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Sackgasse, absurd, gefährdend: zu hoher Workload

Mode (B.A.)

  • Studieninhalte
    3.0
  • Dozenten
    3.0
  • Lehrveranstaltungen
    2.0
  • Ausstattung
    1.0
  • Organisation
    2.0
  • Literaturzugang
    4.0
  • Gesamtbewertung
    2.5
Das Studium scheint total spannend, wenn man das Curriculum und die Inhalte betrachtet. Interessant ist es auch - für kreative Menschen eine Chance sich auszuleben - an dieser Einrichtung zu einem viel zu hohen Preis.

Gerade im Mode-Studiengang in Pf ist der Workload viel zu hoch angesetzt. Leider konnte ich das damals nicht objektiv einschätzen, da ich zu wenig Lebenserfahrung hatte. Es wurde wohl min. der Workload eines Diplomstudiums in einen läppischen Bachelorstudiengang übersetzt: 7 S (die kaum jemand einhält weil die meisten zu erschöpft sind und ein "Entspannungssemester" einlegen müssten) + Vorpraktikum, vs. höchstens 9 S. Diplom.
Es gibt keine Jahresprojekte sondern Semesterprojekte (4 Monate), für die der Anspruch viel zu hoch ist und auf zu vielen Ebenen gleichzeitig Designarbeit geleistet werden muss.

Die Folge: Ein extrem hart erworbenes Papier, das einen letztlich nur wirklich weiterbringt, wenn man einen für die meisten Menschen unerschwinglichen Masterstudiengang im Ausland dranhängt.
Leider sind es hauptsächlich junge Frauen, die im Studium auf die Ausbeutung der Modeindustie vorbereitet werden. Man kann den Kommilitonen zuschauen, wie sie wohl aufgrund von Burnouts entsprechende Symptome durchleben. Viele benötigen auch danach psychologische Betreuung.
Dies wird auch dadurch unterstützt, dass der Workload so hoch ist, dass man de facto kein Privatleben mehr hat und soziale Kontakte außerhalb der Hochschule nur in den Semesterferien stattfinden können. Außerdem ist das Studium recht kostspielig, da sämtliche Materialien selbstfinanziert werden müssen.
Der Studiengang Mode ist relativ schlecht ausgestattet. Man muss für jede Kleinigkeit extra Geld bezahlen, die Maschinen sind teilweise ein Witz und die wenigen Schneiderinnen, die die Werkstatt betreuen können sich kaum um die einzelnen StudetInnen kümmern. Die Atelierplätze sind lächerlich, die meisten haben keine.
An vielen anderen Hochschulen und Kunstakademien ist das nicht so.

Man sollte sich vor Augenhalten, dass einen in anderen Bereichen bei ähnlich hohem Workload und Anspruch sehr gut bezahlte Jobs erwarten, die zurecht gesellschaftlich gewürdigt werden. Selbst im kreativen Bereich wird ein Modedesignstudium oft nicht ernst genommen.

Meine Empfehlung wäre daher, einen Diplomstudiengang an einer anderen Hochschule, am besten in einem anderen Bereich, wie Kommunikationsdesign o.ä. zu machen. Dort hat man in Jahresprojekten normalerweise genügend Zeit sich kreativ zu beschäftigen und zu entfalten. Man kann meist eigene Schwerpunkte wählen (evtl. auch mal etwas Richtung Mode machen). Da man nicht so an die Modebranche gebunden und flexibler ist, kann man dann später einigermaßen vernünftiges Geld verdienen und die Option zu promovieren oder als DozentIn zu arbeiten wäre auch noch offen.

Zu den Jobaussichten: Die absolute Ausnahme meiner ehemaligen Kommilitonen hat zufriedenstellende Jobs gefunden. Damit meine ich vor allem Jobs mit einem einigermaßen wertschätzenden Gehalt. Oft ist die Arbeit in Unternehmen so verteilt, dass beim Einzelnen seltenst kreative Arbeit oder Konzeption bleibt - Leute die in Pf studiert haben werden daher langfristig unzufrieden und völlig unterfordert sein. Man arbeitet überwiegend vor dem Bildschirm. Ganz praktisch orientiert sich der Alltag am "Modezyklus". Dh. Wenige entspannte Phasen (meist im August), in denen man Urlaub nehmen kann: Wenig Flexibilität und ein unverschämt, unterirdisches Gehalt.

Also es lohnt sich wirklich überhaupt nicht. Und empfehle jedem, so schnell wie möglich da rauszugehen, sei es nach oder während dem Studium. In Baden-Württemberg zahlt man inzwischen übrigens Zweitstudiengebühren, da lohnt es sich noch weniger, das Studium "durchzuziehen"
Viel Glück euch allen!
  • realitätsfremd
  • zu hoher Workload, wertloser Abschluss

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

4.0
Marie , 18.03.2024 - Mode (B.A.)
4.3
Diana , 15.02.2024 - Mode (B.A.)
4.6
Katharina , 01.12.2023 - Mode (B.A.)
3.7
Anna , 27.07.2023 - Mode (B.A.)
3.7
Emily , 23.10.2022 - Mode (B.A.)
3.9
Akbulut , 29.03.2022 - Mode (B.A.)
3.6
Elisa , 28.10.2021 - Mode (B.A.)
4.0
Clara , 07.10.2021 - Mode (B.A.)
5.0
Marie , 27.09.2021 - Mode (B.A.)
4.4
Frida , 25.09.2021 - Mode (B.A.)

Über Realist

  • Alter: 27-29
  • Geschlecht: Weiblich
  • Abschluss: Ja
  • Studiendauer: 8 Semester
  • Studienbeginn: 2012
  • Studienform: Vollzeitstudium
  • Standort: Hochschule Pforzheim
  • Schulabschluss: Abitur
  • Weiterempfehlung: Nein
  • Geschrieben am: 22.09.2019
  • Veröffentlicht am: 26.09.2019