Vorheriger Bericht
Immer wieder!
Zwei Jahre voller Unzulänglichkeiten
Noch wenige Wochen bis zu den Abschlussprüfungen des zweijährigen Studiengangs Regionale und Europäische Projektentwicklung. Die Studentinnen und Studenten haben viel zu tun. Sie müssen sich durch eine Menge Stoff arbeiten. Die Frag, die sich jede und jeder stellt: Was ist wie relevant? Sie geben die Frage auch an die verantwortlichen Dozenten weiter – und warten auf eine Antwort. Diese kommt wenige Tage vor den entscheidenden Tagen. Man könnte denken: ein bisschen spät vielleicht. Die Studenten denken: Immerhin, eine Antwort.
Was in der Phase der Prüfungsvorbereitung passiert ist, ist kein Einzelfall. Und leider auch nicht die einzige Unzulänglichkeit. Wer mit dem Gedanken spielt, Regionale und Europäische Projektentwicklung zu studieren, sollte sich Zeit nehmen, diesen Beitrag eines Ehemaligen zu lesen.
Es ist ein vielversprechendes Konzept: In zwei Jahren und drei Ländern zu leben und zu studieren. Drei Länder heißt auch drei Sprachen, drei Kulturen, drei verschiedene Hochschulsysteme. All das könnte bereichernd sein, es könnte persönliche Horizonte erweitern, zur Reflexion anregen. Für mich hat sich dieses Versprechen leider kaum erfüllt, deswegen der Konjunktiv. Aber der Reihe nach:
Regionale und Europäische Projektentwicklung ist ein Master der Fakultät angewandte Sprachen und interkulturelle Kommunikation. Das ist wichtig zu erwähnen, denn Mails werden – wenn überhaupt – oft erst nach Wochen beantwortet. Für einen Kommunikations-Studiengang eine eher schwache Leistung. Diese Schwäche scheint nicht nur die Studentinnen und Studenten zu betreffen. Immer wieder drängt sich der Eindruck auf, dass selbst die Verantwortlichen der drei Hochschulen untereinander Schwierigkeiten haben, sich zu verständigen.
Die schlechte Kommunikation hat die beiden Jahre flankiert, war aber nicht der einzige Punkt, der bemerkenswert war. Ich möchte aufzählen, was meiner Meinung nach nicht hätte passieren dürfen.
Die Zusammenstellung der einzelnen Fächer kann man nicht mit mutig bezeichnen – sondern vielmehr mit willkürlich. Während der beiden Jahre hatte ich immer den Eindruck, dass ein roter Faden, der die scheinbar unzusammenhängenden Veranstaltungen in eine logische Reihe bringt, fehlt. Ich habe mir das damit erklärt, dass das im Nachhinein sicher besser erkennbar wird. Diese Hoffnung hat sich leider bis zuletzt nicht bewahrheitet. Im Gegenteil: In der Retrospektive kommt mir die Zusammenstellung der Vorlesungen noch absurder vor. Es fehlt eine Idee, oder zumindest sind sich die Architekten des Studiengangs nicht einig geworden, was die Absolventen am Ende eigentlich können und wissen sollten. Es drängt sich der Eindruck auf, dass die drei Hochschulen Kapazitäten frei hatten und sich überlegt haben, wie sie diese verwenden könnten. Und so müssen die Studentinnen und Studenten mit dem Resultat zurechtkommen: Ein Studiengang, der sich an den Bedürfnissen der Hochschulen orientiert statt an denen der Studenten.
• In einer Veranstaltung war vorgesehen, dass die Studenten während des Semesters Vorträge halten, um ihre Note zu erhalten. Die Lehrkraft hat das leider erst in der letzten Woche erfahren. Die Folge: Alle Studenten erhielten eine Einheitsnote, ohne jemals eine Prüfungsleistung erbracht zu haben
• In einer anderen Vorlesung erklärte die Lehrkraft, dass sie eine gewisse Durchfallquote im ersten Durchgang braucht und fragte in dem Zusammenhang, wer sich denn zur Verfügung stellen würde. Nachdem sich niemand bereit erklärte, lies sie kurzerhand alle Prüflinge in einer schriftlichen Prüfung durchfallen. Am selben Tag fand die mündliche Nachprüfung statt, die wiederum alle bestanden. Entweder fand über die Mittagspause eine wundersame Wissensmehrung in den Köpfen der Studenten statt, oder die Lehrkraft macht sich ihre Maßstäbe, wie sie ihr gefallen.
