Gibt bessere private Hochschulen

Es tut ein bisschen weh, die MSB so schlecht zu bewerten. Immerhin habe ich drei Jahre hier studiert und viele tolle Erfahrungen gemacht. Die Studieninhalte sind interessant, viele tolle Kommilitonen, eine engagierte Hochschuldekanin. Dennoch halte ich diese Bewertung für notwendig.

Dafür, dass man verdammt viel Geld für das Studium bezahlt, läuft einfach zu viel schief: der Studierendenservice und IT-Service sowie viele Dozenten antworten nicht auf Mails, auf die Korrektur von Hausarbeiten wartet man bis zu vier Monate, im Gebäude ist VIEL zu wenig Platz für so viele Studierende, sodass es fast unmöglich ist, in der Uni zu lernen. Viel Organisatorisches läuft schief, so wurden uns anfangs zwei Klausurentermine für das 6. Semester versprochen, der zweite Klausurtermin war allerdings erst nach der Abschlussfeier... Die Betreuung der Bachelorarbeit ist sehr dozentenabhängig, bei manchen top, andere haben genau gar keine Betreuung erhalten.

Beim Umgang mit Corona wurde sich zwar viel Mühe gegeben, aber als alle staatlichen Hochschulen schon wieder Präsenzlehre hatten, gab es bei der MSB immer noch nur Online-Vorlesungen. Der Grund (so vermuten viele): es wurden zu viele Studenten angenommen und es gab im Gebäude schlicht keinen Platz für so viele Vorlesungen. Es wäre schön gewesen, wenn das zumindest transparent kommuniziert worden wäre. So war unser Studium de facto ein Online-Studium - und dafür viel zu teuer. Eine Reduzierung des Preises wäre angemessen gewesen, vor allem, da die Online-Lehre für die Uni und die Dozenten durchaus vorteilhaft war. So mussten die Dozenten nur eine Vorlesung halten und konnten diese mehrmals hochladen.

Dadurch wurde das ganze Studium sehr unpersönlich. Es gab kaum Gelegenheiten, Kommilitonen kennenzulernen. Unsere "Studiengangsleiterin" haben wir bei der Abschlussfeier kennengelernt (sie hat auch nie online mit uns Kontakt aufgenommen). Zu Dozenten gab es kaum Kontakt. Viele Studenten haben sich sehr allein gelassen gefühlt, viele gar keine Freunde gefunden.

Es gibt noch ein weiteres großes Problem, welches allerdings nicht nur mit der MSB selbst zusammenhängt: die Benachteiligung von (chronisch/psychisch) kranken Studierenden. Ich bin mit einer Handvoll Studierenden in Kontakt gekommen, auf die das zutrifft, und ausnahmslos alle (!) haben sich unfair behandelt gefühlt. Es gibt eine Anwesenheitspflicht, die sich auch nicht durch Ersatzleistungen kompensieren lässt, was allein schon diskriminierend ist. So müssen kranke Studierende oft länger studieren, heißt: mehr Geld zahlen. Es gibt zwar die Möglichkeit, ein Urlaubssemster zu nehmen, aber wenn man mitten im Semester studierunfähig wird, hat man Pech gehabt und muss mehr zahlen. Ich finde, bei krankheitsbedingter Verlängerung des Studiums sollte man nicht mehr bezahlen müssen. Es entsteht ja auch kaum Mehraufwand für die Uni. Von anderen privaten Hochschulen kenne ich es sogar, dass eine Verlängerung grundsätzlich nicht mehr kostet.

Das Platzproblem scheint die Uni zwar jetzt zu lösen (mehr Räume werden gemietet), aber für uns ist das leider zu spät, und eine Entschuldigung bzw. Transparenz gab es auch nicht. Von vielen anderen privaten Unis wie der HMU habe ich deutlich Besseres gehört. Fast alle Kommilitonen, mit denen ich gesprochen habe (P SS 2020), sind genauso unzufrieden.

Trotzdem würde ich nicht grundsätzlich von einem Studium an der MSB abraten, wenn der NC für eine staatliche Uni nicht reicht. Die Lage ist sehr gut, die Inhalte sind interessant, die Klausuren absolut machbar und jetzt, wo die Pandemie keine Rolle mehr spielt, hat sich viel verbessert (nur, wie gesagt - für uns zu spät). Auch am Platzproblem wird gearbeitet. Wenn man chronisch krank ist, muss man sich aber auf höhere Kosten einstellen.