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FHVR - Katastrophale Zustände

Rechtspflege (Diplom)

  • Studieninhalte
    3.0
  • Dozenten
    1.0
  • Lehrveranstaltungen
    2.0
  • Ausstattung
    1.0
  • Organisation
    1.0
  • Literaturzugang
    1.0
  • Gesamtbewertung
    1.5
Als Student (Verwaltungswirt FH) an der FHVR kann ich von einem Besuch dieser Hochschule nur dringend abraten. An der Hochschule herrschen katastrophale Zustände vor, von Seiten der Verwaltung ist man dort allerdings höchst kritikresistent.

Zu Beginn allerdings mal die (wenigen) positiven Aspekte des dualen Studiums an der FHVR: Es wird eine kostenfreie (teilweise aber sehr marode, mehr dazu weiter unten) Unterkunft gestellt und es werden vom Dienstherren Anwärterbezüge bezahlt. Je nach Dienstherr/Dienststelle können die Praxisabschnitte sehr interessant und auch erfüllend sein.

1. Die Studieninhalte:
Die Studieninhalte sind größtenteils nicht praxisrelevant. Viele der Kolleginnen und Kollegen müssen im Praxisabschnitt feststellen, dass von den gelernten Inhalten so gut wie nichts in der täglichen Arbeit notwendig ist. Die meisten Arbeiten sind tatsächlich mit guter Einarbeitung zu schaffen. Damit gehen die Lerninhalte doch sehr stark an der Verwaltungsrealität vorbei. Es gibt einige Fächer (unter anderem sozialwissenschaftliche Fächer), die keinerlei Anwendung im Behördenalltag finden und nur den Lehrplan aufblasen.

2. Leistungsnachweise: Die Leistungsnachweise in diesem Studium sind für den Studienerfolg absolut unerheblich, da sie nicht zur Gesamtnote zählen. Sie sind "als Orientierung" zum erreichten Lernerfolg gedacht, grenzen aber in Sachen Schwierigkeitsgrad an Schikane. Notendurchschnitte von 4 Punkten sind gerade in den Rechtsfächern keine Seltenheit.

Wirklich relevant sind für den Studienerfolg nur die Zwischenprüfung, die Qualifikationsprüfung und die Diplomarbeit. Diese relevanten Prüfungen setzen sich aus einer Kombination aller gelernten Fächer zusammen, wobei das abgeprüfte Fach bis zuletzt geheim bleibt. Erst bei Beginn der Prüfung wird das Thema verkündet. Zur Vorbereitung auf die Prüfungen müssen also ALLE im Studium behandelten Fächer gelernt werden oder - das ist die traurige Realität - es wird "gepokert", was dran kommt.
Die Durchfallquote im Jahrgang 2015/2018 betrug beim Erstversuch stolze 31 %, etwa 20 % mehr als im Vorjahr.

Die (Pflicht-)Vorbereitungsübungen, die durch Fachdozenten durchgeführt werden waren keine ausreichende Vorbereitung.

3. Die Dozenten: Von "passabel" bis "furchtbar" ist im Lehrkörper der FHVR mit wenigen positiven Ausnahmen alles vertreten. Viele der Dozenten sind unfreundlich, zynisch oder zeigen eine Erwartungshaltung an die Studierenden, die in der Realität nicht erfüllt wird. Das führt dazu, dass viele der Studierenden bewusst die Kurse entsprechender Dozenten nicht besuchen, obwohl Anwesenheitspflicht besteht.

Sprüche wie "Mir ist egal ob Sie bestehen oder nicht - ich werde ja sowieso bezahlt", sollte ein Dozent jedenfalls nicht vor versammeltem Kurs von sich geben.

4. Lehrveranstaltungen: Gefühlte 90 % der Lehrveranstaltungen bestehen aus Frontalunterricht. Die Beteiligung am Unterricht hält sich für viele Studierende stark in Grenzen, da mit veralteten Methoden gearbeitet wird und viele Dozenten einfach ihr Programm runterrattern ohne zu versuchen ihre Studierenden zu aktivieren. Handies und Laptops werden dementsprechend von vielen Studenten während des Unterrichts ganz offen für unterrichtsfremde Zwecke genutzt.

5. Ausstattung: Die FHVR gibt sich modern, ist im Kern aber eine verstockte Behörde, die technologisch irgendwo in den 90er Jahren hängen geblieben ist. Der Computerraum sowie die Bibliothek bieten veraltete Rechner (Auflösung verursacht mitunter Kopfschmerzen) mit sehr langsamer und instabiler Internetverbindung. Das WLAN am Campus ist meistens unbenutzbar, da die FHVR sich keine eigene Verbindung leistet und auf ein eingekauftes Kontingent der FH Hof zurückgreift. Das führt auch dazu, dass neben eingeschränkter Lebensqualität in den Quartieren am Campus das wissenschaftliche Arbeiten stark leidet. Mal eben Abends an der Hausarbeit arbeiten ist ohne eigene Internetverbindung (z.B. mobil) so gut wie unmöglich, da das Internet dauerhaft überlastet ist.

Die Wohnheime schwanken in ihrer Unterbringungsqualität sehr stark: Das Fischerwohnheim am Bahnhof liegt beispielsweise direkt neben einem Bordell und verfügt über marode Bausubstanz mitsamt starkem Schimmelbefall auf den (doppelt belegten) Zimmern. Erholung und Privatsphäre sind aufgrund der Doppelbelegung und wöchentlicher "Parties" (Besäufnisse) sehr eingeschränkt möglich. Ein WLAN-Netz gibt es hier nicht, mit Glück ist es aber möglich, den "Franken Freifunk" zu nutzen, der eigentlich zur Versorgung eines Flüchtlingsheimes eingerichtet wurde. Da das Wohnheim ca 4 Kilometer vom Campus entfernt liegt, ist ein eigenes Auto ratsam, da die Busverbindungen sehr eingeschränkt nutzbar sind.

