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Solide Grundlagenausbildung

Psychologie (B.Sc.)

  • Studieninhalte
    4.0
  • Dozenten
    4.0
  • Lehrveranstaltungen
    2.0
  • Ausstattung
    4.0
  • Organisation
    4.0
  • Literaturzugang
    5.0
  • Gesamtbewertung
    3.8
Vor drei Jahren hatte ich mich aus einer spontanen Laune heraus dazu entschieden, mich an der RUB für den Psychologie-Bachelor einzuschreiben. Jetzt habe ich meinen Bachelor in der Tasche und kann sagen: Ich habe es nicht bereut.
Mit dieser Bewertung möchte ich anderen, die in einer ähnlichen Situation sind wie ich damals, die Entscheidung etwas erleichtern .


*** Studieninhalte ***
Das Psychologie-Bachelorstudium in Bochum ist sehr gut durchdacht. Man erhält eine wunderbare Grundlagenausbildung und hat gegen Ende des Studiums auch einige Wahlmöglichkeiten zur Schwerpunktsetzung.
Die von vielen gefürchtete Statistikausbildung ist umfangreich, aber sehr studentenfreundlich, man weiß immer, was das ultimative Ziel ist. Spätestens im Zuge der empirischen Bachelorarbeit merkt man, dass doch alles sinnvoll und wichtig ist! Einige der Grundlagenveranstaltungen zu Beginn des Studiums können etwas trocken und abstrakt sein. Hier hätte ich mir teilweise konkretere Praxisbezüge gewünscht.

*** Dozenten ***
Alle Dozenten sind Experten ihres Gebiets. Die psychologische Fakultät der RUB ist sehr forschungsstark mit inspirierenden Persönlichkeiten. Niemals hätte ich freiwillig eine Vorlesung von Prof. Güntürkün verpasst: Relativ komplexe Themen (sein Fachgebiet ist die Biopsychologie) so lehrreich, verständlich und greifbar zu vermitteln, halte ich für eine sehr seltene Gabe. Den meisten Dozenten merkt man leider an, dass sie neben der Forschung eigentlich keine Lust haben, Vorlesungen zu halten.

*** Lehrveranstaltungen ***
Insgesamt halte ich das Konzept von Vorlesungen für überholt. Insbesondere dann, wenn nur von Folien abgelesen wird. Ich würde mir diesbezüglich mehr Innovationsfreude auf Seiten der Hochschulen im Allgemeinen wünschen, bspw. durch besser ausgebaute E-Learning-Programme etc.
Auch bei der Seminargestaltung hätte ich mir mehr Kreativität gewünscht. Die Seminare bestanden zu 95% aus Referaten anderer Studenten. Der Lernzuwachs war durch diese Art der Seminargestaltung in meinen Augen nur bedingt gegeben. Ich kann jetzt wunderbar Powerpoint-Präsentationen erstellen und vorstellen, aber 90 Minuten anderen Studenten beim Präsentieren eines Papers zuzuhören, empfand ich meist als grenzwertig langweilig. Gut fand ich dagegen, dass gerade zum Ende des Studiums in mehreren Seminaren wissenschaftliche Poster erstellt und vorstellt wurden, da dies der wissenschaftlichen Realität entspricht und so noch mal eine neue Art der Auseinandersetzung mit dem Stoff gefördert wurde. Besonders gelungene Kurs-Beispiele waren der "Mal- und Bastelkurs" sowie der Kurs Testkonstruktion! Es geht also scheinbar doch...

*** Anforderungen ***
Insgesamt wurden mir persönlich zu viele Klausuren geschrieben. Das hat ein Bulimielernen provoziert, was ich sehr schade finde. So wurde meist überprüft, wie gut man Vorlesungsfolien auswendig lernen kann. Der Anspruch des Studiums erklärt sich letztlich vor allem durch die Masse. Lediglich für Statistik war auch ein wenig logisches Denken gefordert. Am meisten Spaß gemacht hat dann letztendlich die Erstellung der Bachelorarbeit, da man dabei endlich einmal selbst denken und Lösungen finden musste.

*** Das studentische Miteinander ***
Das Klima untereinander war bei uns sehr gut. Nach ein paar Semestern hatte man das Gefühl, eigentlich alle mehr oder weniger gut zu kennen, was dem Studiengang trotz der enormen Größe der Uni eine gewisse Familiarität verliehen hat. Letztendlich hatte man leider oft das Gefühl, dass jeder mit einem Noten-gelenkten Tunnelblick durchs Studium ging. Der hohe Eingangs-NC beim Psycho-Bachelor fördert ein von vornherein sehr leistungsorientiertes Studenten-Klientel. Dies gepaart mit der teils absurden Master-NC-Situation hat leider zu einem relativ präsenten Leistungsdruck geführt.

*** Die Uni ***
Man gewöhnt sich sehr schnell an die Betonwüste der RUB und lernt sie wirklich zu mögen. Ich finde gut, dass alle Studiengänge auf einem Campus sind und seit die Fakultät in das neue Gebäude gezogen ist, kann man sich überhaupt nicht mehr beschweren. Die Räume sind top ausgestattet, alles ist hell und freundlich und vor allem die neue Verbundsbibliothek ist eine gravierende Verbesserung zur alten "Psycho-Bib".

*** Fazit ***
Alles in allem habe ich nach dem Studium das Gefühl, extrem viel gelernt zu haben. Ich hätte mir aber mehr Diskussionen und Interaktionen, weniger Auswendiglernerei und weniger Noten-gesteuerte Scheuklappen-Mentalität gewünscht. Das Humboldtsche Bildungsideal scheint durch das Bachelor-Master-System leider zurzeit generell etwas auf der Strecke zu bleiben.

Insgesamt tut der Bachelor aber definitiv, was er soll, nämlich eine solide Wissensgrundlage legen, auf die im Master dann noch spezialisierter aufgebaut werden kann. Und wenn man sich für das Erleben und Verhalten von Menschen auf allen Ebenen interessiert, ist man im Psychologie-Studium an der RUB richtig.

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

4.7
Julia , 28.03.2024 - Psychologie (B.Sc.)
4.4
lena , 14.03.2024 - Psychologie (B.Sc.)
4.7
Lisa , 29.02.2024 - Psychologie (B.Sc.)
4.4
Jamie , 29.02.2024 - Psychologie (B.Sc.)
4.6
Carlotta , 20.02.2024 - Psychologie (B.Sc.)
4.0
Jule , 19.02.2024 - Psychologie (B.Sc.)
4.7
Paula , 12.02.2024 - Psychologie (B.Sc.)
3.9
Loana , 03.02.2024 - Psychologie (B.Sc.)
3.7
Julia , 01.02.2024 - Psychologie (B.Sc.)
4.6
Olga , 20.01.2024 - Psychologie (B.Sc.)

Über Christine

  • Alter: 21-23
  • Geschlecht: Weiblich
  • Abschluss: Ja
  • Studiendauer: 6 Semester
  • Studienbeginn: 2016
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Standort Bochum
  • Schulabschluss: Abitur
  • Weiterempfehlung: Ja
  • Geschrieben am: 24.07.2019
  • Veröffentlicht am: 01.08.2019