Befriedigend trifft es "leider"

Mit "Befriedigend" ist dieses Studium aus meiner Sicht perfekt beschrieben. Ich habe vor Kurzem das Studium beendet und nach Erhalt des Zeugnisses mir selbst die Frage gestellt, ob sich der Aufwand am Ende gelohnt hat.

Zu Beginn würde ich erstmal jedem empfehlen einen Masterabschluss zu machen. Gerade die jetzige (schwierige) Phase am Arbeitsmarkt zeigt, dass ein Masterabschluss bei fast allen Grundvoraussetzung geworden ist. Dieser ist inzwischen gefühlt der neue Bachelor, da so gut wie jeder diesen Titel in der Branche besitzt...

Die Frage ob sich der Master an der ISM gelohnt hat muss aus meiner Sicht aus mehreren Perspektiven betrachtet werden. Schaut man sich die Qualität der Lehrinhalte, den Aufbau des Studiums und den Background der einzelnen Dozenten an, so stellt man aus meiner Sicht verglichen mit dem was man von den privaten Konkurrenten (Fresenius, NBS etc.) hört, fest, dass die ISM doch ein gewisses "Level" an den Tag legt, welches bedeutet das die Inhalte und die Qualität der Dozenten in Summe als gut bis sehr gut anzusiedeln ist (mit ein bis zwei Ausnahmen die es wohl überall gibt). Insbesondere die Tiefgründigkeit der praxisbezogenen Fächer bei denen man Cases mit UN der Branche wie z.B. OTTO WULFF erarbeitet, waren super spannend und sehr hilfreich. In diesem Fall haben wir innerhalb von drei Monaten zwei Grundstücke von OTTO WULFF projektiert und abschließend vor zwei Projektleitern des UN präsentiert.

Das Thema Organisation hingegen lässt mich wirklich sprachlos zurück. Ich kenne sowohl im Bachelor als auch Master einige Studenten an der ISM, die mich bereits zuvor gewarnt hatten, dass diese katastrophal sei. Am Standort Hamburg kann ich das leider nur bestätigen. Mit Eurer Unterschrift wird jegliches Interesse am Dialog mit dem Studenten fallen gelassen. Der Real Estate Master wird aus München gesteuert, sodass die "Niederlassung" Hamburg in Abhängigkeit zu München steht. Dies spürt man sowohl in den Vorlesungen als auch Klausuren. Da alle (Hamburg und München) die selben Lehrinhalte vermittelt bekommen sollen, schreibt man auch die gleichen Klausuren etc. Nur leider wissen die Hamburger Kollegen oftmals nicht, was die Kollegen aus München (die auch die Folien für die Vorlesungen erstellen) vermitteln möchten. So kam es vor, dass teilweise Folien übersprungen wurden, weil der Dozent nicht wusste was der Münchner Kollege mit dieser bewirken wollte.

Diesen Umstand kann man letztlich auf jeden Bereich beziehen. Den gesamten administrativen Aufwand meines Auslandssemesters habe ich von A-Z (Unterlagen sammeln, Kommunikation mit dem Standort USA etc.) selbst organisieren müssen. Die Ansprechpartner der ISM waren komplett überfordert...

Der Höhepunkt war dann die RICS-Zertifizierung des Studiengangs für München. Wie bereits erwähnt ist das Studium in München zu 100% deckungsgleich mit dem in Hamburg. Zu Beginn teilte man uns mit es würde eine Zertifizierung für den Hamburger und Münchner Studiengang geben. Nach ca. zwei Jahren kam dann die Mitteilung, dass der Münchner Standort diese erhalten habe. Auf die Nachfrage was mit Hamburg sei, kam heraus, dass man diesen schlichtweg vergessen hat. Kann man sich nicht ausdenken...

Am Ende muss man sich demnach die Frage stellen, ob 6.000€ pro Semester! dafür gerechtfertigt sind und man das Geld nicht anderweitig verwenden möchte. Ich würde es definitiv nicht nochmal tun, da die Annehmlichkeiten die man mit einem privaten Studium verbindet (wie z.B. Netzwerk etc.) in Teilen mit Sicherheit vorhanden sind, aber insbesondere die Betreuung (Auslandssemester, RICS-Zertifizierung usw.) und somit das Kosten-/Nutzenverhältnis in Summe einfach nicht gerechtfertigt waren.