Intensive Betreuung, keine Massenuni

Ich habe an einer Massenuni (in Thüringen) studiert und in Nordhausen studiert. Ein Unterschied wie Tag und Nacht. An der FH ist man nicht nur eine Matrikelnummer und die Dozenten kennen sogar deinen Namen. Man hat das Gefühl, es ist ihnen wichtig, dass man den Abschluss auch schafft und im Gegensatz zu gewissen anderen Unis nicht nur seine Semestergebühren abliefert und in der Kartei geführt wird.
Hat man Fragen, kann man jeder Zeit die Professoren und Dozenten ansprechen. Es ist anspruchsvoll, aber mit Fleiß zu schaffen. Ich habe aus den Seminaren/Vorlesungen vieles mitnehmen können. Wenn man sich nach dem Bachelor noch nicht bereit für die Praxis fühlt, kann der Master Wissen vertiefen. Allerdings habe ich mir vom Abschluss mehr Vorteile verhofft, als letztendlich eintraten. Wirklich viel bringt er mir was Gehalt oder Position angeht, bis dato noch nicht.
Die Lehre wird meiner Meinung nach unterschiedlich intensiv vollzogen. Möglicherweise könnten es zukünftig weniger Referate sein, die von den StudentInnen gehalten werden. Denkbar wären Projekte oder weitere Praxiserfahrungen. In den Wahlpflichtbereichen hat man das bereits sehr gut umgesetzt. Da waren auch Ausflüge zu Einrichtungen oder Einladungen von Experten integriert. Ansonsten war von allem etwas dabei. Forschungsmethoden, Recht, Management, Wahlpflichtbereiche usw. Sehr anspruchsvoll, aber man kann wertvolle Kenntnisse für die Praxis vertiefen. Kein stures Bulimielernen. Bestimmte Bereiche wie qualitative und quantitative Forschung sollten etwas ausgiebiger behandelt werden und stattdessen könnte man weniger Wert auf die Prüfungsleistung legen. Wir sollten einen Forschungsbericht erstellen und waren dabei derart fixiert auf die Prüfungsleistung, dass uns die Möglichkeit, uns die Kenntnisse bezüglich der Methoden anzueignen, zu kurz kam. Auch hätte ich mir gewünscht, dass die Klausuren/Prüfungsleistungen etwas besser verteilt werden, sodass man im 2. Semester nicht bis zu 7 Leistungsnachweise erzielen muss und es im 3. Semester dann nur 3 oder 4 sind. (Das 2. Semester war hierdurch sehr stressig).
Vom Prüfungsamt hätte ich mir manchmal etwas bessere Laune gewünscht. Die Vorbereitung auf die Masterarbeit im Seminar könnte noch intensiver sein.
Sehr toll fand ich, dass es an der FH generell nicht derart anonym wie bei anderen Unis oder Hochschulen zugeht. Die Größe der Seminare ist super. Die Organisation war okay. Wenn ich den Entschluss nochmal fällen müsste, würde ich wieder an der FH studieren. Die Bibliothek ist verbesserungswürdig, aber man kann sich viele Bücher auch über die Fernleihe besorgen. Ich kann ruhigen Gewissens sagen, dass es für mich die richtige Entscheidung war, hier den Master zu absolvieren.