Bericht archiviert

Zwischen Wirtschaft, Kultur und Politik

Sociology, Politics & Economics (B.A.)

  • Studieninhalte
    5.0
  • Dozenten
    4.0
  • Lehrveranstaltungen
    5.0
  • Ausstattung
    5.0
  • Organisation
    4.0
  • Literaturzugang
    3.0
  • Gesamtbewertung
    4.3
"Du kannst dich nicht zwischen Wirtschaft, Kultur und Politik entscheiden? Wir auch nicht!"
Diese Anzeige der Zeppelin Universität (ZU) im Zeit-Studienführer 2014 hat mich sofort gecatcht - denn ich fühlte nach meinem Abitur in der Tat in eine Unsicherheit, als ich nach Studiengänge suchte, die mich interessieren könnten. Irgendwas mit Gesellschaft - davon am besten so viel wie möglich, das war meine Devise. Nachdem ich Politik (zu einseitig) Geschichte (zu trocken) und WiWi (zu Mathe-lastig) schnell verworfen hatte suchte ich einen Studiengang, um nicht nur und nicht zu aller erst die Disziplinen, sondern vor allem das "zwischen" zu studieren. Diesen fand ich an der ZU.

Der Studienaufbau
Interdisziplinarität nach dem Humboltschen Bildungsideal findet sich in der Gestaltung des Studienganges "Soziologie, Politik und Ökonomie" (SPE) an der ZU in der Tat wieder. Nach einer Art "Studium Generale", dem sogenannten Zeppelin Jahr, in dem die Studierenden basale Fächer der Bereiche Kultur, Wirtschaft, Politik, Recht und Methoden belegen können (und Seminare gemeinsam mit Studierenden aller Fachrichtungen besuchen ), entwickelt sich eine sehr große Wahlfreiheit. Einer der drei SPE-Tracks wird von dem Studierenden als Schwerpunkt ausgewählt, hier werden 3 festgeschriebene Seminare belegt. In den anderen beiden Tracks wählt der Studierende 2 von 3 Seminaren aus, um die Wahlpflichtmodule abzuschließen. Im Rest des Studiums herrscht nun positive Anarchie: Jeder Studierende darf Module aus den Bereichen der Kultur, Soziologie Politik und Wirtschaft, sowie allem dazwischen, wählen, bis die gewünschte Modulanzahl erreicht und der Bachelor-Abschluss in greifbarer Nähe ist. Im sechsten und siebten Semester hat der Studierende die Möglichkeit ein eigenes Forschungsprojekt zu gestalten, das sogenannte "Humboldt-Projekt", eine fachliche Vertiefung durch Seminare zu forcieren ist allerdings auch möglich.
Das durchführen eines Auslandssemesters ist vom 5-7 Semester möglich, hier besteht nur eine begrenzte Anzahl an Partnerunis, die leider größtenteils nicht in der akademischen Weltspitze spielen. Um eine neue Weltregion, welche auch immer, näher kennen zu lernen ist dieses Angebot aber mehr als ausreichend. Es besteht darüber hinaus aber natürlich die Möglichkeit auf Selbstkostenbasis eine andere Universität zu besuchen- ECTS werden in der Regel bei Auswahl der richtigen Kurse angerechnet.
Die Semester erstrecken sich von Februar bis Mai, sowie von September bis Dezember. In der restlichen Zeit des Jahres stehen Praktika (2xPflicht, eins davon im Ausland) und Hausarbeiten an. (in SPE kann man eine gesunde Mischung aus Hausarbeiten, Klausuren und Referaten finden, wenn man denn will)

Die Studierenden
Die ZU lebt von Engagement- viele Studierende sind in unseren Initiativen, von Rhetorikclub über Flüchtlingshilfe bis hin zu Radio und Kultur sowie in der Universitätspolitik tätig. Die Universität ist also mehr als nur ein Ort des Lernens, sie ist ein Ort des Lebens. Bei einer Entscheidung für die ZU muss man sich natürlich darüber im Klaren sein, dass Friedrichshafen nicht München, Berlin oder Hamburg ist, weder Nachtleben noch Barszene oder Kulturangebot sind auf hohem Niveau angesiedelt. Aber die studentische Community hilft sich selbst: Von WG-Party´s über Ausstellungen in der Stadt bis hin zu studentischen Diskussionsveranstaltungen in- und außerhalb der Uni: es wird nie langweilig!
Die Studierenden bilden kein Typisches "Privatuniklientel" ab, obwohl natürlich auch ein paar Polohemden nicht fehlen dürfen. Die Diversität in der Studierendenschaft ist hoch und die Stimmung insgesamt gut - unter den 1200 Studierenden kennt sich der Großteil durch Engagement, Freunde oder ähnliches persönlich, eine familiäre Atmosphäre entsteht.

Die Seminare
"Trau keinem über 30" - ein weiterer Spruch, mit dem die ZU warb, als ich mich um einen Studienplatz beworben habe. Eine Seminargröße von über 30 Leuten kommt faktisch fast nie zustande - die Kurse Statistik, Empirische Sozialforschung und Wissenschaftstheorie im Zeppelin-Jahr bilden hier Ausnahmen, darüber hinaus wird eine Seminargröße von unter 35 Teilnehmern sogar garantiert. Die Dozenten pflegen größtenteils ein sehr persönliches Verhältnis zu ihren Studierenden, die Seminargröße wirkt sich angenehm auf die Diskussionskultur in den Veranstaltungen aus, die teilweise brilliant ist.

