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Nach fünf Jahren Studium in Jena zufrieden

Rechtswissenschaft (Staatsexamen)

  • Studieninhalte
    5.0
  • Dozenten
    4.0
  • Lehrveranstaltungen
    5.0
  • Ausstattung
    4.0
  • Organisation
    3.0
  • Literaturzugang
    5.0
  • Gesamtbewertung
    4.3
Als einzige Universität in Thüringen bietet die FSU Jena den Studiengang Rechtswissenschaft mit dem Abschluss Erste Prüfung (Staatsexamen) an. Die Regelstudienzeit beträgt neun Semester, wobei nach vier Semestern die Zwischenprüfung abzuschließen ist und nach dem 8. Semester der Freiversuch absolviert werden sollte, um sich die Notenverbesserung und im Ernstfall zwei reguläre Versuche für die staatliche Pflichtfachprüfung zu erhalten.
Der stets NC-freie Studienbeginn ist auch zum Sommersemester möglich, aber dann etwas anspruchsvoller, da man überwiegend mit Studenten aus dem zweiten Semester zusammensitzt, die sich schon länger mit der juristischen Methodenlehre und Arbeitsweise beschäftigt haben, sodass bspw. der Gutachtenstil nicht mehr so vertieft von den Dozenten besprochen wird. Allerdings verliert man somit auch kein halbes Jahr und spätestens mit Abschluss der Zwischenprüfung – für die man über die ersten vier Semester insgesamt sechs Vorlesungsabschlussklausuren bestehen muss – ist man im selben Rhythmus wie die Studenten, die zum Wintersemester begonnen haben. Für mich hat der Musterstudienplan jedenfalls gepasst, sodass ich zum Schluss ein Jahr komplett für die Examensvorbereitung hatte.

Der Campus, auf dem sich die meisten Hörsäle und Seminarräume für die juristischen Lehrveranstaltungen befinden, liegt zentral in der Stadt. Generell ist vieles in Jena fußläufig erreichbar. Als typische Studentenstadt ist es eben keine Metropole. Neben der Abbe-Mensa direkt auf dem Campus ist man spätestens nach zehn Gehminuten in der Rosenmensa, der Philo-Mensa oder der Wagnergasse mit ihren zahlreichen kleinen Cafés und Kneipen. Die Kapazitäten der Hörsäle sind ausreichend. Mit einer Ausnahme habe ich keine völlig überfüllte Vorlesung vorgefunden und nach drei Wochen hatte die Raumverwaltung auch einen passenderen Hörsaal zugewiesen, sodass niemand mehr auf der Treppe sitzen musste oder gar nicht erst in den Hörsaal kam. Es gibt keine Anwesenheitspflicht und zahlreiche Kommilitonen lernen zu Hause oder in der Bibliothek, die wochentags von 9 bis 22 Uhr und als einzige Teilbibliothek der ThULB auch am Sonntag geöffnet hat. Dringend zu empfehlen ist der Besuch der vorlesungsbegleitenden AGs, um die Grundlagen und insbesondere den Gutachtenstil zu erlernen. Auch wenn die AGs fast immer ausgebucht sind, kommen letztlich weniger Leute als sich angemeldet haben und ein Wechsel, falls der AG-Termin nicht passte oder man einfach nicht mit dem AG-Leiter zurechtkam, war fast immer möglich. Persönliche Nachfragen bei Dozenten waren regelmäßig nach der Vorlesung aber auch im Rahmen der wöchentlichen Sprechstunde des Professors kein Problem.

In Jena werden sieben Schwerpunktbereiche angeboten, die unterschiedlich stark belegt sind. Dementsprechend hat man in einigen SB-Vorlesungen und Seminaren fast schon Einzelbetreuung aber auch nur eine kleine Auswahl der Veranstaltungen, während in anderen Rechtsgebieten deutlich mehr angeboten wird und trotzdem zu viele Studenten angemeldet sind und anderweitig verteilt werden müssen.

Zahlreiche Zusatzangebote runden die Ausbildung in Jena ab: Neben Vorlesungen wie Rechtsmedizin und Psychiatrie für Juristen hat sich das Law&Language-Programm etabliert, welches eine profunde fachsprachliche Zusatzausbildung auf Englisch, Russisch oder Französisch bietet. Darüber hinaus wird inzwischen ein LL.B. in International Legal Studies angeboten, der auf die spätere praktische Juristenausbildung in Großbritannien vorbereiten soll und im deutschen Recht bis auf das Niveau der Fortgeschrittenenübungen Kompetenzen vermittelt, sodass eine Doppelimmatrikulation empfehlenswert ist, um nach fünf Jahren zwei Abschlüsse zu haben. Internationale Kooperationen ermöglichen zudem Auslandsaufenthalte über das Erasmus-Programm in Europa oder an US-Amerikanischen Universitäten im Großraum Chicago.