• In einem der drei Länder ist es zwar üblich, dass der Begriff Vorlesung wörtlich genommen wird und die Lehrkraft 90 Minuten vorliest während die Studentinnen und Studenten sich emsig diktieren lassen. Dass allerdings keinerlei Diskussion stattfindet und auch nicht erwünscht ist, ist für ein geisteswissenschaftliches Fach auf Masterebene ungenügend.
• Andere Veranstaltungen bestanden größtenteils aus Binsen. Jeder mit einer mittleren Allgemeinbildung muss sich langweilen. In anderen Studiengängen würden die Leute einfach daheimbleiben. Bei lediglich neun Kommilitonen fällt das aber rasch auf und war deshalb keine dauerhafte Option
Diese Liste der Unzulänglichkeiten ist bei Weitem nicht abschließend, sondern soll nur einen Eindruck vermitteln, worauf sich Bewerberinnen und Bewerber einlassen.
Nach der letzten Prüfungsleistung gab es eine kleine Feedbackrunde, bei der zwei der Absolventen und einige der Dozentinnen und Dozenten anwesend waren. Letztere fragen, was den Studenten gefallen hat und wo sie Verbesserungsbedarf sehen. Doch statt die Kritik anzunehmen und in einem anderen Forum zu diskutieren, begannen die Dozenten sich brüsk zu rechtfertigen.
Es gibt sicher tolle bi- oder trinationale Studiengänge. Die Kombination aus Frankreich, Deutschland und Tschechien ist vielleicht einzigartig und passt deshalb auf den einen oder die andere. Der Preis, diesen exotischen Studiengang studiert zu haben, ist leider unvernünftig hoch.
Was in der Phase der Prüfungsvorbereitung passiert ist, ist kein Einzelfall. Und leider auch nicht die einzige Unzulänglichkeit. Wer mit dem Gedanken spielt, Regionale und Europäische Projektentwicklung zu studieren, sollte sich Zeit nehmen, diesen Beitrag eines Ehemaligen zu lesen.
Es ist ein vielversprechendes Konzept: In zwei Jahren und drei Ländern zu leben und zu studieren. Drei Länder heißt auch drei Sprachen, drei Kulturen, drei verschiedene Hochschulsysteme. All das könnte bereichernd sein, es könnte persönliche Horizonte erweitern, zur Reflexion anregen. Für mich hat sich dieses Versprechen leider kaum erfüllt, deswegen der Konjunktiv. Aber der Reihe nach:
Regionale und Europäische Projektentwicklung ist ein Master der Fakultät angewandte Sprachen und interkulturelle Kommunikation. Das ist wichtig zu erwähnen, denn Mails werden – wenn überhaupt – oft erst nach Wochen beantwortet. Für einen Kommunikations-Studiengang eine eher schwache Leistung. Diese Schwäche scheint nicht nur die Studentinnen und Studenten zu betreffen. Immer wieder drängt sich der Eindruck auf, dass selbst die Verantwortlichen der drei Hochschulen untereinander Schwierigkeiten haben, sich zu verständigen.
Die schlechte Kommunikation hat die beiden Jahre flankiert, war aber nicht der einzige Punkt, der bemerkenswert war. Ich möchte aufzählen, was meiner Meinung nach nicht hätte passieren dürfen.
Die Zusammenstellung der einzelnen Fächer kann man nicht mit mutig bezeichnen – sondern vielmehr mit willkürlich. Während der beiden Jahre hatte ich immer den Eindruck, dass ein roter Faden, der die scheinbar unzusammenhängenden Veranstaltungen in eine logische Reihe bringt, fehlt. Ich habe mir das damit erklärt, dass das im Nachhinein sicher besser erkennbar wird. Diese Hoffnung hat sich leider bis zuletzt nicht bewahrheitet. Im Gegenteil: In der Retrospektive kommt mir die Zusammenstellung der Vorlesungen noch absurder vor. Es fehlt eine Idee, oder zumindest sind sich die Architekten des Studiengangs nicht einig geworden, was die Absolventen am Ende eigentlich können und wissen sollten. Es drängt sich der Eindruck auf, dass die drei Hochschulen Kapazitäten frei hatten und sich überlegt haben, wie sie diese verwenden könnten. Und so müssen die Studentinnen und Studenten mit dem Resultat zurechtkommen: Ein Studiengang, der sich an den Bedürfnissen der Hochschulen orientiert statt an denen der Studenten.
