietete Wohnungen werden am Wochenende zwischen vermietet; die Vermieter Betreten und Verlassen die Wohnungen wie es ihnen beliebt; die Heizungen werden (auch im Winter) abgeschaltet, sodass die Wohnungen Sonntagabends Außentemperatur haben; Es finden unangekündigt Wohnungsbesichtigungen mit Zweitschlüsseln statt; es werden willkürliche Nutzungseinschränkungen erteilt (z.B. keine Musik nach 18:00 Uhr, nichts Kochen was intensiv riecht, nicht zu oft duschen) usw. Wer aufmuckt, muss damit rechnen im nächsten Studienabschnitt keine Wohnung mehr zu haben und auch keine mehr zu finden.
Wendet sich ein Student an die Schule oder nimmt der Dienstherr sonst irgendwie Kenntnis von einer solchen unerträglichen und rechtswidrigen Situation wird stets auf die privatrechtliche Natur des Mietverhältnisses verwiesen – auf Deutsch: Das ist dein Problem lieber Student, du bist ja „freiwillig“ hier.
Die Zwangslage der Studenten wird von der Vermieterseite bereitwillig ausgenutzt und vom Dienstherren geflissentlich ignoriert. In der Schule stapeln sich die ausgebildeten Volljuristen bis unters Dach. Aber einem Beistehen, können, wollen oder dürfen sie nicht – ist ja schließlich ein Rechtsgeschäft privater Natur…

Häufig habe ich mir schon die Frage gestellt, ob die Vermieter ihre teils „horrenden“ Mieteinnahmen aus der Vermietung an die Finanz-Studenten denn bei ihrer Steuererklärung angeben. Ich befürchte die Antwort würde mich sehr traurig machen.


Einbahnstraße:
Wer von all diesen Missständen, der Resignation, der Einsamkeit, der Gleichgültigkeit, der Ignoranz und der Tristesse die Nase voll hat, der kann sein Studium (nach erfolgreicher Zwischenprüfung = im 6. Monat) nur noch beenden, wenn er einen großen Teil seiner Ausbildungsvergütung zurückzahlt. Das heißt man steht vor der Wahl: Ertrage ich diese Situation weiter, oder kaufe ich mich mit vielen Tausend Euro frei und stehe ohne Abschluss und ohne Zukunft aber gegebenenfalls mit Schulden vor dem Nichts. Die Antwort ist für viele wohl eindeutig.

Und diese Verbitterung, innere Kälte und Resignation aus Edenkoben ist es, die manchem „Kunden“ eines Rheinland-Pfälzischen Finanzamtes immer wieder entgegenschwingt. Diese Probleme sind hausgemacht, allseits bekannt und offenkundig genau so und nicht anders gewollt.
  • Sehr gute Studieninhalte (grundsätzlich)
  • Man ist kein Student, sondern Beamter ohne jede Wertschätzung durch den Dienstherren

Karlheinz hat 8 Fragen aus unserer Umfrage beantwortet

Verglichen wird die Aussage des Rezensenten mit den Angaben der Kommilitonen des Studiengangs.
  • Wie gut ist das WLAN auf dem Campus?
    Der WLAN Empfang ist meiner Meinung nach schlecht bzw. nicht vorhanden.
    47% meiner Kommilitonen sagen, das WLAN auf dem Campus ist gut.
  • Wie gut ist die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln?
    Ich ärgere mich über die schlechte Anbindung der öffentlichen Verkehrsmittel.
    Auch 75% meiner Kommilitonen bezeichnen die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln als schlecht.
  • Fühlst Du Dich wohl auf dem Campus?
    Auf dem Campus fühle ich mich nicht wohl.
    44% meiner Kommilitonen fühlen sich auf dem Campus meistens wohl.
  • Wie ist die Parkplatz-Situation?
    Ich finde fast nie einen Parkplatz.
    69% meiner Kommilitonen finden mit etwas Glück und ein bisschen Geduld einen Parkplatz.
  • Gibt es organisierte Studentenpartys?
    Für mich ist hier partymäßig gar nichts los.
    50% meiner Kommilitonen geben an, dass es nur selten organisierte Studentenpartys gibt.
  • Wie umfangreich ist das Hochschulsport-Angebot?
    Ich finde es schade, dass es gar kein Sportangebot für Studenten gibt.
    62% meiner Kommilitonen finden das Hochschulsport-Angebot sehr vielfältig.
  • Gibt es ausreichend Sitzplätze in den Hörsälen?
    Ich kritisiere, dass es leider zu wenige Plätze in den Hörsälen gibt.
    81% meiner Kommilitonen haben keine Probleme, einen freien Sitzplatz im Hörsaal zu finden.
  • Wie modern sind die Seminarräume und Hörsäle ausgestattet?
    Die Ausstattung der Seminarräume und Hörsäle könnte meiner Meinung nach moderner sein.
    79% meiner Kommilitonen freuen sich über die sehr moderne Ausstattung.
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Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

3.9
Ellen , 13.04.2024 - Steuerrecht (Diplom)
3.7
Moni , 06.04.2024 - Steuerrecht (Diplom)
4.3
Antonia , 19.03.2024 - Steuerrecht (Diplom)
3.9
Dominic , 07.03.2024 - Steuerrecht (Diplom)
4.6
Nils , 13.02.2024 - Steuerrecht (Diplom)
4.7
Tabea , 02.12.2023 - Steuerrecht (Diplom)
3.0
Lisa , 28.10.2023 - Steuerrecht (Diplom)
5.0
Tabea , 28.10.2023 - Steuerrecht (Diplom)
4.3
Veronika , 14.10.2023 - Steuerrecht (Diplom)
4.6
Melissa , 06.09.2023 - Steuerrecht (Diplom)

Über Karlheinz

  • Alter: Über 35
  • Geschlecht: Männlich
  • Studienform: Duales Studium
  • Standort: Standort Edenkoben
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 12.09.2017
  • Veröffentlicht am: 13.09.2017