Nicht den Erwartungen entsprechend

Physik (B.Sc.)

Studieninhalte

4.0
Dozenten

2.0
Lehrveranstaltungen

2.0
Ausstattung

3.0
Organisation

3.0
Literaturzugang

2.0
Gesamtbewertung

2.7

Ich schreibe die Rezension, um meine persönlichen Eindrücke hier zu schildern. Ich möchte nicht die anderen Rezensionen hier oder auf anderen Seiten angreifen, ich bin sicher für viele ist Jena auch ein netter Ort für das Studium. Es gibt auch vieles, was hier wirklich nicht schlecht ist, aber ich habe einen Vergleich zur TU Berlin und kann nicht so ganz dieses Image bestätigen, was durch CHE aufgebaut wird.

Die Rezension bezieht sich ausdrücklich auf den Ort und auf die hier vorhandene Lehre. Würde ich das Physikstudium an sich bewerten würde ich 5 Sterne vergeben!

Erst einmal etwas zu mir: Ich kam im Sommersemester her und hatte davor einige Unierfahrung (auch ein Semester Physik) an der TU Berlin. Ich zog nach Jena, weil ich aus Berlin raus wollte. Ich entschied mich aber auch nicht ohne Grund für Jena: ich hatte von vielen gehört, dass die Uni hier einen guten Ruf haben soll. Und das CHE-Ranking und gute Bewertungen auf verschiedenen Vergleichsseiten sprachen für den Standort. Ich fand den Studienverlaufsplan hier interessant, sehr anders als an der TUB, und mich interessierte zum Beispiel auch Mathe für Mathematiker.

Also kam ich mit einiger Hoffnung und Erwartung hier an. Nun meine Eindrücke:

Die Stadt ist sehr schön. Sie ist umgeben von Bergen/Hügeln auf denen man super wandern gehen kann. Auf die nur 100.000 Einwohner kommen immerhin 20.000 Studenten. Man trifft oft andere Leute, die man kennt, vor allem wenn man im Zentrum wohnt. Das Unisportangebot ist wirklich gut.

Die Physikfakultät ist eher klein. Es gibt vor allem in den höheren Semestern gefühlt recht wenige Studenten. Es gibt regelmäßig Treffen mit Professoren und die jDPG bzw. der FSR veranstalten auch öfter mal was. Alles ist also sehr persönlich.

Die Module sind meistens so aufgebaut, dass es Vorlesungen und eine Übung gibt. Es gibt in jedem Modul Übungszettel, die man wöchentlich in Einzelarbeit löst. Die Übungen der Physikmodule sind dafür da, die Übungszettel zu besprechen. In Mathe gibt es Präsenzaufgaben. Insgesamt unterscheidet sich das Studium erstmal stark von dem an der TUB, ist aber an vielen anderen Unis auch so aufgebaut. Was hier jedoch sehr anders ist: fast keine Übungen sind studentisch geleitet. Größtenteils werden sie von wissenschaftlichen Mitarbeitern gegeben. Meine Erfahrung damit war oft eher negativ. Man hat keinen wirklichen persönlichen Bezug mehr zu den Lehrenden und die Kompetenz in dem Modul ist auch nicht viel höher als bei fortgeschrittenen Studenten. Der Dialog kommt oft zu kurz.

Leider gibt es auch keine Sprechstunden der Professoren oder Übungsleiter. Das ist ein Angebot, was es (zumindest von den Professoren) an jeder größeren Uni gibt.

Die Praktika sind hier altmodisch organisiert und müssen während der Vorlesungszeit parallel zu allen anderen Modulen gemacht werden.

Mathe für Mathematiker ist hier Pflicht. Das ist natürlich etwas Anspruchsvolles. Jedoch habe ich an der TUB Physik und Mathe jeweils kennengelernt und festgestellt, dass das Jenaer Modell nicht wirklich vorteilhaft ist. Es gibt nur wenige Mathestudenten, also sind in den Vorlesungen 90% Physiker. Die rigorose Herleitung der Mathematik ist einfach etwas, wofür Physikstudenten meiner Meinung nach erstmal keine Zeit haben. Bzw. deutlich weniger Zeit als die Mathestudenten. Ana 1 und LinA 1 sollten so anspruchsvoll sein, dass man als Mathematiker im ersten Semester stark gefordert wird. Physiker haben noch andere Schwerpunkte. Das Abstraktionsniveau in den Vorlesungen schwebt aber leider zwischen Mathe für Physiker und dem, was Mathe für Mathematiker sein sollte.

Die meisten Prüfungen sind schriftlich und alle Prüfungen müssen direkt nach der Vorlesungszeit abgeschlossen werden, man kann sich nicht zwischen zwei Terminen entscheiden. Das ist wohl nicht unüblich, aber an der TUB anders.

Natürlich ist insgesamt Physik ein tolles Fach und viele der Lehrenden hier wirken auch bemüht. Für mich persönlich ist es aber deutlich zu verschult. Man lernt, das zu lösen, was einem vor die Nase gesetzt wird und das Verständnis und die Liebe zum Fach gehen dabei ein bisschen unter. Natürlich lernt man trotzdem viel und ein bisschen verschult muss jede Uni sein. Die besseren Professoren hatte ich aber insgesamt an der TU Berlin. Es gibt sicher auch Vorteile der größeren „Eliteunis“ gegenüber kleineren Standorten. Man hat deutlich mehr Physikstudenten und mehr Vertiefungsmöglichkeiten.