• In einer Veranstaltung war vorgesehen, dass die Studenten während des Semesters Vorträge halten, um ihre Note zu erhalten. Die Lehrkraft hat das leider erst in der letzten Woche erfahren. Die Folge: Alle Studenten erhielten eine Einheitsnote, ohne jemals eine Prüfungsleistung erbracht zu haben
• In einer anderen Vorlesung erklärte die Lehrkraft, dass sie eine gewisse Durchfallquote im ersten Durchgang braucht und fragte in dem Zusammenhang, wer sich denn zur Verfügung stellen würde. Nachdem sich niemand bereit erklärte, lies sie kurzerhand alle Prüflinge in einer schriftlichen Prüfung durchfallen. Am selben Tag fand die mündliche Nachprüfung statt, die wiederum alle bestanden. Entweder fand über die Mittagspause eine wundersame Wissensmehrung in den Köpfen der Studenten statt, oder die Lehrkraft macht sich ihre Maßstäbe, wie sie ihr gefallen.
• In einem der drei Länder ist es zwar üblich, dass der Begriff Vorlesung wörtlich genommen wird und die Lehrkraft 90 Minuten vorliest während die Studentinnen und Studenten sich emsig diktieren lassen. Dass allerdings keinerlei Diskussion stattfindet und auch nicht erwünscht ist, ist für ein geisteswissenschaftliches Fach auf Masterebene ungenügend.
• Andere Veranstaltungen bestanden größtenteils aus Binsen. Jeder mit einer mittleren Allgemeinbildung muss sich langweilen. In anderen Studiengängen würden die Leute einfach daheimbleiben. Bei lediglich neun Kommilitonen fällt das aber rasch auf und war deshalb keine dauerhafte Option
Diese Liste der Unzulänglichkeiten ist bei Weitem nicht abschließend, sondern soll nur einen Eindruck vermitteln, worauf sich Bewerberinnen und Bewerber einlassen.
Nach der letzten Prüfungsleistung gab es eine kleine Feedbackrunde, bei der zwei der Absolventen und einige der Dozentinnen und Dozenten anwesend waren. Letztere fragen, was den Studenten gefallen hat und wo sie Verbesserungsbedarf sehen. Doch statt die Kritik anzunehmen und in einem anderen Forum zu diskutieren, begannen die Dozenten sich brüsk zu rechtfertigen.
Es gibt sicher tolle bi- oder trinationale Studiengänge. Die Kombination aus Frankreich, Deutschland und Tschechien ist vielleicht einzigartig und passt deshalb auf den einen oder die andere. Der Preis, diesen exotischen Studiengang studiert zu haben, ist leider unvernünftig hoch.
- Teils angenehme Profs
- Schlechte Organisation, geringe Relevanz, schlechte Kommunikation, absurde Prüfungssituationen
Anonym hat 11 Fragen aus unserer Umfrage beantwortet
Verglichen wird die Aussage des Rezensenten mit den Angaben der Kommilitonen des Studiengangs.
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Ich habe angegeben, dass das Sekretariat ausreichend geöffnet ist.
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Manchmal fahre ich mit dem Fahrrad zur Hochschule.
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Ich bin der Ansicht, das Studium ist zu leicht. Der Anspruch könnte höher sein.
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Für mich ist die Notenvergabe meist nicht nachvollziehbar.
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Nur in Ausnahmefällen werden Vorlesungen bei uns abgesagt.
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In manchen Kursen habe ich eine Anwesenheitspflicht.
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Die Erreichbarkeit der Studiengangsleitung berurteile ich mittelmäßig.
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Ich finde die Größe des Kursangebotes in Ordnung.
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In den Semesterferien habe ich einen Studentenjob.
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Ich habe während der Studienzeit ein Praktikum gemacht oder geplant.
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Meine Eltern haben zum Teil auch studiert.