Schwierigkeiten beim Studium gibt es allerdings hin und wieder bei der Organisation von Lehrveranstaltungen und Prüfungen. Da einige Professoren nur ein oder zwei Tage in der Woche vor Ort sind, kann es zu terminlichen Überschneidungen kommen, falls kurzfristig Ersatztermine auf diese Tage gelegt werden – so bspw. die Besprechung des Examensklausurenkurses zeitgleich zum Repetitorium, obwohl beide Veranstaltungen für dieselben Examenskandidaten gedacht sind oder wenn die Raumverwaltung den Lehrstühlen Grundlagenklausuren zwei Termine am selben Tag zuweist.
Die Qualität und die Anforderungen der Lehrveranstaltungen hängen natürlich stark von den einzelnen Dozenten ab. Allgemein lässt sich sagen, dass die Grundlagenklausuren– für das juristische Studium typisch – eher schlecht ausfallen. Auch der Examensklausurenkurs wird sehr anspruchsvoll gestaltet. Das hat rückwirkend betrachtet allerdings den Vorteil, dass man über die Uni gut auf das Examen vorbereitet wird. Tendenziell bessere Noten gibt es im Schwerpunktbereich, in dem man sich auch eher für den konkreten Inhalt interessiert.

Die rechtswissenschaftliche Fakultät bemüht sich außerdem stets, Verbesserungen vorzunehmen. Das Unirepetitorium soll noch umfangreicher gestaltet werden und im öffentlichen Recht wird eine Klausurklinik etabliert, bei der Studenten ein individuelles Feedback mit Korrektoren erhalten können, um die Fehler in Grundlagenklausuren danach zu vermeiden.

Außeruniversitär gibt es in Jena mehr als genug Angebote. Für Jurastudenten ist insbesondere die studentische Rechtsberatung Paralegal e.V. hervorzuheben, in der man ab dem dritten Fachsemester unter der Anleitung von Volljuristen echte Fälle bearbeiten kann. Für die Plätze im Unisport muss man sich frühestmöglich einschreiben, da begehrte Sportarten schnell ausgebucht sind. Das Sprachenzentrum bietet günstige Kurse zu den gängigen Fremdsprachen auf fast allen Niveaus an. Ansonsten kann man mit dem im Semesterbeitrag enthaltenen Thüringenticket den Freistaat erkunden. Weimar ist in 15 Minuten mit dem Zug erreicht und nach Erfurt und Gera braucht man ca. eine halbe Stunde.
Persönlich kann ich das Studium der Rechtswissenschaft in Jena nur weiterempfehlen. Auch wenn die Anforderungen hoch sind und man sich zwischendurch immer wieder motivieren muss, ist die Betreuung und Lehre insgesamt gut, vorausgesetzt man kümmert sich auch selbstständig um seine Studiengestaltung.
Tipp: Weiterführende Informationen zum Studium hier!
  • Vielseitige Einsatzmöglichkeiten im späteren Berufsleben
  • Anspruchsvolles Studium mit hohem Lernaufwand

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

4.1
Johannes , 12.04.2024 - Rechtswissenschaft (Staatsexamen)
3.7
Annelie , 06.04.2024 - Rechtswissenschaft (Staatsexamen)
3.9
Anonym , 19.03.2024 - Rechtswissenschaft (Staatsexamen)
4.0
L. , 11.03.2024 - Rechtswissenschaft (Staatsexamen)
4.3
Emily , 06.03.2024 - Rechtswissenschaft (Staatsexamen)
3.0
E. , 24.02.2024 - Rechtswissenschaft (Staatsexamen)
3.9
Jake , 18.02.2024 - Rechtswissenschaft (Staatsexamen)
4.3
Theresa , 05.02.2024 - Rechtswissenschaft (Staatsexamen)
3.3
Almuth , 04.02.2024 - Rechtswissenschaft (Staatsexamen)
3.7
Justin , 03.02.2024 - Rechtswissenschaft (Staatsexamen)

Über Sven

  • Alter: 24-26
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ja
  • Studiendauer: 9 Semester
  • Studienbeginn: 2011
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Universitätshauptgebäude
  • Schulabschluss: Abitur
  • Weiterempfehlung: Ja
  • Geschrieben am: 31.03.2017
  • Veröffentlicht am: 03.04.2017