Die Campi
Zwei Standorte, die beide ihren eigenen Charm besitzen, werden von der ZU genutzt. Der Hauptcampus Fallenbrunnen ist zwei Jahre alt, besticht durch eine moderne Architektur auf abgeschiedenem Ex-Kasernengelände, ist allerdings hochmodern ausgestattet und mit Kreidewänden bestückt, an denen Studierende Ihre Kreativität ausleben können, um den Campus zu gestalten. Eine große Mensa ist Aufenthalts- und Gesprächsort, vor lauter Kaffeepausen mit Freunden fällt das Lernen mitunter schwer. Die Bibliothek bietet ausreichend Platz für alle Studierenden, das Angebot an Literatur ist allerdings eingeschränkt. Die Küche offeriert zwei Mittagsgerichte pro Tag, eines vegetarisch und eines carnivor, 3,80€ sind nicht günstig, aber für regionale Qualität in Ordnung. Das Essen ist meist gut, es gibt regelmäßige Ausreißer nach oben und unten, die Verpflegung am Mittag ist aber gesichert. Schwieriger wird es am Abend: mehr als Snackautomaten sind während der nächtlichen Bib-Session nicht vorhanden, das zurückgreifen auf lokale Pizza-Dienste oder chinesische Schnellimbisse wird nötig.
Noch prokrastinationsförderlicher als der Fallenbrunnen ist lediglich der Campus Seemooser Horn. Der Universitätseigene Strand wird im Sommer zum Baden, im Winter für einen Kaffee am See mit wundervollem Alpenblick genutzt.

Finanzierung
Natürlich ist das größte Gegenargument gegen eine private Universität oft: das Geld. Auch die ZU kostet, zwischen 3700 und 5200 € im Semester. (SPE 3700€) Es gibt aber zahlreiche Finanzierungsmöglichkeiten: Das reichhaltige Stipendienangebot der ZU bietet für fast jeden eine passende Möglichkeit, sich zu bewerben. Auch Begabtenförderungswerke nehmen gerne ZU´ler - und das nicht nur mit einem Einser-Abitur. Ich selbst bin Stipendiat, habe ein Abitur im mittleren zweier Bereich gemacht, habe auch bereits ZU-Stipendiaten mit einem 3er-Abi kennengelernt. Genauso wie der Auswahlprozess nicht auf Noten fokussiert ist, sind es die Stipendien ebenfalls nicht. Ihr müsst durch euch selbst überzeugen!
Neben der Stipendien bietet die Sparkasse Bodensee einen 0%-Kredit, außerdem einen umgekehrten Generationenvertrag und eine nachgelagerte Finanzierung. Wenn bei dir doch Mami und Daddy zahlen sei dir bewusst: Du bist in der Unterzahl!

Der Auswahlprozess
Nach einer Online-Bewerbung mit ausformuliertem Lebenslauf und Motivationsschreiben für ein Stipendium sowie einigen fachlichen Fragen (Sei vor allem eines: ehrlich!) wirst du, wenn alles gut geht, zum Auswahltag eingeladen. Dort stehen zwei Gespräche an, mit Studierenden, akademischen Mitarbeitern, Professoren und einem Akteur aus Politik, Wirtschaft oder Kultur. Alles halb so wild, es wird keine Selbstdarstellung, nur ehrliche Selbstreflexion und Beschäftigung mit der Universität eingefordert. Wieso möchtest du also ausgerechnet an die ZU, nicht irgendwo anders hin? Wieso passt du so gut zu uns? Und was gewinnen wir mit dir, als Studenten, für die Universität? Über den Mathe- und Englischtest musst du dir keine größeren Gedanken machen, diese spielen nur eine untergeordnete Rolle.

Warum empfehle ich die ZU also weiter?
Die ZU als Bildungsinstitution kombiniert ein klares, interdisziplinäres Profil mit den Vor- und Nachteilen einer kleinen, familiären Universität. Insgesamt wird einem ein Umfeld geboten, in dem man sich nicht nur akademisch, sondern auch persönlich weiterentwickeln kann. Die Zeppelin Universität - mehr als nur heiße Luft ;)
Tipp: Weiterführende Informationen zum Studium hier!
  • Familiäres, inspirierendes Umfeld, kleine Kurse, interdisziplinäres Profil
  • Friedrichshafen, Studiengebühren

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

4.4
Luca , 04.02.2024 - Sociology, Politics & Economics (B.A.)
5.0
Philipp , 23.11.2023 - Sociology, Politics & Economics (B.A.)
4.6
Timon , 20.11.2023 - Sociology, Politics & Economics (B.A.)
4.6
Lukas , 21.07.2023 - Sociology, Politics & Economics (B.A.)
4.3
Niklas , 04.07.2023 - Sociology, Politics & Economics (B.A.)
4.6
Julius , 08.05.2023 - Sociology, Politics & Economics (B.A.)
3.6
Victor , 02.02.2023 - Sociology, Politics & Economics (B.A.)
4.6
Till , 10.10.2022 - Sociology, Politics & Economics (B.A.)
4.0
Tim , 03.08.2022 - Sociology, Politics & Economics (B.A.)
4.3
Moritz , 13.03.2022 - Sociology, Politics & Economics (B.A.)

Über Julian

  • Alter: 21-23
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ich studiere noch
  • Aktuelles Fachsemester: 5
  • Studienbeginn: 2015
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: SeeCampus
  • Schulabschluss: Abitur
  • Abischnitt: 2,4
  • Weiterempfehlung: Ja
  • Geschrieben am: 11.05.2017
  • Veröffentlicht am: 12.05.2017