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Verlässlicher Weg, um Verwaltungsbeamter zu werden

Verwaltung - Allgemeine Verwaltung (B.A.)

  • Studieninhalte
    2.0
  • Dozenten
    2.0
  • Lehrveranstaltungen
    2.0
  • Ausstattung
    3.0
  • Organisation
    3.0
  • Literaturzugang
    3.0
  • Gesamtbewertung
    2.5
Allgemein:

Das Studium ist in drei Jahre ("FS") geteilt, in denen sich Studium und Praxisphasen abwechseln.
Im ersten und zweiten Jahr ist man 8 Monate an der FH, im letzten Jahr nur 4 Monate und dann nochmal 6 Wochen freigestellt um die Bachelorarbeit zu schreiben. Danach wird man normalerweise bei seiner Behörde auf die Stelle gesetzt, die man ein paar Monate später als richtiger Sachbearbeiter übernimmt. Am Tag nach der Zeugnisverleigung wird man dann als Beamter auf Probe übernommen. Nach drei Jahren folgt dann die Verbeamtung auf Lebenszeit.

An der HöV ist man in Klassen aufgeteilt und hat ca. 30 Mitschüler, wie in der Schule. Es gibt einen festen Stundenplan, die Schule geht meistens bis 13 Uhr, selten mal bis 15 Uhr. Die Studentenvertretung organisiert immer ein paar Motto-Parties und den Herbstball. Der ist wirklich das Highlight in jedem Studienabschnitt :)
Und der Lukasmarkt in Mayen :D In dieser Zeit herrscht auch Attest-Pflicht an der FH^^


Studentenleben in Mayen:

Mayen selbst ist recht trist und wer kann, wohnt nicht hier, sondern pendelt täglich.
Die Vermieter nutzen die Situation aus und man hört regelmäßig Horrorstories.
Es gibt in Mayen keinen wirklichen ÖPNV, aber da es eine Kleinstadt ist, kann man alles fußläufig erreichen.

Die Parkplatzsituation an der FH ist angespannt, aber es gibt Ausweichmöglichkeiten in der Umgebung.
Die Stadt hat begriffen, dass sie viel Geld mit den Studenten machen kann und das örtliche Fitnessstudio sowie die Kneipen reagieren darauf. Mit den Mayenern selbst hat man normalerweise keinen Kontakt. Die sind auch oftmals sehr unfreundlich - obwohl jeder versucht, Geld mit den Studenten zu machen.


Man erhält während des Studiums ca. 1000 Euro und muss sich für 50-70 Euro privat versichern.
Es fallen sonst keine Studienkosten an. Lehrmittel usw. kann man von der Steuer absetzen (wobei man natürlich nicht viel zahlt... so 30 Eurp vielleicht pro Monat plus 10 Euro Kirchensteuer) und es gibt zudem noch Trennungsgeld, Kilometerpauschale und ähnliches. Finanziell rentiert sich das Studium echt und man ist ab dem ersten Tag vollkommen unabhängig!!

Man findet sehr schnell Freunde an der FH und kann somit die Nachmittage und Abende gut verbringen.
Das Mayener Wochenende beginnt am Donnerstagabend im Central oder dem Brauhaus. Es gibt auch einen Irish Pub.
Freitags sieht man viele verkaterte Gesichter in der FH :D Dann ist immer um 13 Uhr Schulschluss und alle fahren bis Montagmorgen in die Heimat.

Das Studentenleben und die finzielle Situation sind rückblickend das Beste an der FH. :D


Lehre/Ausbildung:

Man hat meistens drei Unterrichtsstunden pro Tag, die jeweils 90 Minuten gehen.
Je nach Studienrichtung hat man mehr Rechts- oder Wirtschaftsfächer. Jeder muss Interkulturelle Kompetenzen belegen und hat einen Carshkurs in IT und Organisations- und Projektmanagement. Das Studium ist sehr breit gefächert und man erhält einen breiten, aber wenig detaillierten Überblick.

Die Inhalte sind wirklich nicht schwer und man braucht eigentlich kein Vorwissen aus der Schule.
Die Rechtsfächer sind am Anfang ungewohnt, aber wenn man die Fälle und Skripte der Dozenten auswendig lernt, kommt man auch da echt gut durch.

Das Niveau ist allgemein nicht hoch, auch wenn schlechte Schüler das natürlich gerne behaupten *lol*

Es gibt keinen wirklichen Konkurrenz- und Leistungsdruck, was einen echt gut auf das Leben als Beamter vorbereitet. ;D

Die Studieninhalte sind von der FH bzw. den Dozenten zurecht geschnitten und man muss eigentlich keine Lehrbücher konsultieren, weil es Skripte und manchmal Foliensätze gibt. Ein paar Dozenten haben auch ganze Bücher geschrieben, die sie dann im Eigenverlag herausgebracht haben und verkaufen. Das ist natürlich ein nettes Geschäft. Auf dem freien Markt sind diese Bücher dann komischerweise weder gefragt noch verfügbar.

