Vorheriger Bericht
Anstrengungen und Geduld
Ein stark verschultes Studium
Alles fängt mit dem Studieninformationstag an. Tutoren, Kollegen und das Physikzentrum kennenzulernen hat Spaß gemacht. Die Ersti-Woche ("Erstsemestereinführung") habe ich absichtlich verpasst. Es war mir unangenehm, Menschen beim Spielen kennenzulernen: wir sind doch nicht in der Kita. :D Ich muss aber sagen, dass ich es bereut habe.
Das Studium besteht hauptsächlich aus Theoretischer Physik, Experimentalphysik, Höherer Mathematik und Praktika. Die Praktika waren für mich eine grauenhafte Erfahrung. Studenten werden unter massivem Druck gesetzt, um wissenschaftliche Protokolle abzugeben. Experimente durchzuführen und auszuwerten würde eine Menge Spaß machen, würde uns unter anderem mehr Zeit zur Verfügung stehen. In der Höheren Mathematik lernt man, wie man Klausuren schreibt: nicht mehr und nicht weniger. Bei der Theoretischen Physik kann man die Herleitungen der Formeln einfach weglassen. Übrig bleiben ein Paar Formeln und Zusammenhänge, die man in der Klausur anwenden muss.
Zur Klausurzulassung: Um zu einer Klausur zugelassen zu werden, braucht man 50% der erreichbaren Übungspunkte aus den wöchentlichen Übungsaufgaben und zweimal muss man vorrechnen. Die Musterlösungen werden in der Regel auch nicht hochgeladen.
Das Vorrechnen braucht kein Mensch bzw. war für mich eine unnötige Qual. Ich habe nicht das Gefühl, neue "Soft Skills" durch das Vorrechnen erworben zu haben. Ich war, ich bin und ich bleibe eher ein zurückhaltender Mensch: vor Menschenmengen zu sprechen fühle ich mich auch heute noch generell nicht wohl, aber ich tue es, wenn es nötig ist.
Jede Woche muss man 4 Übungsblätter abgeben, was jede Menge Arbeit bedeutet. Mein Studium darf ich nicht selber organisieren: die Übungen beziehen sich auf den Vorlesungsstoff der letzten Woche. Wenn ich den verpasse, kann ich keine Aufgaben lösen, die mich zu den Klausuren zulassen.
Die Aufgaben sind eine große Herausforderung, wenn man versucht, sie alle alleine zu lösen. Man wird gezwungen, zu zweit abzugeben. Man fühlt sich auch gezwungen, zu zweit zu arbeiten, da die Aufgaben, wie gesagt, sonst nicht zu bewältigen sind. In Theoretischer Physik wird oft sogar Gruppenarbeit empfohlen.
Für die Klausurvorbereitung bleibt nur dann Zeit, wenn du so schnell wie möglich 50% der Punkte erreicht und zweimal vorgerechnet hast.
Meine Kollegen sind im Großen und Ganzen sozial inkompetent. Ein "Hallo, wie geht´s dir?" wollen sie nicht hören: wichtig ist nur der Informationsaustausch. Man fühlt sich wie eine Art Rechner. Mehr ist man nicht. Die meisten hier verhalten sich wirklich wie gestresste Büromitarbeiter. Ich finde die Tatsache erstaunlich, dass einfach alle so sind oder sein wollen. Dagegen finde ich die Professoren offener, entspannter und sympathisch.
Zu dem Satz "Ihr Studium ist ihr Vollzeitjob" sage ich: Nein. Das Studium ist kein Job. Ich habe Physik aus reinem Interesse studiert. Wenn man leidenschaftlich über etwas spricht, wird man hier sogar verspottet. Ergo ist Kreativität ein Tabuthema.
Jobaussichten:
- Wirtschaft: Man braucht einen Master oder sogar einen Doktortitel, um überhaupt einen Job in einer guten Firma bekommen zu können. Dazu sage ich gerne: Nein, danke.
- Forschung: es besteht die Möglichkeit, dass du nach der Promotion und dem PostPhD fällst, weil es generell nicht genug Plätze für alle gibt: heute promovieren zu viele Physiker.
