Spannende Themen, dröge Präsentation

Ich muss wirklich sagen, dass mich die im Studium behandelten Themen eigentlich sehr interessieren, zumindest auf dem Papier. Leider ist es so, dass bei den wenigsten Dozierenden wirklich eine Begeisterung für die eigenen Inhalte existiert oder dass sie Versuchen würden, die Studierenden für diese Inhalte begeistern zu wollen. Es werden selten streitbare Positionen diskutiert, die Studierenden noch seltener dazu aufgefordert, selbst zu solchen Positionen Stellung zu beziehen und diese kritisch zu bewerten, argumentativ zu be- oder widerlegen.

Das habe ich auch über Kontakte zu Veranstaltungen der Philosophie und Soziologie als mehr oder weniger strukturelles Problem der Politikwissenschaft an der BUW wahrgenommen: Dort sind die Diskurse in der Regel lebhafter, es erfolgt von den Dozierenden eine Einordnung der Inhalte über die zu lesenden Texte hinaus; es werden kontroverse Diskussionen geführt und mitunter auch auf die Unlösbarkeit bestimmter Konflikte und Diskussionen hingewiesen. All das hat mir im Studium der Politikwissenschaften über weite Strecken gefehlt. Gerade in Zeiten von Corona war der Lehrbetrieb oft uninspiriert und Inhalte redundant: So sollten Texte gelesen werden, die - ohne darüber hinauszugehen - dann noch einmal 45 Minuten vom Dozenten nicht erklärt, sondern einfach nochmal 1:1 wiedergegeben wurden. Dann folgte i.d.R. eine sinnlose Gruppenarbeit, für deren Auswertung regelmäßig die Zeit fehlte.

Auch organisatorisch lässt die Betreuung oft zu wünschen übrig. Während Corona wurden unzählige Abgaben zum wöchtenlichen(!) Leistungsnachweis gefordert, von denen keine einzige jemals gefeedbackt wurde. Leistungsscheine gehen regelmäßig auf dem Weg zum Prüfungsamt verloren, auf Mails wird oft erst nach Wochen oder mehrfache Nachfrage geantwortet.

Wer sich für die Themen interessiert, muss sich auf jeden Fall Mühe geben, das Interesse daran nicht von diesem Studium verleiden zu lassen.