Vereinzelt gibt es (bevorzugt für Behinderte oder Studenten, die kurz vor der Zwischenprüfung stehen) am Campus Zimmer mit Einzelbelegung. Diese Zimmer sind sehr einfach gehalten und klein, verfügen aber über eine eigene Dusche und Toilette. Die Unterbringungsqualität ist hier im Großen und Ganzen in Ordnung. Zu bemängeln ist der starke Silberfischbefall.

Im sogenannten L-Block gibt es nur in den Küchen Internetempfang. die Toiletten sind Unisex. Es gibt gemeinsam genutzte, abschließbare Duscheinheiten im L-Block. Winzige Zimmer werden mit Stockbetten doppelt belegt, es bleibt kaum Platz für eigene Habseligkeiten oder Lernmaterial (ein geteilter Schreibtisch). Man fühlt sich wie die Besatzung eines U-Bootes und kommt seinem Mitbewohner oftmals näher, als einem lieb wäre.

6. Campus-Leben: Regelmäßig werden "Beamtendiskos" veranstaltet. Diese Veranstaltungen unter der Woche sind im wesentlichen ein organisiertes Besäufnis unter den Studenten, wobei schon einige Male der Notarzt wegen Alkoholvergiftungen anrücken musste. Der (durchaus gut organisierte und abwechslungsreiche) Campus-Sport ist für im Fischerwohnheim untergebrachte Studenten ohne Auto nur schwer zu erreichen, da der ÖPNV gegen 19.00 den Betrieb einstellt.

7. Organisation: Die Hochschule glänzt durch mangelhafte Organisation, sowohl von Lehrveranstaltungen, als auch von Klausuren oder Unterkunft. So kam es bereits vor, dass einige Kurse die vorgesehenen Lehrveranstaltungen aufgrund von Personalmangel nicht vermittelt bekamen und die entsprechende Klausur trotzdem mitschreiben mussten. Es kam ebenfalls bereits vor, dass während (!) einer Klausur ein Mitarbeiter vom Prüfungsamt in den Raum trat und verkündete, dass sich in der Angabe Fehler befänden. Man gebe aber eine Verlängerung von 15 Minuten. Weiteres Beispiel: Aufgrund von Platzmangel wurden einige Studenten (viele davon ohne Auto) im einige Kilometer entfernten Oberkotzau untergebracht. Im aktuellen Jahrgang mussten sogar Studenten in Bayreuth (ca. 50 km entfernt) untergebracht und per Shuttlebus zum Campus gebracht werden.

8. Bibliothek: Die Bibliothek bietet stark veraltete EDV-Hardware und die Bücher sind größtenteils stark veraltet. Beim Schreiben meiner wissenschaftlichen Arbeit musste ich sogar auf eine andere Bibliothek zurückgreifen, weil keine relevanten Bücher verfügbar waren.

9. Mensa: Die Mensa ist für das gebotene Programm nicht sonderlich günstig. Berühmt-berüchtigt und in Studentenkreisen zum geflügelten Wort geworden ist der "Balkankäse", der zentraler Bestandteil vieler Gerichte zu sein scheint. Einige Studenten beklagten Verdauungsbeschwerden, wohl aufgrund der vielen künstlichen Zusatzstoffe im Essen. Motto hier: "Der Hunger treibt's rein - der Geiz behält's drin."

10. Fazit: Ich kann das Studium an der FHVR wirklich NIEMANDEM weiterempfehlen. Selbst im Lehrkörper und der Verwaltung der FHVR (jetzt: HföD) hört man immer wieder "Die FHVR schafft sich ab". Wer auf unnötigen Stress, zwangsweise schlechte Noten, stundenlanges Gependele am Wochenende, Internatsflair und furchtbar schlechte Organisation steht, der hat hier die Hochschule seiner Wahl gefunden.
  • Bezahlung, teilweise nette Mitstudenten, Interessante Praxiserfahrungen
  • Furchtbare Organisation, schlechte Unterkunft, miese Ausstattung der FH (Internet!), sehr schwierige Prüfungen, schlechte Vorbereitung auf die Prüfungen, unfreundliche Dozenten, unattraktiver Standort Hof, schlechte Mensa

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

3.0
Atze , 29.12.2023 - Rechtspflege (Diplom)
4.1
Alina , 20.12.2023 - Rechtspflege (Diplom)
2.1
Andi , 13.03.2023 - Rechtspflege (Diplom)
3.9
Lisa , 15.02.2023 - Rechtspflege (Diplom)
2.7
Anna , 20.07.2022 - Rechtspflege (Diplom)
3.5
Carina , 17.06.2022 - Rechtspflege (Diplom)
2.5
Luca , 04.11.2021 - Rechtspflege (Diplom)
4.0
Ana , 21.09.2021 - Rechtspflege (Diplom)
3.9
Jule , 05.07.2021 - Rechtspflege (Diplom)
4.0
Franzi , 16.12.2020 - Rechtspflege (Diplom)

Über Hannes

  • Alter: 27-29
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ich studiere noch
  • Aktuelles Fachsemester: 3
  • Studienbeginn: 2015
  • Studienform: Rechtspflege
  • Standort: Standort München
  • Schulabschluss: Fachhochschulreife
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 06.02.2017
  • Veröffentlicht am: 09.02.2017