Kleine Kurse, kleine Bibliothek, kaum Klassiker

Ein Philosophie-Studium an der FAU ist all denjenigen zu empfehlen, die es gerne familiär mögen. Es gibt kleine Kurse und die Zahl der Kommilitonen ist überschaubar. Auch die Dozenten kennen die Studenten nach einer Weile meist persönlich.
Das Studienprofil hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr auf theoretische bzw. analytische Philosophie verengt. Wer gerne Philosophie in seiner ganzen Breite studieren möchte, wird in Erlangen nicht glücklich. Seminare und Vorlesungen zu Klassikern der Philosophiegeschichte werden selten bis gar nicht angeboten. Auch geben die Überblicksvorlesungen nicht wirklich einen Überblick über die gesamte Philosophiegeschichte. Vom deutschen Idealismus und seinen Vertretern Fichte, Schelling und Hegel habe ich in den fünf Jahren, in denen ich in Erlangen studiert habe, nie etwas gehört.
Die kleine Bibliothek mit nur sehr eingeschränkten Öffnungszeiten ist ein weiteres Manko. Aus der Teilbibliothek Philosophie darf kaum ein Buch ausgeliehen werden und die dunklen Räumen, in denen vor einigen Jahren noch nicht einmal das W-LAN funktioniert hat, laden nicht unbedingt zum Arbeiten ein. Inzwischen gibt es allerdings neue Tische. Auch sind im Präsenzbestand nicht alle bekannten Philosophen mit ihrem Gesamtwerk zu finden wie das in anderen deutschen Universitätsbibliotheken der Fall ist. Auch gibt es von wichtigen Standardwerken der Sekundärliteratur meist nur ein Exemplar, dass über die Zentralbibliothek ausgeliehen werden kann. Möchten mehrere Studenten über ein ähnliches Thema oder den gleichen Philosophen eine Hausarbeit schreiben, kann das Besorgen von Literatur zu einer nervenaufreibenden und kostspieligen Angelegenheit werden. Denn Bücher, die theoretisch in der Heimatuniversität vorhanden sind, können nicht über die Fernleihe bestellt werden. Das bedeutet, dass wenn ein Buch ausgeliehen ist, das man lesen möchte, man nur die Möglichkeit hat, es sich zu kaufen. Summa summarum ist vor allem das Bibliotheksangebot im Vergleich zu anderen Universitäten sehr dürftig.