Viel Potential mit wenig

Eine allgemeine Bewertung ist nicht ohne weiteres möglich, da viele institutsübergreifende Unterschiede bestehen. In meinen Augen eines der Hauptprobleme. Eine Abstimmung zwischen den Instituten (teilweise auch innerhalb der Institute) findet nicht statt. Viel Wiederholung von Basiswissen aus dem Bachelor (teilweise wird 1:1 die Präsentation aus den Bachelorveranstaltungen genommen/ manchmal sind diese gefühlt seit 1990 unverändert - zumindest laut Quellenangabe) sowie Repetitionen innerhalb der Lehrveranstaltungen.

Einigen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen ist eine generelle Abneigung gegenüber Studenten anzumerken (nach dem Motto: „Sportstudenten haben kein Interesse und können eh nichts“ – das habe ich mir inhaltlich nicht selber ausgedacht...) und dementsprechend ist auch die Qualität der betroffenen Lehrveranstaltungen einzuschätzen bzw. die Motivation des Lehrenden den Studenten etwas beizubringen.

Bitte dies nicht als Verallgemeinerung auf alle Lehrkräfte beziehen, dies ist absolut nicht der Fall. In meinen Augen jedoch ein komplettes No-Go an einer universitären Einrichtung. Ebenfalls kann es passieren, dass Module unvollständig durchgeführt werden, wenn ein Lehrkraftmangel besteht oder Start und Endzeiten der Seminare/Übungen beliebig verändert werden, falls der Dozent spontan nicht kann oder es vergessen hat (passiert je nach Semester dann wöchentlich). Als weiterer kritischer Punkt ist anzumerken, dass zu ein und derselben Problematik unterschiedliche Lehrmeinungen vertreten werden (je nachdem an welchem Institut man sich gerade befindet). Gänzlich nicht verkehrt, da man sich schließlich selbst eine Meinung bilden kann. Dennoch wäre eine einheitliche Meinung hinsichtlich der Bewertung von Prüfungsleistungen sinnvoll (könnte man wiederum klären, wenn man zwischen den Instituten kommunizieren würde).

Eine klare Ausnahme hinsichtlich Struktur und Organisation der Lehrinhalte und -veranstaltungen stellt die Sportpsychologie dar. Leider deckten sich die Inhalte nicht mit meinen persönlichen Interessen. Jedoch stellt die Art und Weise der Lehre eine willkommene Abwechslung zu dem Chaos manch anderen Instituten dar. Ebenfalls ist bei der leitenden Professorin deutlich zu spüren, dass sie studentenorientiert arbeitet und Ihr die Lehre genauso viel Freude wie die Forschung bereitet.

Der Mastertitel „Diagnostik & Intervention“ ist in meinen Augen etwas falsch gewählt, da man am Ende des Masters weit davon entfernt ist, Komplexdiagnostiken praktisch durchzuführen oder Ergebnisse ganzheitlich auszuwerten und daraus wissenschaftlich geleitete auf molekularbiologischen Prozessen basierende sportartspezifische und/oder -unspezifische Interventionen abzuleiten. Dem gegenüber steht das wissenschaftliche Arbeiten, welches in meinen Augen mit viel Nachdruck und auf gutem Niveau gelehrt wird. Dies befähigt, im Selbststudium alles herauszuarbeiten, was einen interessiert. Dazu war ich im Bachelor nicht ansatzweise in der Lage.

Zusammengefasst gibt es im Vergleich zum Bachelor einiges an neuem und auch wissenswertem Input sowie interessante Einblicke (leider nur Einblicke und keine Vertiefung) in die Praxis. Für den zeitlich angedachten Aufwand der Präsenzveranstaltungen jedoch deutlich zu wenig. Die Effizienz des Studienganges ist in meinen Augen viel zu niedrig und könnte durch einfache Maßnahmen wie eine Abstimmung der Institute hinsichtlich von Lehrinhalten deutlich verbessert werden.