Lehrt VT & Psychodynamik; motivierte Dozenten

Ich bin jetzt im 6. Semester B.Sc. Psychologie. Zu Beginn hatten wir die üblichen Grundlagenfächer. Es folgten die anwendungsorientierten Fächer, sowie 20 Wochen (das gesamte 5. Semester) Praktikum. Im Vergleich scheinen wir in den Fächern Statistik, Biologische Psychologie und Forschungsmethoden eher durchschnittlich ausgebildet zu werden, dafür jedoch lehrt die MSB nicht nur die verhaltenstherapeutischen Grundlagen, sondern auch die psychodynamischen Schulen (also tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, kurz TP und die psychoanalytische Psychotherapie). Damit hat sie meines Erachtens nach den staatlichen Unis vieles voraus. Denn Studenten der Staatlichen werden ausschließlich mit der VT konfrontiert und haben keinerlei Kenntnis über den in der Praxis genauso wertvollen Anwendungsbereich der dynamischen Richtung, schlimmer noch, sie lernen, wenn sie davon hören, nur billige Klischees. Und damit wird ihnen die Wahl (sofern sie später als Psychotherapeuten praktizieren möchten) erheblich durch ihre Scheuklappen erschwert.
Darüberhinaus sind die meisten der Dozenten der MSB noch sehr jung und sehr motiviert; sind bereit für offene und auch kritische Diskussionen und können ihren Lehrstoff interessant vermitteln.
Negativ: Die Bibliothek ist ein winziger, lauter, im Sommer viel zu heißer Raum. Der Bestand vergrößert sich zwar fortlaufend, ist aber lange noch kein Vergleich zu den staatlichen Unis - doch dann geht man halt dorthin und recherchiert und lernt.
Klar, negativ sind natürlich auch die imens hohen Kosten im Vergleich zu den Staatlichen, aber ist eben auch eine private Uni ohne NC. Was mich aber gestört hat, war wie sie das Geld auszugeben scheinen. Ständig Blumenbouqets über mehrere tausend Euro, gemietete Clubs in denen (schlechte) Chart-Musik läuft, Fußballturniere bei denen die Anfahrt der Gegner bezahlt wird und neue rote Teppiche auf denen "MSB" und "BSP" geschrieben steht.

Noch ein anderer Punkt, der sowohl negativ als auch positiv ist, sind die Klausuren. Diese werden stehts zu Beginn und zum Ende der "Ferien" geschrieben - so die Theorie. In der Praxis heißt das, dass man zum Ende des Semesters enorm viel für die ersten ca. zwei Prüfungen lernt, diese hinter sich bringt und dann die folgenden ca. 4 Wochen für die nächsten ca. drei Prüfungen lernt oder nebenher sogar noch eine Hausarbeit schreibt. Hat man die letzte Prüfung geschaft bleiben einem im Schnitt weniger als eine Woche bis das nächste Semester startet. Semesterferien gibt es also eigentlich keine, nur eine vorlesungsfreie Zeit, wie es so schön heißt. Einige aus meinem Jahrgang hingen mit der Zeit entweder stark hinterher oder haben auch abgebrochen. Doch die Mehrzahl von uns (bestimmt 80%) wird ihren Abschluss in Regelstudienzeit erhalten. Denn auch wenn die Ferien knapp und das Studium recht hart ist, sind wir auch die Prüfungen sehr gut vorbereitet. Die Vorstellung (wie es an vielen Staatlichen gehandhabt wird) direkt nach der Vorlesungszeit zwei Wochen lang sämtliche Prüfungen auf einmal zu schreiben, finde ich persönlich furchtbar.

Insgesamt habe ich mich also sehr wohl gefühlt. Wie gesagt, sehr gute Dozenten, gute Organisation, faire Behandlung wenn Probleme auftreten, kleine Kursgrößen, die angeregte Diskussionen zulassen und viel Mitbestimmungsrecht der Studierenden.