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Tolle Universität, Schwerpunktstudium überladen

Rechtswissenschaft (Staatsexamen)

  • Studieninhalte
    5.0
  • Dozenten
    4.0
  • Lehrveranstaltungen
    5.0
  • Ausstattung
    5.0
  • Organisation
    2.0
  • Literaturzugang
    5.0
  • Digitales Studieren
    4.0
  • Gesamtbewertung
    4.3
Im ersten Semester hat mich die schöne Universität überwältigt. Frankfurt ist eine Massenuniversität und Jura ein Massenstudiengang. Im ersten Semester versammelten sich also an die 500 Erstis im Hörsaal. Der große Hörsaal ist sehr schön, sodass ich mich gefreut habe, mit meinen Freunden die Vorlesungen zu besuchen. Das lag auch an den überwiegend guten Dozenten. Auf dem schönen Campus konnte man das Studentenleben genießen. Am Grundstudium habe ich eigentlich nichts auszusetzen, außer den gelegentlich sehr langen Korrekturdauern.

An das Grundstudium schließt sich die Examensvorbereitung an. Ich habe zunächst ein Semester lang das Universitätsrepetitorium ausprobiert, ehe ich mich für ein kommerzielles Repetitorium entschieden habe. Sehr positiv möchte ich den Klausurenkurs hervorheben. Jede Woche wird eine Präsenzklausur zur Bearbeitung unter Examensbedingungen ausgegeben. Die Korrektoren leisten hier m.E. bessere Arbeit als diejenigen kommerzieller Anbieter. Zudem waren die Klausuren näher an der "Examensrealität" als die Klausuren des kommerziellen Anbieters.

Die Qualität der Lehrveranstaltung im Unirep fand ich ordentlich. Meines Erachtens kann diese aber nicht mit der kommerziellen Konkurrenz mithalten. Folgende Ursachen habe ich ausgemacht:

1. Die Dozenten wechseln alle vier-sechs Wochen, während man im komm. Rep. Dozenten zugeordnet ist, die man für das jeweilige Jahr behält. Ich hatte den Eindruck, dass manche Dozenten mit mehr Elan und besserer Vorbereitung als ihre Kollegen an die Sache herangingen. Zudem finde ich die Unterlagen, insbesondere die Skripte, weniger strukturiert als die der kommerziellen Anbieter.

2. Der Wissenstand der Kommilitonen war niedriger als im kommerziellen Rep. Woran das liegt, weiß ich nicht. Vielleicht haben einige Studenten aus jüngeren Semestern das Unirep nur nebenbei gehört und sich deshalb kaum vorbereitet (?). Das wäre nicht weiter schlimm, wenn deren Nachfragen - auch zu einfachen oder abwegigen Dingen - nicht den Unterrichtsfluss stören würden. Die Dozenten hielten sich häufig lange an den Fragen auf und wollten es jedem Recht machen. Im kommerziellen Rep wurden solche Fragen öfter knapp abgebügelt "unwesentlich".

Bis auf private Universitäten dürfte es aber kein besseres Angebot geben. Ansonsten hat mir die Universität durch die tolle Bibliothek (BRuW) und die guten Mensen eine hervorragende Examensvorbereitung ermöglicht. An der Bibliothek konnte man von morgens bis abends konzentriert arbeiten und sich in den Pausen im "Explizit" bei einem attraktiven Snackangebot und mäßig attraktivem, aber immerhin günstigem Kaffee erholen.

Für die "Organisation" habe ich nur 2 Sterne gegeben. Das liegt zum einen an der sehr schlecht erreichbaren und trägen Verwaltung. Zudem ist das Schwerpunktstudium in Frankfurt bundesweit das umfangreichste. Während der Schwerpunkt an anderen Universitäten 1 Semester beansprucht, sind es in Frankfurt drei oder sogar noch mehr. Insgesamt müssen sechs Veranstaltungen besucht werden, worin mindestens zwei Klausuren und zwei Seminararbeiten (15-25 Seiten) geschrieben werden. Bereits das ist mehr, als an vielen Universitäten, bei denen der Schwerpunkt aus einer Seminararbeit und einer mündlichen Prüfung besteht.
Nachdem diese Voraussetzung erfüllt ist, kann man die Abschlussarbeit schreiben (Umfang 50 Seiten). Einen Betreuer zu finden ist Sache des Studenten. Der Student hat auch keinen Anspruch auf eine zeitnahe Betreuung. In Extremfällen dauert es bis zu einem Jahr, ehe ein Thema ausgegeben wird. Nach der Bearbeitungszeit dauert die Korrektur dann wieder ca. drei Monate.
Ein Studium in Regelstudienzeit ist daher in Frankfurt m.E. nicht möglich, wenn man sich angemessen auf die Examensprüfungen vorbereiten möchte.

Der von der Universität vorgeschlagene Zeitplan, den Schwerpunkt vor der (staatlichen) Examensprüfung zu absolvieren ist schlicht realitätsfern. Auch gut organisierte Studenten schreiben das Examen nach 8-9 Semestern und widmen sich anschließend für 3 oder sogar 4 Semester dem Schwerpunkt. Wer auf Bafög angewiesen ist und sich eine nicht gerade günstige Wohnung in Frankfurt finanzieren muss, sollte sich die Ortswahl daher zwei Mal überlegen.
  • Schöne Universität, Tolle Bibliothek, Gute Dozenten
  • Schlechte Organisation, Verwaltung und insbes. das Prüfungsamt schwer erreichbar und unfreundlich

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

3.9
Valentin , 26.03.2024 - Rechtswissenschaft (Staatsexamen)
3.7
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3.1
Maria , 28.02.2024 - Rechtswissenschaft (Staatsexamen)

Über Jan

  • Alter: 24-26
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ja
  • Studiendauer: 12 Semester
  • Studienbeginn: 2014
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Campus Westend
  • Schulabschluss: Abitur
  • Abischnitt: 2,0
  • Weiterempfehlung: Ja
  • Geschrieben am: 04.01.2021
  • Veröffentlicht am: 05.01.2021