FAZIT:
Ich würde niemandem dieses Studium empfehlen. Wer aus reiner Leidenschaft Physik lernen will, der wird sich hier nicht wohl fühlen. Ich würde mich dann für eine Universität außerhalb DE entscheiden. Der Durchschnittsstudent wird die Verschulung/Strukturierung dieses Studiums dagegen mögen.
Das Studium besteht hauptsächlich aus Theoretischer Physik, Experimentalphysik, Höherer Mathematik und Praktika. Die Praktika waren für mich eine grauenhafte Erfahrung. Studenten werden unter massivem Druck gesetzt, um wissenschaftliche Protokolle abzugeben. Experimente durchzuführen und auszuwerten würde eine Menge Spaß machen, würde uns unter anderem mehr Zeit zur Verfügung stehen. In der Höheren Mathematik lernt man, wie man Klausuren schreibt: nicht mehr und nicht weniger. Bei der Theoretischen Physik kann man die Herleitungen der Formeln einfach weglassen. Übrig bleiben ein Paar Formeln und Zusammenhänge, die man in der Klausur anwenden muss.
Zur Klausurzulassung: Um zu einer Klausur zugelassen zu werden, braucht man 50% der erreichbaren Übungspunkte aus den wöchentlichen Übungsaufgaben und zweimal muss man vorrechnen. Die Musterlösungen werden in der Regel auch nicht hochgeladen.
Das Vorrechnen braucht kein Mensch bzw. war für mich eine unnötige Qual. Ich habe nicht das Gefühl, neue "Soft Skills" durch das Vorrechnen erworben zu haben. Ich war, ich bin und ich bleibe eher ein zurückhaltender Mensch: vor Menschenmengen zu sprechen fühle ich mich auch heute noch generell nicht wohl, aber ich tue es, wenn es nötig ist.
Jede Woche muss man 4 Übungsblätter abgeben, was jede Menge Arbeit bedeutet. Mein Studium darf ich nicht selber organisieren: die Übungen beziehen sich auf den Vorlesungsstoff der letzten Woche. Wenn ich den verpasse, kann ich keine Aufgaben lösen, die mich zu den Klausuren zulassen.
Die Aufgaben sind eine große Herausforderung, wenn man versucht, sie alle alleine zu lösen. Man wird gezwungen, zu zweit abzugeben. Man fühlt sich auch gezwungen, zu zweit zu arbeiten, da die Aufgaben, wie gesagt, sonst nicht zu bewältigen sind. In Theoretischer Physik wird oft sogar Gruppenarbeit empfohlen.
Für die Klausurvorbereitung bleibt nur dann Zeit, wenn du so schnell wie möglich 50% der Punkte erreicht und zweimal vorgerechnet hast.
Meine Kollegen sind im Großen und Ganzen sozial inkompetent. Ein "Hallo, wie geht´s dir?" wollen sie nicht hören: wichtig ist nur der Informationsaustausch. Man fühlt sich wie eine Art Rechner. Mehr ist man nicht. Die meisten hier verhalten sich wirklich wie gestresste Büromitarbeiter. Ich finde die Tatsache erstaunlich, dass einfach alle so sind oder sein wollen. Dagegen finde ich die Professoren offener, entspannter und sympathisch.
Zu dem Satz "Ihr Studium ist ihr Vollzeitjob" sage ich: Nein. Das Studium ist kein Job. Ich habe Physik aus reinem Interesse studiert. Wenn man leidenschaftlich über etwas spricht, wird man hier sogar verspottet. Ergo ist Kreativität ein Tabuthema.
Jobaussichten:
- Wirtschaft: Man braucht einen Master oder sogar einen Doktortitel, um überhaupt einen Job in einer guten Firma bekommen zu können. Dazu sage ich gerne: Nein, danke.
- Forschung: es besteht die Möglichkeit, dass du nach der Promotion und dem PostPhD fällst, weil es generell nicht genug Plätze für alle gibt: heute promovieren zu viele Physiker.
FAZIT:
Ich würde niemandem dieses Studium empfehlen. Wer aus reiner Leidenschaft Physik lernen will, der wird sich hier nicht wohl fühlen. Ich würde mich dann für eine Universität außerhalb DE entscheiden. Der Durchschnittsstudent wird die Verschulung/Strukturierung dieses Studiums dagegen mögen.
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