Viele der Dozenten sind selbst nur Verwaltungsleute, teilweise nicht einmal selbst mit dem FH-Abschluss, sondern qualifiziert über Aufstieg und Parteibuch. Die werfen zwar gerne mit Begrifflichkeiten um sich, haben aber erkennbar keine Ahnung, wenn man eine Frage stellt. Sie sind fachlich leider sehr beschränkt und wissen auf viele Fragen keine Antwort. Viele kennen nur ihr eigenes Skript und geben wieder, was sie selbst in einem Lehrbuch nachgelesen haben. Ich finde das nicht sinnvoll, aber es reicht für die Ausbildung leider aus.

Einige Dozenten an der FH gneißen es sichtlich, als "Hochschullehrer" vor einer Klasse zu stehen und sich vor den Anwärtern aufzubauen. Dies wird auch offen von einigen Dozenten mit akademischen Titeln bemängelt. Wobei es natürlich auch sehr viel aussagt, wenn sich das Lehrpersonal abfällig vor den Studenten über Kollegen äußert.

Man merkt den Dozenten schnell an, ob sie selbst FH-Gewächse sind oder halt richtig studiert haben.
Ich persönlich mochte am meisten die Psychologinnen und die richtigen Juristen, da diese eine andere Moral an den Tag legten wie die Eigenzüchtungen der Landesverwaltung. An dieser Stelle kann man allerdings anmerken, dass es speziell einen Dozenten mit Doktor-Titel gibt, der von sich sehr viel hält und man sich fragt, wieso er dann "nur" an einer HöV unterrichtet, wenn er doch soooooo viel bessere Möglichkeiten hätte.

Wenn man Beamter werden will, muss man sich auf das Abstumpfen halt einlassen und durch dieses "Studium" durch.

Eine Diskussion bzw. Vertiefung des Stoffes ist an der HöV selten möglich. Es scheint von einem treuen Beamten auch nicht erwünscht zu sein, Dinge zu hinterfragen oder sie wirklich zu verstehen. Dafür gibt es dann die Führungsebene im höheren Dienst und im Landtag. Wer sich selbst gerne weiterentwickeln möchte und nicht nur stumpf wiedergeben will, wird hier nicht glücklich.

Wenn man gut auswendig lernen kann, wird das Studium für einen jedenfalls leicht. Es wird nichts abgeprüft, was man nicht schon einmal genau so oder in leicht abgewandelter Form gehört hätte.
Offen gesagt erforderte meine Abiturprüfung in Mathematik mehr Transferleistung als jede Klausur, die ich in drei Jahren Mayen schreiben durfte! Eine habe ich sogar fast auswendig gekonnt, da unsere Dozentin denselben Fall (4 Stunden Klausur im Verwaltungsrecht im ersten Jahr) exakt so als Übungsklausur angeboten hat.


Ich habe mir natürlich noch ein paar anderen Bewertungen durchgelesen:
Die Aussage, dass das Studium mit einem Jura oder Wirtschafts-Studium zu vergleichen wäre ist falsch und schlichtweg erlogen. Ebenso wie der Verweis auf hohe Durchfallquoten!

Wen es interessiert, der kann sich auf der Seite des Prüfungsamtes nämlich über die Noten der einzelnen Jahrgänge informieren. Es fallen jedes Jahr 2 bis 5 Leute von 200 durch, wobei hier auch freiwillige Abbrecher mitgezählt werden und man nach dem zweiten Jahr tatsächlich durchgewunken wird. In meiner Klasse haben alle Leute bestanden und jetzt einen Job. Es ist zwar schwer, die Note 1 in den Fächern mit Rechtsanteil zu erhalten, da man hier schlecht remonstrieren kann, aber fast jeder bekommt am Ende eine 2 oder 3! Die meisten Studenten schließen mit 2,X ab. Dies kann man ebenfalls auf der Homepage nachlesen.

Die Jobchancen nach dem Studium sind ausgesprochen gut, da nur die Leute ausgebildet werden, die eine Behörde letztlich braucht. Über Bezahlungs- und Aufstiegschancen kann man sich vorab informieren.

Ich persönlich kenne jedenfalls niemanden, der nach dem Studium keinen Job bekommen hätte. Das deckt sich mit den zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Einige Anwärter werden nicht sofort auf Beamtenstellen gesetzt und bewerben sich dann aus diesem Grund weg- aber richtig arbeitslos wird wirklich niemand!!!
Es ist eben eine bedarfsorientierte Ausbildung und das Aussieben findet vor der Einstellung statt. Hier werden auch viele Leute nach Parteibuch oder Familien-Name eingestellt... Vitamin B ist im öffentlichen Dienst sowieso ein ganz besonderes Thema :D Wenn man mal drin ist, muss man wirklich, wirklich schlecht sein um rauszufliegen!


Weiterbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen:

Man fängt mit einer A9 Stelle an. Das sind oftmals Stellen in der Ausländer- oder Sozialverwaltung und gerne auch im Haushalt, die sonst niemand will. Man kann sich aber nach zwei oder drei Jahren weg bewerben und etwas schöneres machen. Und dann bekommt der nächste Anwärter eben die Stelle *lol*

Man hört nach dem Abschluss zwar von wenigen Leuten, die danach noch weiter studieren. Meistens machen diese dann BWL oder Jura. Die Vorlesungen der HöV werden hier glaube ich nicht anerkannt und man muss dann wieder im 1. Semester beginnen mit den Abiturienten. Außerdem muss man dann manchmal die Bezüge zurückzahlen und verliert natürlich den Beamtenstatus.

Die einzige Möglichkeit zur Weiterbildung, außer halt eintägige Schulungen für EDV, neue Asylgesetze oder den sog. Ausbilderschein (ich bilde mittlerweile selbst die Anwärter aus und habe keinen!!), sind andere Fern- oder Privathochschulen. Hier kann man dann im Fernstudium in seiner Freizeit einen Titel erwerben, der letztlich nicht vom Dienstherren anerkannt wird. Schnelle Beförderungen oder sogar der Sprung in die höhere Laufbahn- Fehlanzeige. Theoretisch steht das zwar im Gesetz, aber in der Praxis ist es nicht vorzufinden.

Wenn man noch ein bisschen Bildung will, ist das sicherlich nicht verkehrt, aber es hilft einem bei der Karriere oder Beförderung nicht weiter. Das geht vor allem über Kontakte, Zufall und Parteizugehörigkeit und Dienstjahre! Eine Sauerei, aber das weiß man schon vorher :D

Also die Absolventen des mittleren Dienstes haben ja noch die Möglichkeit, über das FH-Studium in Mayen in den gehobenen Dienst zu kommen. Aber wenn man in den höheren Dienst will, muss man einen Master machen und Jura studieren. Vielleicht hilft es noch, wenn man einer Partei beitritt, die in der Regierung vertreten ist oder im Landkreis. Aber die meisten Leute kommen nicht weiter als A10 oder A11, wenn sie in Pension gehen.

Die meisten Leute bewegen sich im Laufe ihrer Dienstzeit von A9 zur A10 und dann war's das. In großen Verwaltungen mit den richtigen Kontakten oder Parteimitgliedschaft kommt man vielleicht auch mal bis zur A 11 oder 12. Das kommt aber selten vor.


Fazit:

Die HöV bzw. die Beamtenausbildung ist eine sichere Bank für Leute, die einen entspannten Job in einem wettbewerbsfreien Umfeld suchen und mit einem durchschnittlichen Einkommen zufrieden sind. Man hat nach dem Studium selbst mit Berufserfahrung nicht viel Verantwortung (auch wenn manche das gerne von sich behaupten). Da man dank Beamtenstatus kaum belangt werden kann, führt man ein recht stressfreies Leben ohne Überaschungen.
Man hat auch kaum Möglichkeiten, sich zu entfalten oder etwas zu erreichen.

Stellen sind teilweise unterschiedlich anspruchsvoll, aber dennoch 1:1 in der Besoldung.
Das ist unfair und führt zu Neid und Demotivation bei vielen älteren Kollegen!!

Die meisten sind unzufrieden, aber wollen ihren Beamtenstatus natürlich nicht missen.
Für Leute mit Karriereambitionen und Ehrgeiz ist es leider wenig empfehlenswert.
Ansonsten ist es halt echt sicher und unterm Strich ganz in Ordnung :)
Sorgen hat man jedenfalls nicht viel


Merke:

Der Beamtenstatus ist für viele HöV'ler der Bewegungsgrund.

Wie wichtig dies einem ist, muss man selbst entscheiden.

Aktuell ist es sicherlich keine schlechte Wahl.

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

2.7
Anonym , 20.04.2024 - Verwaltung - Allgemeine Verwaltung (B.A.)
4.3
Jana , 30.03.2024 - Verwaltung - Allgemeine Verwaltung (B.A.)
1.9
Sophie , 11.03.2024 - Verwaltung - Allgemeine Verwaltung (B.A.)
2.7
Laura , 05.03.2024 - Verwaltung - Allgemeine Verwaltung (B.A.)
2.7
Jona , 01.03.2024 - Verwaltung - Allgemeine Verwaltung (B.A.)
2.1
Lena , 28.02.2024 - Verwaltung - Allgemeine Verwaltung (B.A.)
1.9
Kim , 27.02.2024 - Verwaltung - Allgemeine Verwaltung (B.A.)
2.9
Katha , 26.01.2024 - Verwaltung - Allgemeine Verwaltung (B.A.)
3.6
Lina , 25.01.2024 - Verwaltung - Allgemeine Verwaltung (B.A.)
3.6
Hannah , 23.01.2024 - Verwaltung - Allgemeine Verwaltung (B.A.)

Über Sebastian

  • Alter: 27-29
  • Geschlecht: Männlich
  • Abschluss: Ja
  • Studiendauer: 6 Semester
  • Studienbeginn: 2010
  • Studienform: Duales Studium
  • Standort: Standort Mayen
  • Schulabschluss: Abitur
  • Abischnitt: 2,6
  • Weiterempfehlung: Ja
  • Geschrieben am: 28.06.2017
  • Veröffentlicht am: 29.06.2017