Lernen zu lernen

Die Rechtswissenschaft ist eines der Studiengänge, das in der Regel nur für Leute gemacht ist, die eine "Stehaufmännchen"-Mentalität haben. Es gibt ein 18 Punkte-System und man wird schnell feststellen, dass man bereits mit der Hälfte der Punkte zu den guten Studenten gehört. Wie sinnvoll das ist, sei schon dahingestellt. Viel dramatischer ist aber, dass man von einem Schulsystem, in dem man dafür belohnt wird, sein Gehirn für kurze Zeit mit Informationen zu füttern, nur um sie dann wieder zu erbrechen, ohne diese verstanden oder auch nur hinterfragt zu haben, plötzlich in einer Welt landet, in der man Informationen auch verarbeiten und verstehen muss. In der Schule lernt man leider nicht, wie man effektiv und nachhaltig lernt. Die Rechtswissenschaft fordert aber genau das von Studenten. Man kommt nicht weit, wenn man nur auswendig lernt und keinen blassen Schimmer davon hat, womit man sich befasst. Man muss den Sinn und Zweck der Dinge verstehen, das Für und Wider einer jeden Meinung erkennen und lernen - Erkennen und lernen, das jede Medaille zwei Seiten hat, und diese auch zeigen! Darin liegt die Schwierigkeit des Studiums. Nicht viele sind in der Lage, ihr Denken aus dem geschulten System auf den Kopf zu stellen und von vorne zu beginnen, Informationen anders aufzunehmen und die Welt mit anderen Augen zu sehen. Meine Erfahrung mit der Rechtswissenschaft ist also, dass sie viel von einem verlangt, einem selbst aber auch viel zu geben hat: Lernen, zu lernen.