Ich habe mit vielen Leuten gesprochen und viele kamen her wegen dem CHE-Ranking. Jeder sollte sich aber bewusst sein, dass dieses Ranking auf Umfragen basiert. Die größte Kompetenz und fachliche Tiefe kann man da erwarten, wo am meisten geforscht wird. Und die Forschung ist in Jena eben sehr stark auf Optik ausgelegt. Wenn das einen interessiert hat man im Master viele Möglichkeiten und ist hier sicher gut aufgehoben. Wenn man es nicht genau weiß und einfach eine gute Uni sucht, kann ich empfehlen, an eine größere Physikfakultät zu gehen (z.B. an die Unis in München, Hamburg, Berlin, Heidelberg, Aachen etc.).

Mich zieht es nach einem Jahr in Jena weiter nach München, da ich hier sowieso ein wenig zwischen den Semestern stehe und die Uni dort mehr nach meinem Geschmack ist. Trotzdem hatte ich in Jena eine gute Zeit und habe viele nette Leute kennengelernt.

Tipp: Weiterführende Informationen zum Studium hier!

Guter Studiengang, Treffen mit Professoren, schöne Stadt
Verschult, wenige Studenten, Verständnis kommt zu kurz

Verglichen wird die Aussage des Rezensenten mit den Angaben der Kommilitonen des Studiengangs.

Den WLAN Empfang auf dem Campus finde ich gut.

Auch 100% meiner Kommilitonen sagen, das WLAN auf dem Campus ist gut.
Ich bin der Auffassung, dass es nur selten organisierte Studentenpartys gibt.

Auch 57% meiner Kommilitonen geben an, dass es nur selten organisierte Studentenpartys gibt.
Ich habe nie ein Problem damit, einen Sitzplatz im Hörsaal zu finden.

Auch 100% meiner Kommilitonen haben keine Probleme, einen freien Sitzplatz im Hörsaal zu finden.
Die Sauberkeit der Toiletten bewerte ich als ok.

Auch 80% meiner Kommilitonen bewerten die Sauberkeit der Toiletten als ok.
Leider gibt es keine Klimaanlagen in den Hörsälen.

60% meiner Kommilitonen freuen sich über Klimaanlagen in manchen Hörsälen.
Ich habe hier meine Leute gefunden, mit denen ich gut zurecht komme.

Auch 50% meiner Kommilitonen haben hier ihre Leute gefunden, mit denen sie gut zurecht kommen.
Für mich war es nicht ganz so einfach, Anschluss in der Hochschule zu finden.

für 50% meiner Kommilitonen war es sehr einfach, Anschluss zu finden.
Auch wenn ich Student bin, gehe ich nicht jede Woche feiern.

Auch 69% meiner Kommilitonen gehen seltener als einmal pro Woche feiern.
Mein Studium bietet eine ausgewogene Mischung zwischen Theorie und Praxis.

Auch 86% meiner Kommilitonen beurteilen ihr Studium als ausgewogen zwischen Theorie und Praxis.
Mein Studium überfordert mich. Der Anspruch ist zu hoch.

Auch 63% meiner Kommilitonen sind der Ansicht, das Studium ist überfordernd.
Ich finde, die Notenvergabe erfolgt nicht immer gerecht.

50% meiner Kommilitonen finden die Notenvergabe stets gerecht.
Meine Berufsaussichten schätze ich grundsätzlich optimistisch ein.

83% meiner Kommilitonen rechnen mit traumhaften Berufsaussichten.
Ein paar meiner Dozenten kommen sogar aus der Praxis.

Auch 50% meiner Kommilitonen geben an, dass ein paar ihrer Dozenten Praxiserfahrung haben.
Ich bin durch das geringe Lernpensum unterfordert.

Auch 40% meiner Kommilitonen sind durch das geringe Lernpensum unterfordert.
Ich bin sehr einfach in meine Wunschkurse gekommen.

Auch 88% meiner Kommilitonen sind sehr einfach in ihre Wunschkurse gekommen.
Die Studienplatzvergabe empfand ich als gerecht.

Auch 67% meiner Kommilitonen empfanden die Studienplatzvergabe als gerecht.
An unserer Hochschule gibt es meiner Meinung nach nicht genug Orte zum Lernen.

43% meiner Kommilitonen geben an, dass es in unserer Hochschule nicht immer genug Orte zum Lernen gibt.
Ich bin kein Vegetarier oder Veganer.

Auch 100% meiner Kommilitonen essen gerne Fleisch.
Ich fühle mich durch mein Studium nicht gut auf das Berufsleben vorbereitet.

71% meiner Kommilitonen fühlen sich durch ihr Studium gut auf das Berufsleben vorbereitet.
Meine Dozenten kann ich nur mit etwas Glück erreichen.

75% meiner Kommilitonen können ihre Dozenten sehr gut erreichen.